|
Sondersitzung des Nationalrats
|
|
erstellt am
25. 09. 13
15.00 MEZ
|
Faymann:
Gemeinsam viel erreicht für Österreich
Viele Reformen beschlossen und auf den Weg gebracht - "Werden auch in Zukunft weiter
auf Bildung, Forschung, Entwicklung und verlässliche Politik setzen"
Wien (sk) - "Wichtige demokratiepolitische Reformen sind in Österreich im Parlament zu verhandeln",
stellte Bundeskanzler Werner Faymann am 25.09. im Rahmen der Sondersitzung im Nationalrat zum Thema "Direkte
Demokratie" klar. Über bedeutsame Reformen, auch Demokratiereformen, zu verhandeln, darin liege ein klarer
Schwerpunkt der Arbeit des Parlaments, betonte der Kanzler. Man müsse sich bei einer etwaigen Demokratiereform
an der österreichischen Verfassung orientieren und könne nicht einfach "andere Modelle kopieren",
unterstrich Faymann. Dank der guten Zusammenarbeit im Parlament sei es gelungen, in den letzten Jahren viel für
Österreich zu erreichen, strich Faymann außerdem hervor. Auch in den nächsten Jahren werde es darum
gehen, "zu beweisen, dass Österreich Modell und Vorbild in Europa ist".
Die Regierung habe in den letzten Jahren viele Gesetze und Reformen im Konsens mit dem Parlament beschlossen: "Trotz
Krise und Budgetkonsolidierung haben wir bei den Pensionistinnen und Pensionisten über die Periode gerechnet
die Inflation ausgeglichen und die Kaufkraft erhalten", so Faymann. Der Bundeskanzler zog bezüglich der
letzten Jahre eine positive Bilanz: Das Pflegebudget sei wesentlich gestiegen und 1,3 Mrd. Euro würden in
den nächsten Jahren in den Pflegedienst investiert. Österreichs Gesundheitssystem sei Weltspitze und
die einst hochverschuldeten Krankenkassen zögen wieder positive Bilanz. Auch in der Bildung sei viel vorangegangen,
etwa die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen oder die neue Lehrerausbildung. Auch beim neuen Lehrerdienstrecht
stehe man kurz vor einer Beschlussfassung. Vieles sei zudem bereits beschlossen und auf den Weg gebracht, etwa
das Familienpaket, das eine Anhebung der Familienbeihilfe vorsehe und der Ausbau der Ganztagsbetreuungsplätze,
"auch für Unter-Dreijährige. Denn hier besteht noch Aufholbedarf".
Österreich habe die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU trotz Krise. "Das ist der Erfolg der gemeinsamen
Arbeit", betonte Faymann. Auch in Zukunft müsse es darum gehen, dass die Folgen der Krise nicht auf dem
Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden. Die von der SPÖ geplante Steuerreform sorge hier für
eine wesentliche Entlastung aller Arbeitnehmer, insbesondere für Einkommen bis 4.000 Euro. "Geht's den
Menschen gut, geht's der Wirtschaft gut", unterstrich der Bundeskanzler. "Wenn wir in Zukunft weiter
auf Bildung, Forschung, Entwicklung und verlässliche Politik setzen, dann werden wir damit auch das Wachstum
stärken", bekräftige Faymann, der sich bei allen Abgeordneten für die gute Zusammenarbeit der
vergangenen Jahre bedankte.
|
|
|
|
Kopf: Wir müssen die Weichen richtig stellen!
ÖVP-Klubobmann in der Sondersitzung des Nationalrats
Wien (övp-pk) - "Das Land, das die FPÖ heute in ihrer Dringlichen Anfrage beschreibt, kann
nicht Österreich sein. Denn wir alle sollten und können stolz auf unser Land sein - Österreich gehört
zu den Ländern mit der höchsten Wirtschaftsleistung, der geringsten Arbeitslosenrate, der höchsten
Sozialquote, den geringsten Einkommensunterschieden in Europa." Das erklärte ÖVP-Klubobmann Karlheinz
Kopf im Rahmen der Sondersitzung des Nationalrats.
