Außenwirtschaft Austria und WIFI International initiierten duale Berufsausbildung nach
österreichischen Standards in China
Shanghai/Wien (pwk/awo) - Seit Mitte September werden 22 chinesische SchülerInnen am „Shanghai Information
Technology College“ (SITC) nach dem Vorbild der österreichischen dualen Berufsausbildung (parallele Schulung
in Betrieb und Berufsschule) zu Metallverarbeitungsfachkräften ausgebildet. Die Lehrlinge absolvieren die
theoretische Ausbildung an einer der renommiertesten berufsbildenden Schulen Shanghais, die praktische Ausbildung
erfolgt in den Niederlassungen zweier österreichischer Firmen: der Fa. ALPLA, einem der weltweit führenden
Unternehmen im Bereich Verpackungslösungen, und der Fa. Engel, dem weltweit größten Hersteller
von Spritzgießmaschinen und -anlagen.
Die Außenwirtschaft Austria und WIFI International unterstützen die österreichischen Unternehmen
und waren federführend an der Projektanbahnung beteiligt. Die Anbahnungsphase des Projektes wurde im Rahmen
der Internationalisierungsoffensive go-international des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend
(BMWFJ) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) umgesetzt und finanziert.
Mehr als einjährige Vorbereitungsphase
Im Vorfeld des Projektes führte das AußenwirtschaftsCenter Shanghai eine Umfrage in den Niederlassungen
österreichischer Unternehmen in China durch, bei der sich ein fokussierter Bedarf an qualifizierten Fachkräften
in den Bereichen Elektrotechnik/Elektronik und Mechanik herauskristallisierte. Nach intensiven Analysen wurde schließlich
der Fokus auf den Großraum Shanghai gelegt, um dort eine duale Berufsausbildung nach österreichischen
Standards einzuführen. Da die Lehrlingsausbildung im chinesischen Bildungssystem nicht verankert ist, waren
intensivste Verhandlungen und Vorbereitungsmaßnahmen notwendig:
Abstimmung mit lokalen Behörden; Auswahl einer geeigneten und interessierten Schule; Analyse und Übersetzung
österreichischer und chinesischer Lehrpläne, um daraus einen gemeinsamen zu entwickeln, der sowohl den
chinesischen als auch den österreichischen Ausbildungsansprüchen entspricht; Vorstellung und Bewerbung
der Lehrlingsausbildung bei den zukünftigen Lehrlingen und deren Eltern; Auswahl geeigneter Lehrlinge; Vorbereiten
der chinesischen LehrerInnen auf österreichische Erwartungshaltungen; Vorbereitung und Planung von Lehrwerkstätten
in den Betrieben.
ALPLA und Engel als Pioniere - Interesse zahlreicher Firmen
Zahlreiche Firmen waren am Projekt interessiert. Schlussendlich positionierten sich die Firmen ALPLA und Engel,
die dieses Pilotprojekt von Beginn an umsetzen wollten. Das große Engagement und die Begeisterung der beiden
Unternehmen in Vorbereitung und beim Aufbau des Projekts wurden schließlich mit Erfolg gekrönt:
Die erste „österreichische“ Lehrlingsklasse hat am „Shanghai Information Technology College“ (SITC) ihren
Betrieb mit 22 SchülerInnen aufgenommen. Diese werden in den kommenden vier Jahren zu MetalltechnikerInnen
ausgebildet – mit dem großen Ziel vor Augen: die Lehrabschlussprüfung nach österreichischer Prüfungsordnung
zu bestehen.
|