NR-Präsidentin Barbara Prammer würdigt Bundespräsident Heinz Fischer anlässlich
seines 75. Geburtstages
Wien (pk) - Die hohe Anerkennung, die Bundespräsident Heinz Fischer über alle Partei- und weltanschaulichen
Grenzen hinaus entgegengebracht wird, wurde am 09.10. anlässlich seines 75. Geburtstages einmal mehr deutlich.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat zu Ehren des Staatsoberhaupts die Spitzen des Staates und der
Gesellschaft zu einem Mittagessen ins Parlament eingeladen und alle kamen. Unter den Gratulanten fanden sich nicht
nur die Bundesregierung mit Bundeskanzler Werner Faymann an der Spitze, der Präsident und die VizepräsidentInnen
des Bundesrats, die Klubobleute der Parlamentsparteien, die Landeshauptleute und die VolksanwältInnen, sondern
auch Kardinal Christoph Schönborn, die Vertreter der Obersten Gerichte und der Interessensvertretungen.
Das Hohe Haus sei gewiss der passende Ort für eine solche Feier, welche die Wertschätzung für einen
überzeugten Parlamentarier, der dem Nationalrat 30 Jahre angehört hat, zum Ausdruck bringt, sagte Prammer.
Dazu passend erhielt Fischer als Geburtstagsgeschenk die Reproduktion eines Plans von Theophil Hansen aus dem Jahr
1891, der die Vorderansicht des Parlamentsgebäudes zeigt. Eine Geburtstagstorte durfte freilich auch nicht
fehlen, und diese spielte, verziert mit Edelweißblüten aus Zucker, auf die langjährige Funktion
Fischers als Präsident bei den Naturfreunden an.
Prammer: Fischer ein überzeugter und überzeugender Demokrat
In ihrer Rede hob die Nationalratspräsidentin drei Aspekte der Persönlichkeit Heinz Fischers hervor.
Der Bundespräsident sei nicht nur ein durch und durch politischer Mensch, sondern auch ein überzeugter
und überzeugender Demokrat sowie ein leidenschaftlicher Europäer, betonte Prammer. Er verstehe Politik
nicht als Selbstzweck, sondern als Dienst am Gemeinwesen, getragen von der Sorge um die Schwächeren der Gesellschaft
sowie vom Bemühen um politische und soziale Stabilität. Für Fischer habe der Wettstreit um politische
Macht immer dem Gemeinwohl zu dienen, was wiederum die Fähigkeit zu Ausgleich und Kompromiss erfordere. Gleiche
Wertschätzung für alle seien bei ihm keine hohle Phrase, kein leeres Versprechen, sondern gelebte Maxime,
umschrieb Prammer wesentliche Merkmale der Persönlichkeit Fischers.
Fischer verstehe Demokratie auch immer als "politisches Gesamtkunstwerk", das aus sehr vielen Elementen
besteht, hob Prammer hervor. Voraussetzung für eine funktionierende und lebendige Demokratie für ihn
sei daher auch, "dass es über alle politischen, sozialen und kulturellen Unterschiede hinweg ein starkes
Bündnis der Demokraten gibt, die sich im Bekenntnis zur Demokratie als Verbündete betrachten", zitierte
Prammer den Bundespräsidenten. Demokratie müsse von Demokratinnen und Demokraten praktiziert, gelebt
und verteidigt werden – auch vor Missbrauch demokratischer Freiheiten.
Fischer habe auch immer dafür appelliert, das Projekt der europäischen Integration unter keinen Umständen
fallen zu lassen. "Seine Aktivitäten für die europäische Einigung, speziell in unseren Nachbarländern,
seine vielfältigen internationalen Kontakte, sein Eintreten für eine demokratische, solidarische Gesellschaft,
nicht zuletzt seine unmissverständliche Haltung zu Österreichs Verantwortung gegenüber der eigenen
Geschichte haben Heinz Fischer auch im Ausland hohe Reputation eingebracht" schloss Prammer und wünschte
dem Bundespräsidenten weiterhin viel Kraft, Energie und Freude für seine vielfältigen Tätigkeiten
im politischen wie im sozialen oder kulturellen Bereich.
Fischer: Politik hat in meinem Leben immer einen hohen Stellenwert gehabt
Er empfinde ein großes Gefühl der Freude und Dankbarkeit, erwiderte daraufhin Bundespräsident Heinz
Fischer, nicht nur heute für die Einladung Prammers und gegenüber allen, die gekommen sind, sondern auch
gegenüber seiner Frau und allen Freunden. Er sei mit dem Parlament sehr verbunden und erfülle auch seine
jetzige Aufgabe mit großer Freude. Sie gebe ihm das Gefühl, dass man dem eigenen Land über die
Grenzen hinaus dienen kann.
Die Politik habe in seinem Leben immer einen hohen Stellenwert gehabt, bekräftigte er, in seinem politischen
Leben habe er manches dazugelernt und sehe heute manches besser und schärfer. Trotz harter Sträuße,
die er mit so manchen ausgefochten habe, habe er niemals Hass empfunden und das mache sowohl in der Politik als
auch im privaten Leben vieles für ihn leichter.
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