Fachhochschule des bfi Wien präsentiert Betriebsvereinbarung zu bezahltem "Babymonat"
Wien (bpd) - "Die Möglichkeit, mehr Zeit bei seinem Kind zu verbringen, bringt Mehrfachnutzen.
Das Kind hat mehr von seinen Eltern und die Eltern haben mehr von ihrem Kind, die Bindung innerhalb der Familie
wird gestärkt. Genauso können die gewonnenen Erfahrungen auch im Alltags- und Berufsleben wertvoll sein.
Innovationen wie dieser 'Babymonat' können Vorbildwirkung haben", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
am Abend des 23.09. einem Pressegespräch zur Betriebsvereinbarung "Babymonat" an der Fachhochschule
(FH) des bfi Wien. "Auch der Öffentliche Dienst könnte diese großartige Idee aufgreifen."
Gemeinsam mit der Frauenministerin stellten Helmut Holzinger, Geschäftsführer der FH des bfi Wien, und
die Vorsitzende des Betriebsrates, Michaela Diasek, ihr seit 1. September dieses Jahres geltendes Modell des "Babymonats"
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der FH vor. Unter Fortzahlung des Gehalts können dabei werdende
(Adoptiv-)Eltern sowie gleichgeschlechtliche Paare, für die nun die Stiefkindadoption möglich geworden
ist, den "Babymonat" in Anspruch nehmen. "Auch andere Universitäten und Hochschulen bieten
derartige Modelle an, wir sind jedoch die ersten, die das bei Weiterzahlung des Gehaltes tun", so Holzinger.
"Die Betriebsvereinbarung ist ein wesentlicher Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und wir wünschen
uns, dass sich dieser Umstand in ganz Österreich ausbreitet", sagte Diasek.
Frauenministerin Heinisch-Hosek betonte, wie wichtig es sei, weiterhin Bewusstseinsarbeit in Österreich zu
leisten: "Wir müssen Jahr für Jahr und Tag für Tag daran arbeiten, denn noch immer sind die
traditionellen Rollenbilder in Österreich sehr stark ausgeprägt. Wir müssen es den Männern,
den Vätern schmackhaft machen, einen 'Baby-' oder 'Papamonat' in Anspruch nehmen zu wollen. Genauso müssen
wir den Unternehmen klar machen, dass sie die Väter dabei unterstützen müssen. Denn bei gutem Willen
ist vieles möglich." Ein Rechtsanspruch auf Väterkarenz sei bereits verankert, doch noch immer würden
ihn nur wenige Männer, etwa fünf Prozent, nutzen.
Projekte wie der im Öffentlichen Dienst eingeführte "Papamonat" seien gut angenommen worden
und könnten somit eine Vorbildfunktion übernehmen. Die durchwegs positiven Rückmeldungen könnten
wiederum in weiterer Folge Nachahmer ermutigen. "Väter, die den 'Papamonat' nutzen, gehen auch vermehrt
in Väterkarenz. Das zeigt, dass die unterschiedlichen Modelle zur Gleichstellung in der Familie sehr wohl
angenommen werden, sobald sie angeboten werden", so die Bundesministerin. Karenzmodelle könnten jedoch
den Männern nicht aufgezwungen werden, vielmehr brauche es Vorbilder auf beiden Seiten. "Wir brauchen
Menschen, die es gemacht haben und ihre positiven Erlebnisse teilen, sowie Unternehmen, die die Familien dabei
unterstützen. In anderen europäischen Ländern ist das mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.
Ziel ist es daher, dass Väterkarenz auch in Österreich nicht mehr etwas Exotisches ist, sondern zum Mainstream
wird", so die Bundesministerin abschließend.
|