Erholung, Inflation, Zinswende - auch in Österreich?

 

erstellt am
03. 10. 13
15.00 MEZ

Renditeanstiege deutscher Bundesanleihen – Zinswende bei langfristigen Zinsen – Wirtschaftswachstum 0,5% in 2013 – Österreich: BIP-Wachstum von 1,7% für 2014
Wien (erste bank) - In der Eurozone kommt nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Peripherie eine exportgetriebene Erholung in Gang. Der Konsum stabilisiert sich im Gleichklang mit der Arbeitslosenrate. "Nach wie vor schwächelt aber die Nachfrage von Haushalten und Unternehmen und Wettbewerbsfähigkeit, Wachs-tum und politisches Umfeld sind noch zu nehmende Hürden. In Folge wird die Inflation gedämpft bleiben und die die EZB sollte die Zinsen für längere Zeit niedrig lassen", sagt Mildred Hager, Senior Economist Eurozone und USA der Erste Goup.

Die Erholung trägt jedoch schon zu Renditeanstiegen deutscher Bundesanleihen bei, das Ausbleiben extremer Neuigkeiten aus der Peripherie ebenfalls. Somit sollte der Tiefpunkt bei den Renditen durch-schritten sein, was eine Zinswende bei den langfristigen Zinsen gleich kommt.

In den USA setzt sich die Verbesserung fort. Die Fed Ankäufe haben zu einer deutlichen Belebung des Häusermarktes beigetragen; es bleibt zu beobachten, ob steigende Finanzierungskosten dies gefährden könnten. Die Fed wird nur in graduellen Schritten die zusätzliche Unterstützung reduzieren und die Zinsen dann 2015 anheben.

Auch Österreich konnte im 2. Quartal von der einsetzenden globalen Erholung profitieren. Im Gleich-klang mit der Entwicklung in der Eurozone zeichnet sich derzeit eine moderate wirtschaftliche Erholung ab. Das leichte BIP-Wachstum (+0,1% q/q) im Q2 wurde maßgeblich durch die Exporte gestützt, was die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs unterstreicht. Die Auftragseingänge steigen derzeit moderat an und die unternehmerischen Erwartungen verbessern sich. Dies sollte eine erste Grundlage für eine Stabilisierung der Investitionstätigkeit bieten, ein stärkerer Anstieg der Investitionen ist angesichts der relativ niedrigen Kapazitätsauslastung aber eher unwahrscheinlich. Der private Kon-sum war bis dato ein stabilisierender Faktor, aber die Konsumlaune ist noch gedämpft. In Summe sollte die Wirtschaft nach einem erwarteten moderaten Wachstum von 0,5% in 2013 weiter an Dynamik zulegen. "Wir rechnen 2014 mit einem BIP-Wachstum von 1,7%, was teilweise durch Nachholeffekte bei Investitionen und Konsum getrieben werden sollte", sagt Gudrun Egger, Leiterin der Abteilung Major Markets & Credit Research der Erste Group. In Summe verfügt Österreich über eine robuste und aus-geglichene Wirtschaft, aber Herausforderungen bleiben bestehen. Strukturelle Reformen und eine Fort-führung des Konsolidierungspfades sind essenziell für die Beibehaltung der sehr hohen Bonität Öster-reichs. Die Renditen österreichischer Staatsanleihen sind leicht gestiegen. Die Entwicklung erfolgte dabei relativ parallel zu Deutschland. "Wir erwarten, dass sich der Zinsaufschlag zu Deutschland wei-terhin auf Niveaus von 30-40 Basispunkten bewegen wird", so Egger weiter.

Die niedrigen Zinsen sind für Sparer zwar vorerst nicht sehr attraktiv, österreichische Staatsanleihen sind aber für risikoaverse Anleger nach wie vor eine interessante Veranlagungsform. Kreditnehmer profitieren derzeit noch von einer niedrigen Verzinsung. Angesichts der Zinswende stellt sich für sicher-heitsbewusste Kreditnehmer aber die Frage, wie sie sich die niedrige Verzinsung längerfristig sichern können. Eine Möglichkeit, sich vom Zinsänderungsrisiko zu befreien, wären Fixzinsdarlehen, die quasi eine Versicherung gegen steigende Zinsen darstellen.

 

 

 

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