Yoko Ono in der Kunsthalle Krems

 

erstellt am
21. 10. 13
14.00 MEZ

Zum 80. Geburtstag der 1933 in Tokio geborenen und in New York lebenden Künstlerin widmet ihr die Kunsthalle Krems von 20. Oktober 2013 bis 23. Februar 2014 eine umfassende Retrospektive.
Krems (niederöstereich.at) - Seit Beginn ihrer künstlerischen Arbeit machte es sich Yoko Ono zur Aufgabe, die konventionellen Betrachtungsweisen der bildenden Kunst zu hinterfragen sowie das passive Verhältnis zwischen den Betrachter(inne)n und dem Kunstwerk über die Aktivierung der Imaginationskraft aufzulösen. Diesem Ansatz folgend, schuf sie ein epochales Gesamtwerk bestehend aus Handlungsanweisungen, Objekten, Performances, Filmen, Fotografien, Kompositionen, Dichtungen und Installationen, mit dem sie künstlerische Innovationen des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt hat.

Die Infragestellung des herkömmlichen Kunstwerkverständnisses machte sie in den 1960er-Jahren zu einer der bedeutendsten Vertreterinnen der New Yorker Fluxus-Bewegung im Umkreis von George Maciunas und John Cage. Ihre 1962 gezeigte Ausstellung „Works of Yoko Ono“, in der sie keine Gemälde, sondern lediglich deren Ideen als „Instructions“ präsentierte, gilt als Markstein in der Geschichte der Konzeptkunst. Neben ihren konzeptuellen und fluxusorientierten Arbeiten erhielt sie als radikale Performerin und Initiatorin von Happenings in Avantgardekreisen Anerkennung. So ging ihre Performance „Cut Piece“ aus dem Jahr 1964, in der sich Yoko Ono vom – vornehmlich männlichen – Publikum mit einer Schere die Kleidung vom Leib schneiden ließ, als protofeministische Aktion in die Kunstgeschichte ein.

Radikale Filme, extremer Gesang
Auch in ihren formal radikalen Filmen wie „Eyeblink“ (1966), „Match“ (1966), „Bottoms“ (1966), „Fly“ (1970) oder „Freedom“ (1970) hat sie richtungweisende Arbeiten im Bereich des experimentellen amerikanischen Avantgardefilms geschaffen. Charakteristisch in ihrer filmischen Arbeit ist die serielle Darstellungsform, die vertraute Zeitstrukturen unterwandert und den Fokus auf das Bild als Phänomen richtet. Die eigenwillige Verwendung und Bearbeitung der Tonspur fügt den Filmen eine weitere außergewöhnliche Erfahrungsebene hinzu, die die hohe Bedeutung der Musik für ihr Schaffen hervorstreicht.

Auf musikalischer Ebene ist Yoko Ono mit ihrem extremen Gesangstil und den minimalistischen Kompositionen stets ihrer Zeit voraus gewesen. Dabei war sie wesentlich von der Zwölftonmusik der zweiten Wiener Schule um Schönberg und Webern geprägt. Diese musikalische Ausdrucksweise kam ihrem fluxusorientierten Ansatz sehr nahe, da diese Kompositionsweise die streng formalen Fesseln der Tonalität abzulegen versuchte. Stets diente ihr facettenreiches künstlerisches Schaffen jedoch auch dazu, kompromisslos Diagnosen der politischen, kulturellen, ökologischen und sozialen Verhältnisse zu stellenNach wie vor engagiert sie sich mit ihrer Arbeit auf poetische, utopische oder provozierende Weise für Frauen- und Menschenrechte, setzt mit „Love and Peace“-Aktionen Zeichen für den Weltfrieden oder macht auf die zunehmende Umweltzerstörung aufmerksam. Die Arbeit an der Erinnerung, der Umgang mit individuellen und kollektiven Gedächtnisinhalten, die Serien wie „Vertical Memory“ (1997) oder „Memory Painting“ (1998) in den Fokus rücken, stellt eine weitere Konstante ihrer vielschichtigen Tätigkeit dar, mit der sie sich Fragen von persönlich-individueller und global-sozialer Verantwortung nähert. Yoko Onos umfassendes Oeuvre ist nicht zuletzt vom Glauben an den utopischen Charakter von Kunst und deren Kraft, Impulse zur positiven Veränderung der Gesellschaft setzen zu können, getragen.

 

 

 

Informationen: http://www.kunsthalle.at/

 

 

 

 

 

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