Bohuslav: Nach Russland und Türkei führt der Weg in die Vereinigten Arabischen Emirate
St. Pölten (nlk) - Die niederösterreichischen Exportunternehmen sichern und schaffen etwa 156.000
Arbeitsplätze. "Die Absicherung dieser Jobs sowie das Bearbeiten bestehender Fokusmärkte sowie von
neuen Märkten mit Wachstumspotenzial ist damit ein wesentlicher Teil unserer niederösterreichischen Wirtschaftsstrategie",
sagte Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav am 25.09. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftskammer
NÖ-Präsidentin KR Sonja Zwazl, Industriellenvereinigung NÖ-Präsident DI Johann Marihart und
ecoplus Geschäftsführer Mag. Helmut Miernicki.
Mit rund 19,5 Milliarden Exportvolumen im Jahr 2012 wirkt der Außenhandel als wesentlicher Konjunkturmotor
in Niederösterreich. "Ohne diesen Turbo wäre das Wachstum in Niederösterreich wesentlich geringer
ausgefallen. Die Strategie, sich im Zuge der EU-Erweiterung auf die CEE-Märkte zu konzentrieren, ist aufgegangen.
Rund 21 Prozent der niederösterreichischen Exporte entfallen auf die Märkte Polen, Slowakei, Rumänien,
Tschechien und Ungarn", bilanziert Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav.
Damit diese Dynamik der heimischen Wirtschaft weiter vorangetrieben wird, wurde im Jahr 2010 seitens des Landes
Niederösterreich gemeinsam mit ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, der Wirtschaftskammer
NÖ und der Industriellenvereinigung NÖ die "Exportoffensive 2010+" ins Leben gerufen. Als erster
Markt wurde dabei Russland ausgewählt. Nach einer Delegationsreise mit 19 Unternehmen im Oktober 2011 mit
Landesrätin Bohuslav an der Spitze, stellen sich nun erste Erfolge ein: Beispielsweise verkaufte die APV-Technische
Produkte GmbH aus Hötzelsdorf bereits einige Landmaschinen nach Russland und plant derzeit eine Vertriebsniederlassung
zu gründen. Auch die Rosenfellner Mühle & Naturkost GmbH aus St. Peter an der Au möchte nun
seine Produkte mit einem russischen Partner auch via Internet vertreiben. Dem Ziel, die Exporte in Russland auf
520 Millionen Euro zu verdoppeln, kommt Niederösterreich immer näher, seit 2010 sind die Exporte nach
Russland um fast 33 Prozent auf 339 Millionen Euro gestiegen.
Mehr als die Hälfte der niederösterreichischen Wertschöpfung wird im Ausland verdient. Niederösterreichs
Wirtschaft müsse ganz einfach neue Wachstumsmärkte erobern, um weiter erfolgreich zu sein, meinte Sonja
Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). Jeder Schritt in neue Zielmärkte
sei aber gut vorzubereiten: "Zu diesem Zweck betreibt die Wirtschaftskammerorganisation mit der Außenwirtschaft
das weltweit zweitgrößte Außenhandelsstellennetzwerk. Rund um den Globus sind wir derzeit mit
115 Stützpunkten vertreten und als Wirtschaftskammer Niederösterreich bestens mit diesen vernetzt."
Eine eigene Exportberaterin der WKNÖ informiert die niederösterreichischen Export-Betriebe über
alle Möglichkeiten, welche ihnen die Internationalisierungsinitiative "go international" eröffnet.
"Im Rahmen von 'go international' wurden in einem Zeitraum von zwei Jahren Fördermittel in der Höhe
von 2,4 Millionen Euro vergeben, womit 536 Vorhaben von 307 niederösterreichischen Firmen unterstützt
wurden", zieht Zwazl Bilanz.
"Diese ersten Erfolge in den neuen Märkten sind ein gutes Zeichen dafür, dass wir mit der gemeinsamen
Exportoffensive am richtigen Weg sind. Daher haben wir uns entschlossen, einen neuen Markt aufzubereiten, der ebenfalls
im Zuge der Unternehmensbefragungen genannt wurde, nämlich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)",
stellt Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav in Aussicht. Hauptgrund dafür sind die vergleichsweise
positive Wirtschaftsdynamik der VAE mit rund 3,5 Prozent Wachstum, die Wiederaufnahme des Ausbaus der Infrastruktur
und die Industrie sowie beträchtlichen Investitionen im Bausektor.
"Für Niederösterreichs Unternehmen ergeben sich vor allem im Infrastruktur- und Bausektor große
Chancen, an diesem Aufschwung teilzuhaben. Außerdem spricht die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten
sowie die durchaus hohe Kaufkraft und Konsumbereitschaft für ein Engagement in dieser Region", meint
der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich DI Johann Marihart und verweist auf die Bedeutung
der exportorientierten Industrie:
"Dank unseres starken industriellen Kerns, sind wir besser durch die Krise gekommen, als jene Länder
ohne starke Industrie. Durch die enge Verknüpfung mit vor- bzw. nachgestellten Betrieben generiert die exportorientierte
blau-gelbe Industrie ein Mehrfaches an Wirtschaftsleistung in der niederösterreichischen Wertschöpfungskette.
Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren", betont der IV-Präsident, der auch ergänzt: "Wenn
wir in Europa zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken Asien und Amerika weiter eine bedeutende Rolle einnehmen
wollen, dann müssen wir die Re-Industrialisierung vorantreiben. Wirtschaftliche Anreize für Unternehmen
und Unternehmenswachstum müssen daher essenzieller Teil der Standort- und damit auch der Re-Industrialisierungspolitik
der nächsten Jahre sein."
Im Zuge einer ersten gemeinsamen Marktsondierungsreise von Land Niederösterreich, ecoplus International, Wirtschaftskammer
NÖ und Industriellenvereinigung NÖ mit Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav an der Spitze
sollen Ende November 2013 erste Kontakte zwischen Niederösterreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten
(Dubai und Abu Dhabi) geknüpft werden. Schon jetzt gibt es zahlreiche niederösterreichische Unternehmen,
die in den VAE erfolgreich sind und auch noch viel Potenzial im arabischen Raum sehen.
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