Besuch bei 150 Lehrlingen in überbetrieblicher Lehrwerkstätte Weidinger& Partner
Wien (rk) - "Wir freuen uns, so viele junge Menschen zu treffen, die ihre Lehrausbildung heuer begonnen
haben bzw. sich gerade jetzt auf den Einstieg in die Lehrausbildung vorbereiten. Die Ausbildung in einer überbetrieblichen
Lehrwerkstätte ist ein Sprungbrett ins Berufsleben. Die Jugendlichen bekommen eine praxisnahe, hochqualitative
Ausbildung, auf die sie aufbauen können", betonten Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer und
Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner bei einem gemeinsamen Frühstück mit Lehrlingen bei der
Ausbildungseinrichtung Weidinger& Partner am Standort Baudißgasse im 11. Bezirk.
"Während in ganz Europa die Jugendarbeitslosigkeit explodiert, bekämpfen wir sie in Österreich
und Wien erfolgreich durch gezielte Investitionen, wie etwa in die überbetriebliche Lehrausbildung",
unterstrich Hundstorfer. Das schlägt sich auch direkt auf die Arbeitsmarktdaten der Jugendlichen nieder. So
gab es im August 2013 bei den 15- bis 19-jährigen im Vorjahresvergleich wieder einen Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Österreichweit war es ein Minus von 2,2 Prozent, in Wien ist die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 19-Jährigen
um 4,2 Prozent zurückgegangen. "Das sind zählbare Erfolge: Wir lassen die Jugendlichen nicht im
Stich, sondern unterstützen sie am Weg in ihre berufliche Zukunft", so der Minister.
Hundstorfer, Brauner: "Erfolgreich im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit durch gezielte Investitionen"
"Für 2013/2014 stehen in Wien für die überbetriebliche Lehrausbildung insgesamt 54 Millionen
Euro zur Verfügung. Damit hat jeder Wiener Jugendliche, der eine Ausbildung machen will, einen garantierten
und sicheren Lehrplatz", kündigten Hundstorfer und Brauner an. Rund 3.000 Jugendliche, die keine reguläre
Lehrstelle in einem Betrieb finden, können in den vom AMS Wien und der Stadt Wien finanzierten Lehrwerkstätten
ausgebildet werden.
"Die Stadt Wien stellt dem waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) im Rahmen des Qualifikationsplans
Wien 2020 jetzt Sondermittel in der Höhe von 9,8 Mio. Euro zur Verfügung. Herzstück des Qualifikationsplans
ist die Wiener Ausbildungsgarantie. Unser Ziel: Möglichst vielen jungen WienerInnen eine über die Pflichtschule
hinausreichende Ausbildung zu bieten", erklärte Brauner weiter.
Überbetriebliche Lehrausbildung in 30 verschiedenen Berufen
Die überbetriebliche Lehrausbildung wird in rund 30 verschiedenen Lehrberufen angeboten. Dazu gehören
traditionelle Berufe ebenso wie hochspezialisierte Zukunftsberufe wie MechatronikerIn oder EDV-SystemtechnikerIn.
Heuer beginnen insgesamt 1.645 Jugendliche mit ihrem ersten Lehrjahr in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte.
Im Rahmen spezieller Vorbereitungskurse haben sie die Möglichkeit, vor Beginn der eigentlichen Lehrzeit in
verschiedene Berufsfelder hineinzuschnuppern und somit auch nicht typische Berufe auszuprobieren. Deshalb gibt
es relativ viele Mädchen, die einen technischen Beruf, wie z. B. Tischlerin oder KFZ- Mechanikerin ergreifen.
Weidinger & Partner ist eine von 15 überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen in Wien: Dort beginnen
heuer 325 Jugendliche ihre Lehrausbildung. Insgesamt werden derzeit bei Weidinger & Partner 860 Jugendliche
ausgebildet. Dazu zählen die Berufe KöchIn, Restaurantfachleute, Mediendesign, Bürokaufleute, Einzelhandelskaufleute,
TischlerIn, DrogistIn, Fotokaufleute, KFZ TechnikerIn, Pharmazeutisch-kaufmännische AssistentIn, Reisebürokaufleute,
MalerIn, SpenglerIn, KarrosseriebautechnikerIn, GlaserIn, sowie GärtnerIn.