"Aber wir sollten uns auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen, sondern haben die Weichen für die Zukunft
neu zu stellen. Denn die Steuern sind zu hoch, die Wirtschaft ist belastet, die Jugend zweifelt an ihren Zukunftschancen,
die Älteren machen sich Sorgen um ihr Auskommen. Damit müssen wir sorgsam umgehen und die richtigen Antworten
finden", sagte Kopf.
"Beunruhigend" findet der ÖVP-Klubobmann Wahlkampfforderungen anderer Parteien: "Die SPÖ
will neue Steuern und gefährdet damit Arbeitsplätze", verwies Kopf auf die Gebührenlawine in
Wien, die das tägliche Leben verteuere. Bevormundungsphantasien der Grünen beschränken Freiheit
und Eigenverantwortung der Menschen. "Das ständige Leugnen der Hypoverantwortung der FPÖ macht die
Steuerzahler angesichts des Milliardendesasters zornig. Und der Versuch der FPÖ, Ausländerhetze als Nächstenliebe
zu definieren, schlägt dem Fass den Boden aus", sagte Kopf.
"Wir müssen in der nächsten Legislaturperiode die Weichen richtig stellen:
- Wir müssen die Wirtschaft von Fesseln befreien und dadurch bis zu 400.000
Arbeitsplätze schaffen. Wir wollen die Lohnnebenkosten senken und verwehren uns strikt gegen eine Strafsteuer
auf Überstunden. Leistung muss sich ganz konkret durch mehr Netto vom Brutto wieder lohnen. Wir wollen den
Eingangssteuersatz senken, einen Freibetrag für Familien mit Kindern und das Eigentum vor dem Zugriff des
Staates schützen. Mit der ÖVP wird es weder eine Vermögens- noch eine Erbschafts- und Schenkungssteuer
geben.
- Wir müssen die Jungen vor Belastungen durch überhöhte Ausgaben
bewahren. Die ÖVP steht für Schuldenabbau - wir wollen Schuldenbremse und Spekulationsverbot in der Verfassung
verankern. Wir wollen die Wahlmöglichkeit für Eltern in der Kindererziehung stärken. Eine Kindergartenpflicht
ab dem ersten Lebensjahr, wie das in Wien manche fordern, wird es mit uns nicht geben!
- Unsere Senioren verdienen eine faire Behandlung. Wir garantieren ab 2015 die
volle Inflationsabgeltung der Pensionen. Und wir wollen im Sinne von Fairness und Gerechtigkeit eine rasche Abschaffung
der Sonderpensionsrechte in Wien und bei den ÖBB.
- Wir bekennen uns zu einer stärkeren Einbindung der Menschen in politische
Entscheidungen. So haben wir gemeinsam mit SPÖ und Grünen ein Demokratiepaket vorgelegt, das das Initiativrecht
der Bevölkerung und verpflichtende Volksbefragungen vorsieht. Das wollen wir in der nächsten Legislaturperiode
umsetzen.
- Wir müssen Korruption aus der Politik verbannen. Die ÖVP hat in ihren
Reihen reinen Tisch gemacht. Aber dass die Grünen Anzeigen gegen alle anderen Parteien einbringen und selbst
gegen das Mediengesetz verstoßen haben, ist billig.
"Die kommenden Jahre stellen große Herausforderungen an uns, die wir nur mit klaren politischen Verhältnissen
bewältigen können. Daher sollten alle ihr demokratisches Wahlrecht nutzen", sagte Kopf und gab zu
bedenken: "Wahlverweigerung ist kontraproduktiv, Stimmen für exotische Splittergruppen erschweren politische
Entscheidungen. Die ÖVP ist die Partei des leistungsbereiten Mittelstandes. Und Michael Spindelegger ist der
richtige Bundeskanzler für die Zukunft."
