Österreichs Industrie bleibt weiter im Aufwärtstrend

 

erstellt am
27. 09. 13
15.00 MEZ

Bank Austria EinkaufsManagerIndex bleibt mit 51,1 Punkten im Wachstumsbereich, jedoch nach starkem August leichte Verlangsamung der Industrieerholung im September
Wien (ba) - Der Aufwärtstrend der österreichischen Industrie hält an, hat im September jedoch etwas an Fahrt verloren. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank gegenüber August um 0,9 auf 51,1 Punkte. Trotz dieser leichten Verlangsamung gegenüber dem Vormonat weist unsere Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern aus der Industrie auf ein recht solides Wachstumstempo im September hin“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Nachdem über ein Jahr ein Rückgang oder bestenfalls eine Stagnation im Sektor verzeichnet worden ist, zeigt sich bereits den zweiten Monat in Folge eine Belebung der Produktion in Österreich. „Die Produktionsleistung wurde im September abermals stark ausgeweitet, obwohl sich der Zuwachs an Neuaufträgen in Grenzen hielt. Die moderate Nachfrageentwicklung sorgte für einen weiter gedämpften Kostenanstieg und war zu schwach, um für zusätzliche Beschäftigung zu sorgen, doch das Tempo des Jobabbaus verlangsamte sich bereits deutlich“, fasst Bruckbauer die aktuellen Trends zusammen.

Im September haben die heimischen Unternehmen bereits den fünften Monat in Folge mehr Aufträge erhalten, wobei sich der Nachfrageanstieg etwas verlangsamte. „Im September hat sowohl der Zuwachs an Neuaufträgen aus dem Inland als auch dem Ausland nachgelassen. Insbesondere der Konsumgüterbereich schwächelte. Dennoch erhöhten die heimischen Unternehmen ihre Produktion annähernd so stark wie im Vormonat, der Produktionsindex lag abermals über 54 Punkte“, analysiert Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Auftragspolster nahmen infolge nicht mehr weiter zu und die Unternehmen reagierten auf die nachlassende Auftragsdynamik mit einem vorsichtigeren Beschaffungsmanagement. Während die Einkaufsmenge im September nicht mehr so stark ausgeweitet wurde, wurden die Bestände in den Vormateriallagern sogar abgebaut.

Aufgrund des scharfen Wettbewerbs auf Lieferantenseite war der Anstieg der Einkaufspreise im September sehr maßvoll und lag deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Der moderate Kostendruck und die zurückhaltende Nachfrage dämpften die Preisentwicklung im Verkauf. „Erstmals im laufenden Jahr 2013 lässt sich aus der aktuellen Preisdynamik, die gekennzeichnet ist durch leicht steigende Einkaufspreise und niedrigere Verkaufspreise, eine Verschlechterung der Kosten- bzw. Ertragslage der heimischen Industriebetriebe gegenüber dem Vormonat ablesen“, so Pudschedl.

Erwartungsgemäß hinkt die Entwicklung am Arbeitsmarkt der bereits begonnenen Erholung in der heimischen Industrie etwas hinterher. Während mittlerweile den dritten Monat in Folge die Produktion erhöht wurde, haben die österreichischen Produktionsbetriebe auch diesen September die Personalkapazitäten verringert. „Der seit fast eineinhalb Jahren laufende Jobabbau in der heimischen Industrie hat mit Herbstbeginn deutlich an Tempo verloren. Angesichts der aktuellen Auftragsentwicklung erwarten wir noch im laufenden Jahr im Sektor eine Trendwende bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit“, meint Bruckbauer. Die Lage am Arbeitsmarkt wird aber angesichts eines noch geringen Auslastungsgrads in der heimischen Industrie noch längere Zeit angespannt bleiben.

Gemäß den aktuellen Einkaufsmanagerindizes hat in ganz Europa im September das Tempo des Industrieaufschwungs etwas nachgelassen. Die Erholung der europäischen Industrie ist vorerst nur moderat, erweist sich jedoch zunehmend als nachhaltig. Der leichte Rückgang des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im September ist kein Anlass zur Sorge. Zum einen folgt die leichte Korrektur nach unten einem klaren, stetigen Verbesserungstrend in der Industrie seit dem Frühjahr. Zum anderen ist das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und Lagerbeständen, ein bisher verlässliches Zeichen für die zukünftige Entwicklung, auf hohem Niveau. Die Lagerbestände sind bezogen auf einlangende Neu- und Folgeaufträge noch sehr niedrig. Darüber hinaus kommen aus den Industriestaaten stärkere Impulse für die Exportwirtschaft. Auch in den Schwellenländern, insbesondere China, mehren sich die Anzeichen, dass die Nachfrage anzieht, wovon die heimische Industrie direkt und indirekt über Zulieferung an europäische Partner profitieren wird. „Die leichte Korrektur des Bank Austria Einkaufsmanagerindex im September nach unten sollte nicht überbewertet werden. Die Ergebnisse weisen weiter auf einen nachhaltigen, wenn auch vorerst nur moderaten Erholungspfad der heimischen Industrie hin. Und das sich verbessernde internationale Umfeld verspricht mehr und mehr Schwung“, so Bruckbauer. Die Ökonomen der Bank Austria haben die Wachstumserwartungen für die Sachgüterindustrie mit 1 Prozent für 2013 und 4 Prozent für 2014 unverändert belassen.

 

 

 

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