Am Standort in der Baudißgasse absolvieren derzeit 88 Jugendliche ihre Ausbildung als KFZ-MechanikerInnen,
KarosseriebautechnikerInnen, BaumaschinentechnikerIn, SpenglerInnen sowie LandschaftsgärtnerInnen. Neben der
Baudißgasse hat Weidinger&Partner noch 4 weitere Lehrwerkstätten-Standorte.
Generelles Ziel ist es, dass jene Jugendlichen, die auf Anhieb keine reguläre Lehrstelle finden, jedenfalls
in die Ausbildung einsteigen können, aber so rasch als möglich in einen Betrieb wechseln. Ist dies nicht
möglich, können sie aber auch die Lehrzeit zur Gänze in der überbetrieblichen Lehrwerkstätte
absolvieren. Im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung haben zwischen 30% und 40% der Lehrlinge noch
während der laufenden Ausbildung einen betrieblichen Arbeitsplatz gefunden und diesen nach 3 Monaten noch
immer gehabt. Jeder/jede Zweite findet nach Lehrabschluss in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte auch
im Anschluss einen Job.
"In die Jugend investieren heißt, auf die Zukunft zu setzen. Wien braucht gut ausgebildete junge Menschen,
denn sie sind die Fachkräfte von morgen", hielt Brauner abschließend fest. Insgesamt werden übrigens
durch die Stadt Wien 10.000 Ausbildungsplätze für junge WienerInnen sichergestellt.
Die Wiener Ausbildungsgarantie
Mit der Wiener Ausbildungsgarantie gibt es seit 2010 ein lückenloses Angebot für Jugendliche am Wiener
Arbeitsmarkt. Die Wiener Ausbildungsgarantie bedeutet: Wenn Jugendliche eine Ausbildung machen wollen, bekommen
sie entweder einen Lehrplatz, eine Qualifizierung oder ein unterstützendes Beratungs- und Begleitungsangebot,
wenn sie nicht wissen, wie es weitergehen soll. Jugendliche werden am Übergang von der Schule in den Beruf
begleitet und somit wird verhindert, dass sie ohne Ausbildung oder Job bleiben.
Die Kümmer-Nummer:
Ein Schwerpunkt im Rahmen der Wiener Ausbildungsgarantie ist die Kümmer-Nummer für Lehre und Beruf
0800/202022 des waff. Sie hat sich als flankierendes Kommunikations- und Informationsangebot für Jugendliche,
Eltern und Angehörige bewährt. 2012 verzeichnet die Kümmer-Nummer über 1.000 Anrufe. Brücke
von der Schule zum Beruf - flächendeckendes Jugendcoaching: Seit 2012 gibt es flächendeckend in allen
Wiener Pflichtschulen und einem großen Teil der weiterführenden Schulen das Jugendcoaching des Bundessozialamtes
(im Auftrag des BM:ASK). Dieses spezielle Beratungsangebot vor Ort unterstützt die Jugendlichen beim Übergang
von der Schule in den Beruf. Perspektivenarbeit mit jenen, die es besonders schwer haben: Im Projekt space!lab
können Jugendliche erproben, wo ihre Stärken und Interessen sind. Ziel ist es, Jugendliche so weit zu
stabilisieren, dass sie über eine Vormerkung beim AMS eine Ausbildung beginnen oder eine Beschäftigung
aufnehmen können. Das Projekt wird zur Produktionsschule Wien ausgeweitet. Damit soll Jugendlichen, die in
der Schule gescheitert sind und auch für eine Lehre noch nicht fit sind, ein zusätzliches, vor allem
leicht zugängliches Ausbildungsangebot gemacht werden.
Lehrausbildung:
33 Prozent der Jugendlichen in Wien absolvieren nach der Schulpflicht eine betriebliche oder überbetriebliche
Lehre. In Wien gab es im Jahr 2012 rund 19.000 Lehrlinge in 4.100 Betrieben. Die betriebliche Lehre wird durch
LehrstellenberaterInnen, Lehrlingsförderung und Lehrlingscoaching unterstützt.
Die überbetriebliche Lehrausbildung kompensiert die bestehende Lücke an betrieblichen Lehrstellen. Um
eine Chance auf diese Ausbildungsmöglichkeit zu haben, müssen sich die Jugendlichen unbedingt beim AMS
lehrstellensuchend melden (AMS Jugendliche, 1060 Wien, Gumpendorfer Gürtel 2b, Tel. 87871-0).
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