|
|
|
|
Gartelgruber: Nichtzulassung unseres Antrags ein absoluter Skandal
Antrag auf Lösung der Vignettenproblematik "Kufstein Süd" in der heutigen
Sondersitzung des Nationalrats nicht einmal zugelassen
Wien (fpd) - "Nachdem nun der ÖVP in der heutigen Sondersitzung des Nationalrates, vier Tage vor
der Nationalratswahl, sämtliche Ausreden für das Ablehnen einer Lösung zur Vignettenpflicht abhanden
gekommen sind, wollten wir heute erneut einen Antrag einbringen, der nun schlussendlich kurz vor der Nationalratswahl
eine Lösung herbeiführt", erklärt FPÖ-NAbg. Carmen Gartelgruber. Leider wurde dieser seitens
Parlamentsdirektion nicht zugelassen. "Ich bin etwas verwundert, da seitens der Tiroler Landesregierung und
dem Tiroler Landtag der einstimmige Tenor besteht, dass die Problematik der Vignettenkontrolle Kufstein Süd
nur im Nationalrat zu lösen sei", so Gartelgruber weiter.
"Mir ist es unverständlich, dass unser Antrag nicht zugelassen wurde, wenn es in dieser Debatte doch
auch um den Rot-Schwarzen Reformstau geht, waren es doch gerade die beiden Parteien, die meine vorhergehenden Anträge
abgelehnt haben und damit nun eine rechtzeitige Lösung endgültig verhindert haben", so Gartelgruber
enttäuscht.
"Die Wähler in Tirol können sich nun selbst ein Bild davon machen, wer sich tatsächlich vehement
und nachdrücklich für ihre Anliegen in Wien einsetzt und wer in Wien Wein trinkt und zu Hause Wasser
predigt", so die freiheitliche Nationalrätin, die sich selbstverständlich auch ab dem 30. September
mit dem gleichen Elan für Kufstein und die Region einsetzen wird.
|
|
|
|
Bucher: Diesmal wählen die Schwarzen den Josef Bucher
Einer der derzeitigen Regierungspartner muss aus der künftigen Koalition herausfallen
- das muss das Ziel sein
Wien (bzö) - "Es muss am 29. September 2013 bei der Zusammensetzung der Regierung zu einer Veränderung
kommen. Wenn nur einer der derzeitigen Regierungspartner aus der künftigen Koalition herausfällt, dann
ist in Österreich Politik wieder machbar - das muss das Ziel sein", sagte BZÖ-Bündnisobmann
Abg. Josef Bucher in seinem Debattenbeitrag.
Er, Bucher, könne es nicht verstehen, warum der SPÖ-Klubobmann eine politische Gruppierung des Hauses
heruntertodelt. "Herr, Cap, wenn Sie das machen, dann todeln sie auch die Meinung des Volkes herunter und
somit direkt das Volk. Wenn man im Parlament unterschiedliche Meinungen austauscht, dann ist das legitim und von
der Verfassung her so gewollt. Es gibt nämlich nicht nur die SPÖ-Meinung", sagte Bucher in Richtung
des SPÖ-Klubobmannes.
"Von der ÖVP sind wir es ja gewohnt, dass sie vor einer NR-Wahl noch schlauer werden. Da wird plötzlich
alles richtig gemacht, was man fünf Jahre in Wahrheit eigentlich falsch gemacht hat. Plötzlich brauchen
wir ein Spekulationsverbot oder eine Schuldenbremse, die wir schon vor drei Jahren beantragt haben. Der ÖVP
ist alles Mögliche eingefallen, um das nicht verhandeln zu müssen. Aber: Diesmal wählen die Schwarzen
den Josef Bucher - das wird unterm Strich am 29. September herauskommen", stellte der BZÖ-Klubobmann
fest.
