Grazer Forscher präsentieren neue Ergebnisse
Graz (öaw) - Wissenschaftler am Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften haben herausgefunden, dass der Eismassenverlust Grönlands über die Bahnstörungen
erdumkreisender Satelliten bestimmt werden kann. Die Ergebnisse könnten für das zukünftige Monitoring
des arktischen Eilands sehr nützlich sein.
Seit der Jahrtausendwende verliert Grönland ca. 250 Gt Eis pro Jahr. Dies entspricht 250 Riesen-Eiswürfeln
mit einer Kantenlänge von je 1 km. Das Schmelzen der grönländischen Eisschilde und Gletscher lässt
den mittleren Meeresspiegel jährlich um ca. 0,6 mm ansteigen. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Situation
in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Diese dramatischen Entwicklungen lassen der Beobachtung Grönlands
im Rahmen der Klimawandeldebatte eine zentrale Rolle zukommen.
Erkenntnisse über die Umverteilung von Masse an der Erdoberfläche – und damit über das Abschmelzen
des grönländischen Eises - werden vorrangig aus zeitlichen Änderungen des Erdschwerefeldes gewonnen.
Eigens zu diesem Zweck umrundet seit dem Jahr 2002 der Satellit GRACE die Erde. Jetzt haben Mitarbeiter am Grazer
IWF herausgefunden, dass auch aus Schwerefeldinformationen, die aus Bahnstörungen anderer erdumkreisender
Satelliten abgeleitet werden, der Eismassenschwund über Grönland bestimmt werden kann. Hierfür verglichen
die Wissenschaftler Daten von GRACE mit denen der früheren Satellitenmission CHAMP. Die Studie wurde in der
Fachzeitschrift „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht.
„Dieses Ergebnis ist vor allem hinsichtlich der Kontinuität der Zeitreihen von wesentlicher Bedeutung“, erläutert
IWF-Gruppenleiter Oliver Baur, Autor der Studie. Tatsächlich hat die GRACE-Mission ihre nominelle Lebensdauer
bereits bei weitem überschritten, weshalb jederzeit mit dem Ende des Projektes zu rechnen ist. Zwar laufen
die Vorbereitungen für eine Folgemission, diese wird jedoch frühestens im Jahr 2017 gestartet. „Bis dahin
kann die Bestimmung der Eismassenbilanz Grönlands mit Hilfe der hochgenauen Bahnvermessung anderer Satelliten
überbrückt werden“, so Baur.
Publikation
Baur, O.: Greenland mass variation from time-variable gravity in the absence
of GRACE, Geophys. Res. Lett., 40, doi: 10.1002/grl.50881, 2013.
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