Deutliches Minus bei Auftragseingängen und Umsätzen – 5-Punkte Forderungskatalog
an neue Bundesregierung
Wien (pwk) - Mit einem deutlichen Minus bei Auftragseingängen und Umsätzen, konkret von Minus
2,2 Prozent, gegenüber dem ersten Halbjahr 2012, hat das heimische Gewerbe und Handwerk zu kämpfen. „Sorgen
bereiten uns die aktuellen Konjunkturzahlen. Es sind dringend Impulse und entsprechende Anreize für eine Stimulierung
der Betriebe nötig“; betonte der Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Konrad Steindl, am 01.10..
Konkret fordert die Bundessparte ein klares Signal gegen Pfusch und Schattenwirtschaft, nämlich den Handwerkerbonus.
20 Prozent einer Investitionssumme von 6.000 Euro sollten so steuerlich abgesetzt werden können. „Dieser Handwerker-Tausender
hilft den heimischen Handwerksbetrieben und den Konsumenten und wäre ein starkes Qualitätssignal. Denn
der Wirtschaftsmotor Gewerbe und Handwerk beginnt zu stottern“, unterstrich der stv. Geschäftsführer
der Bundessparte, Reinhard Kainz.
Weiters fordert die Bundessparte ein faires Wettbewerbsrecht, in dem die Schwellenwerte Verordnung in Dauerrecht
übergeführt wird. „Durch diese Regelung wird die Regionalität unserer Betriebe gestärkt, Verwaltungskosten
gesenkt und die Kontinutität in der öffentlichen Auftragsvergabe sichergestellt“, so Steindl. Im Bereich
der Bildungspolitik werden insbesondere eine Stärkung der Berufsorientierung als auch eine flächendeckende
Potentialanalyse eingemahnt. „Gewerbe und Handwerk sind mit rund 54.000 Jugendlichen, also etwa 43 Prozent aller
Lehrlingen, der größte Ausbilder von zukünftigen Fachkräften. Es gilt daher wesentliche Schritte
in der Schule einzufordern und die Berufsorientierung als eigenes Unterrichtsfach zu verankern“, so Kainz.
Ebenfalls im Forderungskatalog der Sparte befinden sich Maßnahmen für eine moderne Verwaltung, konkret
eine bürokratische Entlastung durch eine Reduktion der betrieblichen Beauftragten sowie eine zeitgemäße
Sozialpolitik mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeit und einer Senkung der Lohnnebenkosten. Obmann Steindl
betonte zudem eine Entlastung im Rahmen der AUVA: Die ausschließlich von Arbeitgeberseite finanzierte AUVA
kommt nicht nur für Arbeitsunfälle auf, wie es ihr gesetzlicher Auftrag ist, in ihren Spitälern
werden auch Freizeitunfälle behandelt. Dafür erhält die AUVA jedoch nur 20 Prozent ihrer Kosten
ersetzt. Umgekehrt muss sie für Arbeitsunfälle, die in öffentlichen und nicht in AUVA-Spitälern
behandelt werden, einen Pauschalbetrag von rund 190 Mio. Euro abführen, obwohl die Arbeitsunfälle - dank
der Maßnahmen von AUVA und Unternehmen - massiv zurückgegangen sind. Hier gelte es anzusetzen, so der
Spartenobmann.
In Sachen Stärkung der Regionalität unterstützt die Bundessparte die Initiative von EU-Kommissar
Johannes Hahn, der im Rahmen der EU-Regionalpolitik eine eigene KMU-Initiative favorisiert. Es gelte, so Kainz,
ein klares Signal zu setzen, diese Initiative zu stärken.
Zur Konjunktur der Sparte betonte Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, dass 83 Prozent der Betriebe
mit stagnierenden bzw. rückläufigen Umsätzen zu kämpfen haben. 34 von 42 Branchen würden
sich im Minus befinden. „Das sind echte Alarmsignale. 21 Prozent der Betriebe beurteilen die Geschäftslage
im 3. Quartal als schlecht. Die Anzahl jener Betriebe, die mit Auslastungsproblemen kämpfen ist von 44 auf
49 Prozent gestiegen. Zudem ist der Auftragsbestand in den investitionsgüternahen Branchen im Vergleich zum
3. Quartal des Vorjahres um 6,5 Prozent gesunken“, analysiert Bornett. Das Minus ziehe sich durch alle Bereiche.
Die Erwartungen an das 4. Quartal seien daher gedämpft: 17 Prozent rechnen mit Rückgängen, 66 Prozent
mit keiner Veränderung und 18 Prozent mit steigenden Auftragseingängen oder Umsätzen.
|