Ausstellung anlässlich des 90-Jahr-Jubiläums des ersten kommunalen Wohnbauprogramms
Wiens
Wien (rk) - "Erst vor wenigen Tagen, am 21. September, jährte sich die Verabschiedung des ersten
Wohnbauprogramms Wiens zum 90. Mal. Es sah auf den Bau von 25.000 kommunalen Wohnungen innerhalb von 5 Jahren vor.
Damit erfolgte die Grundsteinlegung für eine Erfolgsgeschichte kommunaler Wohnbaupolitik, für die Wien
weltweit Anerkennung findet. Der geförderte Wohnbau der Stadt mit der Verbindung höchster Qualität
zu leistbaren Kondition für unterschiedlichste Ansprüche, den wir heute realisieren, baut darauf auf",
hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig bei der Eröffnung der Ausstellung "Gemeinde baut - Wiener Wohnbau
1920 bis 2020" im Architekturzentrum Wien (AzW) am 24.09. fest.
Die Ausstellung zeigt die Geschichte des sozialen Wohnbaus in Wien von seinen Anfängen in den 1920er Jahren
bis heute und darüber hinaus. Die multimediale Wanderausstellung beleuchtet die Entwicklung der sozialen Wohnbaupolitik
im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Veränderung, technischem Fortschritt beim Bau, Stadtplanung und
Architektur. Im Mittelpunkt der Schau stehen die Menschen und ihre unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse
und Ansprüche ans Wohnen.
"Der Gemeindebau ist seit seinen Anfängen innovativ und eng mit den sozialen Errungenschaften der Stadt
Wien verknüpft. Bereits die ersten errichteten Wohnhausanlagen, wie etwa der Metzleinstalerhof in Margareten
oder der Karl-Marx-Hof in Döbling zeichnen sich durch weitläufige Grünflächen, viele Freiflächen,
wie Loggien und Balkone und die Nähe zu sozialen Einrichtungen, wie Schulen, Kindergärten oder Bibliotheken
aus. Der Gemeindebau hat von Anfang das gesellschaftliche Umfeld maßgeblich mitgeprägt", so Karin
Ramser, stellvertretende Direktorin von Wiener Wohnen.
Erstes Wiener Wohnbauprogramm
Nachdem Wien am 1. Jänner 1922 ein eigenes Bundesland wurde, war durch die damit verbundene Steuerhoheit auch
die Möglichkeit gegeben, den sozialen Wohnbau auf eine breite Basis zu stellen. Nach der Einführung einer
zweckgebundenen Wohnbausteuer unter dem damaligen Finanzstadtrat Hugo Breitner im Jänner 1923, war der finanzielle
Grundstein für das Wohnbauprogramm gelegt, das am 21. September 1923 vom Wiener Gemeinderat verabschiedet
wurde. Darin wurde festgelegt, dass innerhalb von fünf Jahren zwischen 1924 und 1928 25.000 neue Wohnungen
errichtet werden sollten. Bereits Ende 1926 war dieser ehrgeizige Ziel vorzeitig verwirklicht, sodass das Programm
auf 30.000 Wohnungen ausgeweitet wurde und für die Jahre 1929 bis 1934 weitere 30.000 Wohnungen in Angriff
genommen wurden. 1934 lebte bereits ein Zehntel der Wiener Bevölkerung in einer der rd. 66.000 Gemeindebauwohnungen.
"Seit über 90 Jahren wird der soziale Wohnbau in Wien durch die Maxime des leistbaren, qualitätsvollen
Bauens geprägt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im sozialen Wohnbau - einerseits in rund 220.000
Gemeindebauwohnungen und andererseits in rund 200.000 mit Fördermitteln des Landes Wien errichteten Wohnung
- leben heute etwa 60 Prozent aller Wienerinnen und Wiener. Dieses große Angebot geförderter Wohnungen,
das weltweit einzigartig ist, hat einen preisdämpfenden Effekt auf den gesamten Wohnungsmarkt der Stadt, wovon
die gesamte Bevölkerung profitiert. Last but not least hat Wien dadurch im Vergleich mit anderen Metropolen
relativ moderate Mieten", betonte Ludwig.
"In den vergangenen neunzig Jahren hat sich der soziale Wohnbau immer wieder verändert und an neue gesellschaftliche
Rahmenbedingungen angepasst. So machen etwa die alternde Gesellschaft, die immer größer werdende Anzahl
an Singlehaushalten oder ökonomische wie ökologische Rahmenbedingungen eine stetige Weiterentwicklung
des sozialen Wohnbaus notwendig", so Ramser.
Ausstellung im Architekturzentrum Wien
Die Ausstellung "Gemeinde baut - Wiener Wohnbau 1920 bis 2020" im Architekturzentrum Wien, Museumsplatz
1, 1070 Wien, ist bei freiem Eintritt noch bis 6. Oktober, täglich zwischen 10:00 Uhr und 19:00 Uhr zu besuchen.
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