Wien (wifo) - Das Jahr 2012 war für die österreichische Versicherungswirtschaft durch schrumpfende
Prämieneinnahmen gekennzeichnet. Die Einmalerläge in der Lebensversicherung nahmen neuerlich ab, doch
auch in der Schaden-Unfallversicherung ging die Ausweitung der Prämieneinnahmen überwiegend auf Preissteigerungen
zurück. Die Entwicklung in Österreich folgte damit dem westeuropäischen Muster. Die Finanzerträge
erholten sich 2012 wegen des deutlich geringeren Abschreibungsbedarfes auf Veranlagungen in festverzinsliche Wertpapiere.
Niedrige Zinssätze auf sichere Staatsanleihen beeinträchtigten jedoch das Neugeschäft.
Der westeuropäische Markt für Privatversicherungen litt 2012 weiter unter den Folgen der Finanzmarkt-
und Staatsschuldenkrise. Die Lebensversicherung verzeichnete einen Rückgang der Prämieneinnahmen, während
die Nicht-Lebensversicherung in den Peripherieländern der EU schrumpfte. Selbst in den weniger von der Staatsschuldenkrise
betroffenen Ländern beruhte die Steigerung der Prämieneinnahmen vorwiegend auf Preiserhöhungen.
Der österreichische Markt folgte weitgehend dem westeuropäischen Muster. Die Lebensversicherung büßte
gegenüber dem Vorjahr 6,5% des Prämienvolumens ein, die Schaden-Unfallversicherung steigerte die Einnahmen
hingegen um 2,1%. Nur die private Krankenzusatzversicherung wuchs mit +3,4% robust und steigerte sogar die Zahl
der versicherten Risken um 1,5%. Insgesamt waren die Prämieneinnahmen um 0,9% niedriger als im Vorjahr, sodass
die Versicherungsdurchdringung weiter auf 5,3% des BIP abnahm. Für das Jahr 2013 rechnet der VVO in Österreich
mit einer Stagnation der Prämieneinnahmen (+0,2%), aktuelle Umfragedaten des WIFO zeigen ein etwas optimistischeres
Bild (+1,7%).
Die Preise der Versicherungsdienstleistungen im österreichischen Verbraucherpreisindex stiegen 2012 um durchschnittlich
2,3%. Am stärksten wurden die Preise in der Kfz-Haftpflicht-, der Hausrats- und der Eigenheimversicherung
angehoben. Dieser Preisanstieg wird auch durch die Entwicklung der durchschnittlichen Prämie je Risiko bestätigt;
diese Kennzahl berücksichtigt zusätzlich Rabatte, Selbstbehalte und andere Instrumente im Preiswettbewerb.
Die Schadenquote lag in der Schadenversicherung 2012 auf ihrem langjährigen Durchschnittswert, sodass aus
dem versicherungstechnischen Bereich kaum Preisdruck für das laufende Jahr 2013 besteht. Abbildung 1 zeigt
diesen Zusammenhang für die Kfz-Haftpflichtversicherung in den Jahren 1987 bis 2012: Wenn die Schadenquote
im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre niedrig war, fiel auch die Preiserhöhung für eine Kfz-Haftpflichtversicherung
in der Regel gering aus. Da die Schadenquote für 2012 (im Fünfjahresdurchschnitt) 65,3% betrug, sollten
Preiserhöhungen 2013 mäßig bleiben.
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