Diese gelebte Demokratieverweigerung von SPÖ und ÖVP müsse beendet werden. "Auch im Parlament
wird diese Verweigerung betrieben, denn unzählige Anträge von der Regierung wurden von der Opposition
unterstützt, aber keiner der 4000 Oppositionsanträgen von SPÖ und ÖVP. Es wird reine rot-schwarze
Parteipolitik auf dem Rücken der Steuerzahler gemacht", kritisierte Bucher und nannte dabei den schon
von allen Parteien unterschriebenen Entschließungsantrag "für die Einberufung eines U-Ausschusses
als Oppositionsrecht", den dann die Regierung doch noch ablehnte.
"Den Reblaus-Pakt zwischen SPÖ und ÖVP gibt es ja schon - also eine weitere Verlängerung der
Koalition für eine weitere Legislaturperiode, nur mehr das lästige Übel der Wahl steht diesem Glück
noch dazwischen. Die ÖVP muss aber nach 27 Jahren einmal weg von dem Futtertrog und eine Besinnungsphase durchmachen,
damit sie wieder einmal weiß, was das Volk denkt. Das Weiterwursteln muss ein Ende haben", betonte der
BZÖ-Chef.
|
|
|
|
Lugar: Wir müssen die Macht den Bürgern zurückgeben
Die Regierung hat nicht schlecht regiert - sie hat gar nicht regiert!
Wien (str) - "Wir müssen die Macht denen entreißen, die sie ausüben und den Bürgern
zurückgeben", verlangte Team Stronach Klubobmann Robert Lugar in seinem Debattenbeitrag zur Dringlichen.
In seiner Bilanz am Ende der Gesetzgebungsperiode erklärte Lugar: "Die Regierung hat nicht schlecht regiert
- sie hat gar nicht regiert!" Am Wahltag haben nun die Bürger die Chance, das Land zu beeinflussen.
"Ich hoffe, dass die Wähler ihre Chance nützen und neue Mehrheiten schaffen, sodass sich alle, die
vernünftig sind, zusammensetzen und die Rechnungshof-Liste mit den Reformvorschlägen abarbeiten. Dabei
geht es nicht um Ideologien, sondern um Sachthemen, denn wir warten auf Reformen", so Lugar. Speziell im Sozialbereich
seien Reformen überfällig.
"Es läuft etwas falsch, wenn sich 300.000 Menschen im Land das Heizen nicht leisten können, eine
Viertelmillion von der Mindestsicherung abhängig ist und über 100.000 Kinder unter Armutsgrenze leben",
warnte Lugar und kritisierte: "Bei den Obdachlosen gibt es nicht einmal eine Statistik, nur Schätzungen
der Caritas in Wien. Aber Obdachlose haben auch kein Wahlrecht!"
Doch bei Pensionen, beim Gesundheitssystem, beim Schulsystem habe die Regierung nichts gemacht, "weil nur
Parteien, Banken, Bünde und Landeshäuptlinge regieren", kritisierte Lugar. Dabei gebe es in jeder
Partei vernünftige Abgeordnete, die aber meist ohne Einfluss seien. Lugar: "Viele Abgeordnete sind motiviert
und sehen auch, dass etwas im Land nicht stimmt. Es wäre an der Zeit, dass sich vernünftige Kräfte
zusammen finden und sich dessen besinnen, warum sie hier im Parlament sitzen."
"Österreich ist ein schönes, liebenswertes aber kleines Land - ein kleines Boot. Wir sitzen alle
in diesem Boot: aber es ist ramponiert. Doch anstatt es zu reparieren wird nur gestritten, wer im Boot vorne oder
hinten sitzt", mahnte Lugar. Er erinnerte, dass andere Länder ähnliche Probleme wie Österreich
haben, aber dort habe man begriffen "wir sitzen gemeinsam in einem Boot".
Von den verbleibenden und den künftigen Abgeordneten mahnte Lugar ein: "Reichen wir uns die Hand und
tun wir, was zu tun ist. Österreich hat dies verdient, und auch wir selbst und unsere Kinder!"
|
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern (bis zum frühen Nachmittag) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der
Personen. Die Redaktion
|
Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.
|
zurück
|
|
|
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin
"Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl
finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at
|
|
|
|