Öffentliches Defizit bei 2,5% des BIP, öffentlicher Schuldenstand bei 74,0% des BIP
Wien (statistik austria) - Die Staatshaushalte waren im Jahr 2012 von einer Stagnation des Defizites bei
steigendem Schuldenstand gekennzeichnet. Die endgültigen Daten von Statistik Austria für das Berichtsjahr
2012 zeigen im Vergleich zum Jahr 2011 einen Anstieg der Staatseinnahmen um 4,4% bzw. 6,3 Mrd. Euro sowie der Staatsausgaben
um 4,5% bzw. 6,9 Mrd. Euro, sodass sich ein Defizit von 2,5% des BIP bzw. 7,8 Mrd. Euro für das Jahr 2012
ergibt (2011: 2,5% des BIP bzw. 7,3 Mrd. Euro). Der Schuldenstand betrug mit Ende des Jahres 2012 74,0% des BIP
bzw. 227,2 Mrd. Euro (2011: 72,8% des BIP bzw. 217,8 Mrd. Euro).
Staatseinnahmenquote 2012 mit 49,2% des BIP so hoch wie zuletzt 2004
Die Staatseinnahmen lagen 2012 insgesamt bei 150,9 Mrd. Euro und stiegen damit im Vergleich zum Jahr 2011 um
6,3 Mrd. Euro oder 4,4% an. Gut 91% der Staatseinnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die 2012
in Summe rund 136,9 Mrd. Euro ausmachten (Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr +4,7% bzw. 6,2 Mrd.
Euro). Bei den Produktions- und Importabgaben (inklusive Mehrwertsteuer) lag die Steigerungsrate 2012 bei 4,1%
bzw. 1,8 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus Einkommen- und Vermögenssteuern, die im Jahr 2009 – aufgrund der stark
gesunkenen Einnahmen aus der Lohn-, Körperschaft-, Kapitalertragssteuer und Kapitalertragssteuer auf Zinsen
– um 11,1% zurückgingen, stiegen nach 3,6% im Jahr 2010 und 7,1% im Jahr 2011 wiederum deutlich um 5,5% im
Jahr 2012 an. Weitere Steuereinnahmen brachten die Vorwegbesteuerung der Pensionskassen (246,9 Mio. Euro) und der
Sonderbeitrag zur Stabilitätsabgabe (71,7 Mio. Euro).
Staatsausgaben 2012 um 4,5% höher als im Vorjahr
Die Staatsausgaben stiegen im Jahr 2012 um 4,5% bzw. 6,9 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr an. Dieser Anstieg
ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Zahlungen für das Bankenpaket in Höhe
von 2,8 Mrd. Euro in die Position "Förderungen" einflossen (siehe Tabelle 1). Rund 48,3% der Ausgaben
des Staates entfielen auf Sozialausgaben, die 2012 eine Steigerung von 3,7% gegenüber dem Vorjahr auswiesen.
Die nächstgrößeren Positionen waren mit einigem Abstand der Personalaufwand mit rund 18,3% der
Staatsausgaben (Steigerung 2,6% bzw. rund 700 Mio. Euro) und Förderungen mit rund 17,5% der Staatsausgaben
(Anstieg 11,0% bzw. rund 2,7 Mrd. Euro).
Bundes-, Landes- und Gemeindeebene mit unterschiedlichen Maastricht-Ergebnissen
Während die Landes- und Gemeindeebene ihr Maastricht-Defizit im Jahr 2012 verringern bzw. einen Überschuss
erreichen konnten, erzielte die Bundesebene – Gebietskörperschaft, Bundeskammern und sonstige Bundeseinheiten
– ein Maastricht-Defizit von rund 8,0 Mrd. Euro und lag somit um rund 0,9 Mrd. Euro über dem Vorjahresergebnis
(7,1 Mrd. Euro). Die Landesebene – Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten – erzielte
ein Maastricht-Defizit von 350 Mio. Euro, was einen Rückgang um 344 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Die Gemeindeebene einschließlich Wien verzeichnete 2012 einen Maastricht-Überschuss von rund 25 Mio.
Euro; 2011 hatte die Gemeindeebene noch ein Maastricht-Defizit von 128 Mio. Euro erreicht.
Schuldenstand per 31.12.2012: 227,2 Mrd. Euro
Die Staatsverschuldung betrug mit 31.12.2012 227,2 Mrd. Euro oder 74,0% des BIP. Sie lag damit um 9,4 Mrd.
Euro über dem Vorjahreswert, was einer Steigerung der Schuldenquote (=Verhältnis Staatsschulden zum BIP)
von 1,2 Prozentpunkten entspricht. Von der Staatsverschuldung 2012 entfielen 185,1 Mrd. Euro auf Anleihen und 42,1
Mrd. Euro auf Kredite.
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