Uni Graz würdigt wissenschaftliches Wirken des Regisseurs
Graz (universität) - Den Oscar, den Golden Globe und die goldene Palme hat er für sein filmisches
Schaffen erhalten. Am 17.09. wurde Erfolgsregisseur Michael Haneke mit dem Ehrendoktorat der Theologie der Karl-Franzens-Universität
Graz ausgezeichnet.
Die Universität Graz würdigt mit der akademischen Anerkennung insbesondere das gesellschaftliche und
wissenschaftliche Wirken des international höchst anerkannten Österreichers. Rektorin Christa Neuper
verwies im Rahmen des Festaktes in der Aula der Uni Graz auf die Leistungen Michael Hanekes: „Seine Filme sind
sowohl Forschungsgegenstand als auch Impuls für WissenschafterInnen der Universität.“ Daher hat der Senat
auf Antrag der Katholisch-Theologischen Fakultät die Ehrung beschlossen.
Michael Haneke greift mit seinen Werken, wie „Das weiße Band“ (2009) und „Amour“ (2012), Fragestellungen
auf, die sowohl soziologisch, philosophisch als auch zutiefst ethisch und theologisch relevant sind. Hans-Ferdinand
Angel, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, führte aus: „Der Regisseur legt den Finger auf wunde
Punkte unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens, thematisiert auf immer neue Weise die Verfasstheit des Individuums
sowie seine Hinwendung auf ein Anderes und stellt dies kritisch zur Diskussion.“
Gerhard Larcher, Professor für Fundamentaltheologie und Leiter des Forschungsschwerpunktes „Film und Medien“,
arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit dem Künstler zusammen. „Michael Haneke hat sich um die Wissenschaft sehr
verdient gemacht, indem er wieder Gelegenheiten zu Filmsichtungen von noch nicht veröffentlichtem Material
ermöglicht und Unterlagen wie Originaldrehbücher und Storyboards für Analysen zur Verfügung
gestellt hat“, schilderte Larcher in seiner Laudatio – gemeinsam mit Franz Grabner, Leiter der ORF Kultur-Dokumentarfilmredaktion,
sowie Christian Wessely, Vizedekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, vorgetragen. „Dieser Kooperation
verdanken das Institut sowie die Forschungsgruppe ,Film und Theologie‘ einen beträchtlichen Teil ihres wissenschaftlichen
Outputs.“
„Es ist eine große Ehre, die mich außerordentlich freut“, dankte Michael Haneke der Katholisch-Theologischen
Fakultät. Der Regisseur hob die kontinuierlichen und bereichernden Gespräche mit den WissenschafterInnen
hervor: „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Das sind zentrale Fragen, die sowohl Theologen als auch Künstler
beschäftigen.“
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