300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in zwei Wochen: Ab 24. Oktober bestimmt die Viennale
den Wiener Herbst
Wien (rk) - "Die Viennale schafft einen leichten Zu- und Eintritt in die Filmwelt und das ist gut für
die Filmstadt Wien. Das gut organisierte Festival hat sich durch Kontinuität einen wichtigen Platz im Kulturleben
der Stadt und international betrachtet erobert - abseits großer Hollywoodstars, und nicht nur wegen der Taschen.
Weil im Vordergrund ein qualitätsvolles Programm steht, das den Horizont für neue Ideen öffnet",
betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der Programmpräsentation am Dienstagabend im Gartenbaukino.
Dieses Kino "gäbe es ohne die Förderung seitens der Stadt gar nicht mehr", sagte Viennale-Direktor
Hans Hurch. Auch er zeigte sich überzeugt, dass die Viennale im Laufe der Jahre ein "eigenständiges
Festival mit besonderem Spirit" geworden sei.
Alle Kinofans und Cineasten können sich von 24. Oktober bis 6. November selbst davon überzeugen. In diesen
zwei Wochen zeigen fünf ausgewählte Kinos insgesamt rund 300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme.
Ein Hauch von Hollywood
Ganz ohne Hollywood geht es aber auch bei der 51. Viennale nicht: Bereits zum 20. Mal wurde ein Trailer produziert.
Heuer schuf die iranisch-amerikanische Filmemacherin Shirin Neshat den Zwei-Minüter "Illusions &
Mirrors" in schwarz-weißer Stummfilm-Manier, der Hollywoodstar Natalie Portman in schlafwandlerischen
Halluzinationen durch ein Haus am Meer laufen lässt.
Der Eröffnungsfilm am 24. Oktober ist der sechste der Coen-Brüder Ethan und Joel, die sich mit Streifen
wie "The Big Lebowski" oder "O Brother, Where Art Thou?" einen Namen abseits des Mainstreams
gemacht haben. Die Folk-Tragikomödie "Inside Llewyn Davis" wurde heuer in Cannes vorgestellt und
ist für Direktor Hurch der "subtilste und intelligenteste Film", den er heuer gesehen habe. Weltpremiere
bei der Viennale hat am 3. November im Metro Kino der nach 31 Jahren nächste Film "Alegrías de
Cadíz" des spanischen Regisseurs Gonzalo Garcia Pelayo. Der wenig bekannte Filmemacher wird mit einem
Tribute dem Wiener Publikum vorgestellt. Nicht mehr vorstellen muss man Woody Allen, der mit "Blue Jasmine"
vertreten ist.
Die Viennale zeigt außerdem 17 Uraufführungen, darunter neue Filme des französischen Filmemachers
Jean-Marie Straub, des deutschen Regisseurs Klaus Lemke, der österreichischen Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann
und des Argentiniers Edgardo Cozarinsky. Aber auch serielles Spezialprogramm findet sich auf dem Viennale-Programm,
so die Serie "Tih-Minh" aus dem Jahr 1918 von Louis Feuillade. Die Mitternachtsreihe "Asian Delights"
bringt aktuelle 3D-Filme aus Asien. Und das Filmarchiv gibt Einblick in die Pionierjahre des Kinos und zeigt Dokumente
aus Österreich aus der Zeit des Fin de siécle.
Zwischen Slapstick und Filmkunst
"Für die einen ist das Schwachsinn, für die anderen pures Kino", sagte Hans Hurch, "aber
Jerry Lewis war definitiv viel mehr als ein Grimassenschneider und Clown." Den US-Komiker würdigt die
heurige Retrospektive im Österreichischen Filmmuseum. Auf dem Programm stehen bis Ende November mehr als 30
Filme, eine Dokumentation sowie Ausschnitte einer TV-Comedy-Reihe. Der 87-Jährige kommt persönlich nicht
nach Wien; hingegen ist sein junger Comedy-Kollege Will Ferrell Stargast der Viennale. Er wird am 6. November bei
einer Galaveranstaltung im Gartenbaukino sein und dabei den Film "Anchorman: The Legend of Ron Burgundy"
und Szenen aus "Anchorman 2" präsentieren. Beide Komiker werden vom Publikum einerseits bei infantilem
Slapstick und andererseits bei großer Unterhaltungskunst angesiedelt. Über diese Scheidelinie der Komik
wird am 5. November im Viennale Festivalzentrum (1., Dominikanerbastei 11) diskutiert. Alle dort stattfindenden
Veranstaltungen und Konzerte sind bei freiem Eintritt zu besuchen, täglich von 18 bis 4 Uhr früh.
Tickets und kostenlose Programmhefte gibt es in den fünf Viennale-Kinos: Gartenbaukino (1., Parkring 12),
Urania (1., Uraniastraße), Kino am Schwarzenbergplatz (3., Schwarzenbergplatz 7), Metro Kino (1., Johannesgasse
4) und dem neue Stadtkino im Künstlerhaus (1., Karlsplatz 5).
Der Kartenvorverkauf beginnt am Samstag, dem 19. Oktober im Internet, telefonisch unter 0800 664 013 (täglich
von 10.00 bis 20.00 Uhr) sowie an den Vorverkaufsstellen.
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