Tausenden Menschen ein Dach über dem Kopf vermittelt
Wien (rk) - Caritas und FSW ziehen Bilanz: Wiens zentrale Anlaufstelle für akut obdachlose Menschen
("P7") betreute allein im Vorjahr knapp 6.300 KlientInnen in 15.600 Beratungsgesprächen. "Es
ist die wohl größte Bettenbörse für Menschen in Not in dieser Stadt", sagt Klaus Schwertner,
Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien. "Unsere MitarbeiterInnen konnten im P7 in den vergangenen
zehn Jahren tausenden Menschen ein Dach über dem Kopf vermitteln - allein im Vorjahr betreuten sie knapp 6.300
Menschen in 15.600 Beratungsgesprächen." Seit zehn Jahren ist das "P7 - Wiener Service für
Wohnungslose" die zentrale Anlaufstelle für akut obdachlose Menschen in der Bundeshauptstadt. In der
Pazmanitengasse 7, im zweiten Wiener Gemeindebezirk, erfassen MitarbeiterInnen der Caritas sämtliche Nachtnotquartiersbetten
der Wiener Wohnungslosenhilfe. "Gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien bieten wir akut obdachlosen Menschen
an 365 Tagen im Jahr auf sehr niederschwellige Art und Weise nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern Menschen
in Not finden hier auch Möglichkeiten der Krisenintervention, der Notversorgung oder Hilfestellungen bei Amts-
und Behördenverkehr. Wir sehen heute, dass Obdachlosigkeit viele Gesichter hat. Das Bild des klassischen Sandlers
hat ausgedient. An seine Stelle treten vermehrt junge Menschen, Frauen und psychisch erkrankte Personen."
Bei einem gemeinsamen Pressetermin betonte Sozialstadträtin Sonja Wehsely auch die Bedeutung von P7 im Kontext
der Wiener Wohnungslosenhilfe: "Wien ist in Sachen Wohnungslosenhilfe auch international ein Vorbild. Die
Stadt Wien nimmt jährlich über 48 Millionen Euro in die Hand, um sicherzustellen, dass ein vielfältiges
Angebot bereitsteht. Die engagierten MitarbeiterInnen von P7 helfen den Menschen, sich in dem vielfältigen
Angebot zurechtzufinden und zu ihrem Recht zu kommen."
Karlheinz Hora, Bezirksvorsteher in der Leopoldstadt, ergänzte bei den Zehnjahres-Feierlichkeiten am Mittwoch:
"Aus bezirkspolitischer Sicht ist die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen sozialen Einrichtungen
von großer Wichtigkeit. Aus nächster Nähe erleben wir in der Leopoldstadt, wie wichtig das P7 hier
als kompetente Drehscheibe zu den Nachtquartiersplätzen in ganz Wien ist."
Klaus Schwertner bedankte sich bei dem Termin am Mittwoch auch bei den langjährigen Partnern: "Gemeinsam
können wir auf aktuelle Entwicklungen erfolgreich reagieren. Immerhin stellen wir als Caritas seit einigen
Jahren fest, dass bereits ein Drittel der Menschen, die sich wegen akuter oder drohender Wohnungslosigkeit erstmals
an uns wenden, unter 30 Jahre alt ist. Das Problem leistbarer Mieten hat die Mittelschicht längst erreicht
- und zwar in ganz Österreich. Die nächste Bundesregierung wird umsetzen müssen, was eigentlich
bereits für die Zeit vor der Wahl versprochen wurde: Das Dickicht des Mietrechtsgesetzes muss besser heute
als morgen gelichtet werden. Und auch wenn es dieser Tage noch einmal angenehm warm ist, muss uns doch klar sein:
Der nächste Winter steht bereits vor der Türe. In der kalten Jahreszeit darf niemand unversorgt auf der
Straße stehen. Das P7 wird hier - wie auch in den vergangenen Jahren - einen wichtigen Beitrag leisten."
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