Amstetten, Bruck an der Leitha und Mureck wurden bei europaweitem Wettbewerb in Kassel (D)
prämiert.
Wien (klimabuendnis) - Österreich gewinnt die Champions League. Im Fußball ein Wunschtraum, bei
den Gemeinden schon jetzt Realität. Mit Amstetten, Bruck an der Leitha (beide NÖ) und Mureck (Stmk) kommen
drei von zwölf Preisträgern bei der vierten Auflage der "Champions League für Erneuerbare Energie"
aus Österreich. In vier Kategorien traten 10.000 Gemeinden und Regionen mit zusammen mehr als 100 Millionen
EinwohnerInnen aus 12 europäischen Ländern gegeneinander an. Die Jury bewertete das Potenzial und die
installierte Kapazität erneuerbarer Energien pro Einwohner, aber auch qualitative Faktoren wie Bewusstseinsbildung
oder die Einbindung der Bevölkerung. "Das Ergebnis zeigt, dass österreichische Klimabündnis-Gemeinden
Vorreiter im Bereich Erneuerbare Energie in Europa sind", so der Geschäftsführer des Klimabündnis
Österreich, Peter Molnar. Die Champions League für Erneuerbare Energie ist Teil des vom Klimabündnis
koordinierten EU-Projektes "100% RES Communities".
Kategorie 20.000-100.000 EW: 1. Platz Amstetten
In Amstetten wurden seit dem Beitritt zum Klimabündnis im Jahr 2000 mehr als 50 Einzelprojekte umgesetzt.
Auf einer 15 km langen Radstrecke – der sogenannten Ökoenergiemeile – findet man zum Beispiel fast alle Erneuerbaren
Energieträger, die derzeit technologisch und wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar sind. Neben einem bereits
seit dem Jahr 1900 betriebenem Wasserkraftwerk sind das unter anderem ein Restwasserkraftwerk, ein Fernheizwerk,
ein Blockheizkraftwerk, eine Biogasanlage und mehrere Photovoltaikanlagen sowie die eingangs erwähnte Anlage
zur Abwasserwärmenutzung. „Wir wollen die Stadt zu einer „Smart City“ weiterentwickeln. Dazu wurden 2010 gemeinsam
mit Politik, Verwaltung, Unternehmen und BürgerInnen eine Vision bis 2050 sowie ein Fahrplan bis 2020 ausgearbeitet“,
so Amstettens Bürgermeisterin, Ursula Puchebner.
Kategorie 5.000-20.000 EW: 1. Platz Bruck/Leitha
Mit der Gründung des Energieparks und dem Beitritt zum Klimabündnis 1995 beschritt Bruck/Leitha (NÖ)
den Weg in Richtung Erneuerbarer Energie und Energieautarkie. Die zentrale Komponente ist die Partnerschaft der
Stadtgemeinde mit dem Energiepark Bruck. Beginnend mit einer Biomassefernwärmeanlage, dem ersten Windpark
in der Region, einer Biogasanlage mit innovativer Gasreinigungsanlage bis hin zur Algenproduktion im Start-up Ecoduna
wurde schon viel verwirklicht. Diesen Sommer folgte bereits der nächste Baustein mit einer PV-Anlage auf Gemeindegebäuden.
Sogar in der Abfallsammlung wird mit Solarstrom gearbeitet: Seit gut einem Jahr sind im Stadtgebiet mehrere solare
Mülltonnen in Betrieb, die durch Komprimierung der Abfälle die Entleerungsfrequenz stark verringern.
"Wir binden auch die Wissenschaft ein. Seit 2005 findet bei uns der internationale Universitätslehrgang
"Renewable Energy in CEE" statt", bekräftigt die Geschäftsführerin des Energiepark
Bruck, Karin Mottl.
Kategorie bis 5.000 EW: 2. Platz Mureck
Mureck ist seit 1998 Klimabündnis-Gemeinde und die 1. energieautonome Gemeinde Österreichs - in den
Bereichen Strom, Wärme und Mobilität. "Bereits 1991 haben wir die Biodieselanlage in Betrieb genommen,
1993 begannen wir mit der Altspeiseölverwertung. 1998 folgte die Holz-Nahwärme, 2004 die Biogasanlage,
2010 die 1. Photovoltaikanlage, 2011 und 2012 die 2. und 3. Ausbaustufe und Ende letzten Jahres die Eröffnung
des Klimaschutz-Energiegewächshauses. In Planung sind Wind- und Wasserkraftanlagen", listet Energiepionier
Karl Totter die lange Liste an Klimaschutzprojekten in Mureck auf. Der Erfolgsfaktor schlechthin ist die Einbindung
der gesamten Region. 500 Landwirte liefern Raps für die Biodieselproduktion und 380 BürgerInnen haben
sich an den Photovoltaikanlagen finanziell beteiligt.
Gesamtergebnisse
- bis 5.000 EW: 1. Wildpoldsried (D), 2. Mureck, 3. Saint-Julien-Montdenis (FRA).
- 5.000 - 20.000 EW: 1. Bruck/Leitha ex aequo mit Saerbeck (D), 3. Western Isles
(SCO).
- 20.000 - 100.000 EW: 1. Amstetten, 2. Wangen im Allgäu (D), 3. Mouscron
(BEL).
- über 100.000 EW: 1. Region Trier (D), 2. Perpignan Méditerranée
(FRA), 3. Bergamo (ITA).
Klimabündnis koordiniert "100% RES Communities" in Österreich
Neben der Champions League ist der Twinning-Ansatz ein wichtiger Bestandteil des EU-Projektes "100% RES Communities".
Drei Jahre lang tauschen sich erfahrene und lernende Projektpartner und Regionen in einem Mentoring-Prozess aus.
Ein Beispiel ist die Klima- und Energiemodellregion Waldviertler Kernland. 13 niederösterreichische Gemeinden
geben ihr Know-How im Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz an die tschechische Region Mezilesí
weiter. Gemeinsam mit dem Klimabündnis und der Energieagentur der Regionen werden nachhaltige Aktionspläne
für Energie sowohl für das Waldviertler Kernland als auch die tschechische Region erarbeitet.
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