Bank Austria EinkaufsManagerIndex bleibt mit 51,1 Punkten im Wachstumsbereich, jedoch nach
starkem August leichte Verlangsamung der Industrieerholung im September
Wien (ba) - Der Aufwärtstrend der österreichischen Industrie hält an, hat im September jedoch
etwas an Fahrt verloren. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank gegenüber August um 0,9 auf 51,1 Punkte.
Trotz dieser leichten Verlangsamung gegenüber dem Vormonat weist unsere Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern
aus der Industrie auf ein recht solides Wachstumstempo im September hin“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan
Bruckbauer. Nachdem über ein Jahr ein Rückgang oder bestenfalls eine Stagnation im Sektor verzeichnet
worden ist, zeigt sich bereits den zweiten Monat in Folge eine Belebung der Produktion in Österreich. „Die
Produktionsleistung wurde im September abermals stark ausgeweitet, obwohl sich der Zuwachs an Neuaufträgen
in Grenzen hielt. Die moderate Nachfrageentwicklung sorgte für einen weiter gedämpften Kostenanstieg
und war zu schwach, um für zusätzliche Beschäftigung zu sorgen, doch das Tempo des Jobabbaus verlangsamte
sich bereits deutlich“, fasst Bruckbauer die aktuellen Trends zusammen.
Im September haben die heimischen Unternehmen bereits den fünften Monat in Folge mehr Aufträge erhalten,
wobei sich der Nachfrageanstieg etwas verlangsamte. „Im September hat sowohl der Zuwachs an Neuaufträgen aus
dem Inland als auch dem Ausland nachgelassen. Insbesondere der Konsumgüterbereich schwächelte. Dennoch
erhöhten die heimischen Unternehmen ihre Produktion annähernd so stark wie im Vormonat, der Produktionsindex
lag abermals über 54 Punkte“, analysiert Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Auftragspolster nahmen
infolge nicht mehr weiter zu und die Unternehmen reagierten auf die nachlassende Auftragsdynamik mit einem vorsichtigeren
Beschaffungsmanagement. Während die Einkaufsmenge im September nicht mehr so stark ausgeweitet wurde, wurden
die Bestände in den Vormateriallagern sogar abgebaut.
Aufgrund des scharfen Wettbewerbs auf Lieferantenseite war der Anstieg der Einkaufspreise im September sehr maßvoll
und lag deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Der moderate Kostendruck und die zurückhaltende
Nachfrage dämpften die Preisentwicklung im Verkauf. „Erstmals im laufenden Jahr 2013 lässt sich aus der
aktuellen Preisdynamik, die gekennzeichnet ist durch leicht steigende Einkaufspreise und niedrigere Verkaufspreise,
eine Verschlechterung der Kosten- bzw. Ertragslage der heimischen Industriebetriebe gegenüber dem Vormonat
ablesen“, so Pudschedl.
Erwartungsgemäß hinkt die Entwicklung am Arbeitsmarkt der bereits begonnenen Erholung in der heimischen
Industrie etwas hinterher. Während mittlerweile den dritten Monat in Folge die Produktion erhöht wurde,
haben die österreichischen Produktionsbetriebe auch diesen September die Personalkapazitäten verringert.
„Der seit fast eineinhalb Jahren laufende Jobabbau in der heimischen Industrie hat mit Herbstbeginn deutlich an
Tempo verloren. Angesichts der aktuellen Auftragsentwicklung erwarten wir noch im laufenden Jahr im Sektor eine
Trendwende bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit“, meint Bruckbauer. Die Lage am Arbeitsmarkt wird aber angesichts
eines noch geringen Auslastungsgrads in der heimischen Industrie noch längere Zeit angespannt bleiben.
Gemäß den aktuellen Einkaufsmanagerindizes hat in ganz Europa im September das Tempo des Industrieaufschwungs
etwas nachgelassen. Die Erholung der europäischen Industrie ist vorerst nur moderat, erweist sich jedoch zunehmend
als nachhaltig. Der leichte Rückgang des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im September ist kein Anlass zur
Sorge. Zum einen folgt die leichte Korrektur nach unten einem klaren, stetigen Verbesserungstrend in der Industrie
seit dem Frühjahr. Zum anderen ist das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und Lagerbeständen,
ein bisher verlässliches Zeichen für die zukünftige Entwicklung, auf hohem Niveau. Die Lagerbestände
sind bezogen auf einlangende Neu- und Folgeaufträge noch sehr niedrig. Darüber hinaus kommen aus den
Industriestaaten stärkere Impulse für die Exportwirtschaft. Auch in den Schwellenländern, insbesondere
China, mehren sich die Anzeichen, dass die Nachfrage anzieht, wovon die heimische Industrie direkt und indirekt
über Zulieferung an europäische Partner profitieren wird. „Die leichte Korrektur des Bank Austria Einkaufsmanagerindex
im September nach unten sollte nicht überbewertet werden. Die Ergebnisse weisen weiter auf einen nachhaltigen,
wenn auch vorerst nur moderaten Erholungspfad der heimischen Industrie hin. Und das sich verbessernde internationale
Umfeld verspricht mehr und mehr Schwung“, so Bruckbauer. Die Ökonomen der Bank Austria haben die Wachstumserwartungen
für die Sachgüterindustrie mit 1 Prozent für 2013 und 4 Prozent für 2014 unverändert belassen.
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