Über 600 Studierende haben sich in diesem Herbst für ein Lehramtsstudium entschieden
und werden es mit dem österreichweit ersten Bachelor-Master-Studiengang absolvieren.
Salzburg (universität) - Die Universität Salzburg hat gemeinsam mit der Universität Mozarteum
alle Lehramtsstudien an die Bologna-Struktur mit einer Bachelor- und einer Masterphase angepasst. „Die Studien
wurden hinsichtlich ihrer fachdidaktischen, pädagogischen, bildungswissenschaftlichen sowie schulpraktischen
Inhalte neu gestaltet. Sie basieren auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und geben unseren Studierenden
das notwendige Rüstzeug, um die modernen Anforderungen, die der Lehrberuf an sie stellt, zu bewältigen“,
betont Vizerektor Erich Müller. An der Universität Salzburg und an der Universität Mozarteum konnten
die angehenden Lehrerinnen und Lehrer insgesamt aus 21 Fächern auswählen.
Seit Beginn des Wintersemesters 2013/14 wird die PLUS School of Education von Prof. Dr. Hubert Weiglhofer geleitet.
Der neue Direktor ist Biologiedidaktiker und betont, dass mit dem neuen Curriculum auch die schulpraktische Ausbildung
deutlich optimiert worden sei. Die School of Education wurde 2012 gegründet. Ihre Aufgabe besteht darin, die
zentralen Aspekte der universitären Aus- und Weiterbildung von LehrerInnen zu bündeln.
Hattie-Studie
Eine der bedeutendsten Studien über den Lehrberuf ist jene des australischen Erziehungswissenschaftlers John
Hattie. Dieser führte umfangreiche Analysen der Einflussfaktoren auf gute Leistungen von Schülern durch.
In seiner neuesten Veröffentlichung Visible Learning for Teachers, die im Mai 2013 in deutscher Sprache erschienen
ist, wurden über 60.000 einzelne empirische Untersuchungen mit Lernergebnissen von mehr als 88 Millionen Schülerinnen
und Schülern berücksichtigt. Über die wichtigsten Ergebnisse der Hattie-Studie referierte der bekannte
Erziehungswissenschaftler Andreas Helmke anlässlich des WeltlehrerInnentages 2013 in Salzburg. Dieser wurde
erstmals gemeinsam von der Pädagogischen Hochschule, der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule, der Universität
Mozarteum und der Universität Salzburg organisiert.
Leidenschaft für den Unterricht
Eines der wesentlichen Ergebnisse der Hattie-Studie ist, dass die Qualität des Unterrichts der wichtigste
Faktor für Lernerfolg ist und weniger strukturelle, organisatorische, methodische und finanzielle Aspekte.
Helmke betonte, dass ein wichtiges Merkmal für einen gelungenen Unterricht die Wirkung der Lehrer auf die
Schüler sei und forderte die Lehrer auf, ihre Wirkung auch laufend zu überprüfen. Darüber hinaus
habe das Abfragen von Fakten eine geringere Bedeutung als solche Fragen zu stellen, die das Denken anregten. Unterricht
soll tendenziell eher zu schwer als zu leicht sein. Nicht die Größe der Klasse, auch nicht die Frage
eines offenen oder frontalen Unterrichts seien entscheidend für den Lernerfolg von Schülern, sondern
vielmehr die Leidenschaft, mit der ein Lehrer auf die Schüler eingehe, so Helmke.
In der anschließenden Podiumsdiskussion betonte Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle,
dass in Österreich mit dem neuen Gesetz die Basis für eine ausgezeichnete Lehrerausbildung geschaffen
worden sei. Durch die Zusammenarbeit aller Bildungseinrichtungen könnten nun Stärken besser genutzt und
Schwächen verringert werden. Ein guter Lehrer / eine gute Lehrerin brauche einerseits Begabung und andererseits
„Technik“ im Sinne von Rüstzeug zum Unterrichten. "Die 'Technik' können wir durch die neue Ausbildung
noch besser lehren und damit verbessern wir auch den Unterricht." Die Vorgabe von zu erreichenden Bildungsstandards
beurteilt Töchterle durchaus positiv, weil er damit auch die Chance auf mehr Autonomie und Freiheit in der
Gestaltung des Weges zum Ziel sieht.
Die erstmalige Zusammenarbeit aller Einrichtungen in Salzburg, die Lehrer aus- und fortbilden, ist der Startschuss
einer verstärkten Kooperation am Bildungsstandort Salzburg. Die Veranstaltung fand unter dem Motto „Lehrerinnen
und Lehrer gestalten Zukunft“ statt. „Wir wollen damit die Leistungen des Lehrkörpers gebührend wertschätzen“,
betonte Rektorin Elfriede Windischbauer. Die erfolgreiche Veranstaltung wurde von rund 500 Lehrern und Studierenden
besucht. Windischbauer betrachtete dies als gutes Omen für die künftige Zusammenarbeit.
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