Wien (bmeia) - Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, ging zwischen 1990 und 2010 zwar um 700
Millionen zurück. Trotz dieser enormen Fortschritte lebt jedoch noch immer mehr als 1 Milliarde Menschen von
weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag: „Verschärft wird die Situation durch die Finanz- und Wirtschaftskrise,
durch die viele ihren Arbeitsplatz und damit ihre Lebensgrundlage verloren haben. Wir müssen uns daher weiter
engagiert dafür einsetzen, dass sich die Lebensbedingungen der Betroffenen nachhaltig verbessern“, so Vizekanzler
und Außenminister Michael Spindelegger anlässlich des Internationalen Tages der Armutsminderung. Die
Armut ist nicht nur regional ungleich verteilt, benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie etwa Frauen, Kinder
oder Menschen mit Behinderungen sind davon in der Regel besonders stark betroffen.
Auch wenn das erste der im Jahr 2000 auf internationaler Ebene beschlossenen Millenniums-Entwicklungsziele, den
Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, bis 2015 zu halbieren, nicht erreicht werden wird können,
muss die Armutsbekämpfung auch in Zukunft ein zentrales Anliegen bleiben: „Die Internationale Gemeinschaft
arbeitet daher bereits an einer Post-2015-Entwicklungsagenda, in die auch österreichische Anliegen wie die
Berücksichtigung von Frieden und Sicherheit, demokratischer Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Geschlechtergerechtigkeit
und Menschenrechte Eingang finden“, so Spindelegger weiter.
Entwicklungsfonds in Burkina Faso
In der Region Boucle de Mouhoun, einem der ärmsten Gebiete Burkina Fasos, unterstützt die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit einen regionalen Entwicklungsfonds, bei dem Gemeinden ihre Vorschläge einreichen
können. Dabei orientieren sie sich am tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung. Ein Regionalrat entscheidet,
welche Projekte finanziert werden.
Die Aktivitäten sind vielfältig: Brunnen, Markt- und Lagerhallen entstehen, Mikrokredite ermöglichen
den Aufbau kleiner Betriebe oder werden in robustere Obst- und Gemüsesorten investiert. „Der Regionalentwicklungsfonds
hat sich als Instrument zur Ernährungssicherung, zur Schaffung von Einkommen und zur Ankurbelung der lokalen
Wirtschaftsentwicklung bewährt. Die regionale Getreideproduktion ist innerhalb von drei Jahren um sieben Prozent
gestiegen; alle unterstützten Kleinbetriebe können heute ihre Betriebskosten zu mindestens 90 Prozent
selbst abdecken“, so Spindelegger. Die Gemeinden und Vereine haben nun das Know-how, Projekte und Investitionen
selbstständig durchzuführen. „Frauen kommt eine Schlüsselrolle in der lokalen Entwicklung zu. Neben
der Sorge für Familie und Haushalt bewirtschaften sie auch noch die Felder und sind damit für die Ernährung
verantwortlich. Sie müssen weiter gestärkt und gefördert werden, wenn Armut und Hunger nachhaltig
reduziert werden sollen“, so Spindelegger abschließend.
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