100 Jahre Erster Weltkrieg

 

erstellt am
17. 10. 13
15.00 MEZ

Sonderausstellungen im Gedenkjahr 2014
Graz (museum-joanneum) - 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914–1918) zum einhundertsten Mal. An einem geschichtsträchtigen Ort – im Geburtshaus des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand, wo heute das GrazMuseum beheimatet ist – präsentierten Kulturlandesrat Christian Buchmann sowie Vertreter des GrazMuseums, des Steiermärkisches Landesarchivs, des Universalmuseums Joanneum sowie des Instituts für Geschichte der Karl-Franzens Universität Graz ihre Projekte, die sich im kommenden Jahr dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ widmen.

Joanneum zeigt „Die Steiermark und der Große Krieg“
Die größte Ausstellung ist ab 27. Juni unter dem Titel Die Steiermark und der Große Krieg im Museum im Palais zu sehen und wird vom Historiker Helmut Konrad kuratiert. Anhand zahlreicher Fotos, Bildpostkarten, Feldpostbriefen, Filmmaterial und vielen erstmals gezeigten Exponaten aus steirischen Sammlungen und den Objektbeständen des Universalmuseums Joanneum zeigt die Schau, wie der „Große Krieg“ den Alltag in der Steiermark beeinflusste, welche weitreichenden Veränderungen der Erste Weltkrieg für den einfachen Menschen mit sich brachte und was heute noch daran erinnert.

Call für die Vergabe von grenzüberschreitenden Kunst- und Kulturprojekten
Das Kulturressort des Landes Steiermark schreibt für das kommende Jahr einen mit 200.000 Euro dotierten Call für die Vergabe von grenzüberschreitenden Kunst- und Kulturprojekten aus. Der Call richtet sich an die freie Kulturszene, regionale Kulturinitiativen sowie Kulturwissenschafter/innen und soll im Sinne des trigon-Gedankens die Beziehungen im gemeinsamen Kulturraum Österreich, Norditalien und Jugoslawien neu knüpfen. Fragen z. B. rund um das Ende der Donaumonarchie, des Zerfalls des Vielvölkerstaates im und durch den Beginn des Ersten Weltkriegs sowie die Auswirkungen des Weltkrieges auf das Hier und Heute sollen damit beantwortet werden.

Des Weiteren vergibt das Kulturressort des Landes Steiermark im Gedenkjahr 2014 zwei Auslandsstipendien. Das Atelier-Auslandsstipendium des Landes Steiermark geht an den bildenden Künstler Robert Mathy (*1979), der 2014 in Sarajevo leben und arbeiten kann. Auch das Film-Auslandsstipendium des Landes Steiermark wird 2014 in Sarajevo organisiert. Der Zutritt zum und die Kooperation mit dem internationalen Film-Festival-Sarajevo ist Teil des Programms für eine steirische Nachwuchsfilmkünstlerin bzw. einen steirischen Nachwuchsfilmkünstler. Die Ausschreibung für dieses Stipendium erfolgt im Jänner 2014.

Königsmorde und Regimentsmaler im GrazMuseum
Das tödliche Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie in Sarajevo diente 1914 Österreich-Ungarn als Legitimation, um Serbien den Krieg zu erklären. Das GrazMuseum geht der Frage nach, welche Motive den Attentäter Gavrilo Princip leiteten und welche Spannungszustände zur damaligen Zeit in der Monarchie herrschten. Die Ausstellung stellt das Attentat von Sarajevo in den Kontext anderer Gewalttaten im habsburgischen Umfeld und ihrer jeweiligen politischen Motive, richtet den Blick auf die Jahrzehnte davor und beleuchtet Ereignisse, von denen die Donaumonarchie im Jahr 1914 bereits gezeichnet war. Es zeigt die Schüsse in Sarajevo als schicksalhaften Kulminationspunkt in einer Reihe von (versuchten) Attentaten, Hinrichtung und Selbstmord.

Eine weitere Ausstellung eröffnet zeitgleich mit der Joanneums-Ausstellung und rückt den 1888 in Graz geborenen Künstler Wilhelm Thöny in den Mittelpunkt. Thöny meldete sich 1915 als Einjährig-Freiwilliger auf Kriegsdauer beim k. k. Landwehrinfanterieregiment (LIR) 3 Graz und war von 1916 bis Kriegsende als Regimentsmaler der Dreierschützen tätig. Die gezeigten Werke Thönys – „Schlachtenbilder“, Darstellungen aus dem Leben der Soldaten sowie Porträts von Offizieren und Kriegsgefangenen – werden mit militärhistorischen Methoden ikonografisch entschlüsselt und mit Objekten, Militärkarten, Dokumenten und Fotografien, welche die Wirklichkeit des Ersten Weltkriegs kontrastierend veranschaulichen, kontextualisiert. Dabei wird auch die Diskrepanz zwischen Thönys persönlichem Erleben des Kriegs und seinen affirmativen, der Propaganda dienenden Werken thematisiert. Die gezeigten Exponate stammen zum überwiegenden Teil aus der Sammlung des GrazMuseums.

Propaganda und Wirklichkeit im Ersten Weltkrieg
Ebenfalls mit dem Kontrast von Propaganda und Wirklichkeit beschäftigt sich die Ausstellung im Steiermärkischen Landesarchiv, die am 14. Mai eröffnet wird. Mithilfe von Archiv-Beständen (Zeitungen, Postkarten, Plakaten, etc.) wird veranschaulicht, wie versucht wurde, die Bevölkerung für die eigenen Ziele zu begeistern. Dem wird die Realität gegenübergestellt: die Not, die Restriktionen im Alltagsleben, das Elend im Hinterland und der daraus resultierende propagandistische Wandel vom Verteidigungskrieg hin zum Kampf einer Opfer- bzw. Leidensgemeinschaft.

Geplantes Ausstellungsprojekt im Rahmen der Grazer Herbstmesse
Eine für Oktober im Rahmen der Grazer Herbstmesse geplante Ausstellung, konzipiert vom Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität-Graz, stellt die Internationalität ins Zentrum. Die global gedachte Ausstellung soll die Besucherinnen und Besucher der Messe zum Nachdenken anregen: „Hätte ich anders oder genauso gehandelt, wie die Menschen damals?“

Begleitend zu allen Ausstellungen erscheinen Kataloge bzw. Broschüren.

 

 

 

Informationen: http://www.museum-joanneum.at

 

 

 

 

 

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