Pulse 7 GmbH, A.Haberkorn & Co. GmbH und FACC AG überzeugten 2013 mit Innovationen
made in Upper Austria
Linz (lk) - Im ORF-Landesstudio Oberösterreich wurden am 23.10. die Preisträger des Landespreises
für Innovation 2013 ausgezeichnet. 71 Projekte kämpften in fünf Kategorien um die vordersten Plätze.
„Die Qualität der eingereichten Projekte war wie erwartet ausgezeichnet. Gänzlich überzeugten die
Unternehmen Pulse 7 GmbH in der Kategorie Kleinunternehmen, A. Haberkorn & Co. GmbH in der Kategorie Mittlere
Unternehmen und die FACC AG bei den Großunternehmen“, freut sich der Initiator des Landespreises, Wirtschafts-Landesrat
Dr. Michael Strugl, und gratulierte den neuen Landespreisträgern zu ihren beeindruckenden Innovationsleistungen
für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. In den Kategorien „Sonderpreis für Forschungseinrichtungen“
und „Radikale Innovationen“ lagen die Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH und die Linz Center of Mechatronics
GmbH vorne.
Die Preisträger in der Übersicht:
Kleinunternehmen: Pulse 7 GmbH
Pulse7 ist weltweit der erste Hersteller eines EKG-Brustgurts, der mit seiner patentierten Software und einem Brustgurt
sowohl den persönlichen Regenerationsstatus als auch die Phasen der Superkompensation messen und grafisch
abbilden kann. Diese Innovation wird den Sport und die Trainerwelt revolutionieren. Das Pulse7 Mess- und Monitoringsystem
ist das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit im Hochleistungs- und Breitensport mit einem Team aus Sportwissenschaftlern,
Trainern, Kardiologen, Software- und Hardwaretechnikern. Darüber hinaus basiert Pulse7 auf zahlreichen Studien
der Herzfrequenzvariabilität und des EKGs. Zu diesem Zweck wurde extra ein kleiner und leichter 500Hz 1-Kanal
EKG-Brustgurt entwickelt - und eine umfangreiche, völlig neue Software für Smartphones, Tablets und PCs.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Traun.
Mittlere Unternehmen: A. Haberkorn & Co. GmbH
Die Innovation betrifft einen textilen Schlauch zum Einleiten und Verteilen von Füllgas innerhalb eines völlig
neuen Sicherheitsgurt-Airbagsystems in Personenkraftfahrzeugen. Den sogenannten "Beltbag". Die technische
Anforderung des Schlauches ist folgendermaßen: Mittels eines Gasspeichers mit 600 bar Fülldruck in 20msec
einen Airbag zu öffnen - dies jedoch durch eine im Gurtschloss abgeklemmte und um annähernd 180°
umgelenkte Schlauchleitung. Ergänzend und erschwerend zu den mechanischen Anforderungen war auch das Thema
Haptik zu lösen: Der Schlauch musste so konstruiert werden, dass er vom Fahrgast innerhalb des Gurtbandes
nicht "erfühlt" werden kann. Ziel der Entwicklung war, mit geringsten Materialstärken höchste
mechanische Belastbarkeit und Dichtheit zu erreichen. Das Projekt reichte von der ersten Bemusterung bis zur Markteinführung
des "Beltbags" in der Mercedes S-Klasse im Mai 2013. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Freistadt.
Großunternehmen: FACC AG
Die FACC AG konnte einen hochintegralen Flügelkasten mittels MARI-Verfahren entwickeln. Dies stellt einen
Meilenstein im Bereich der LCM-Verfahren im Bau von großflächigen, dickwandigen und versteiften Paneelen
aus CFK dar. Die weltweit erste Herstellung von Flügelschalen in „one-shot“ in Verbindung mit einer neu entwickelten
Infusionstechnik konnte erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Zur Herstellung von Flügelschalen aus Kohlenstofffaser
werden heute normalerweise Prepregs (vorimprägnierte Faserhalbzeuge, welche bei -18°C gelagert werden)
mittels Maschinen (sog. ATL – automated tape layer) aufgelegt und ausgehärtet. Im Zuge des Projektes ist es
FACC gelungen, ein neues Verfahren zu entwickeln, durch welches die Flügelschalen inklusive integraler Versteifungsprofile
unter Verwendung von trockenen Faserhalbzeugen „in einem Schuss“ gefertigt werden können. Durch die Entwicklung
dieses speziellen Infusionsverfahrens konnten hochintegrale Lösungen im Bereich der CFK-Fertigung von Bauteilen
realisiert werden. Das Unternehmen ist in Ried im Innkreis ansässig.
Forschungseinrichtungen: Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH
Durch die Forschungsarbeit des Transfercenters für Kunststofftechnik konnte die grundlegende Eignung für
das Schäumen von Kunststoffen mit Gips und dessen Tauglichkeit gezeigt werden. Der Hauptnutzen liegt in der
sehr kostengünstigen Lösung. Gips kann konventionelle Treibmittel zwar nicht komplett als universelles
Treibmittel ablösen, kann aber in bestimmten Bereichen erfolgreich eingesetzt werden. Beim Einsatz von Gips
als Treibmittel spaltet sich unbedenkliches Wasser in Form von Wasserdampf ab. Daher sind auch hier Vorteile im
Gegensatz zu herkömmlichen Treibmittel zu sehen. Gips-Treibmittel weisen also für einige Anwendungen
auf alle Fälle ökologische und ökonomische Vorteile auf.
Radikale Innovation: Linz Center of Mechatronics GmbH
In vielen Anwendungsbereichen von Mensch-Maschine-Schnittstellen haben sich Systeme mit einem Touchscreen sehr
gut etabliert. Der Benutzer löst durch Berührung ein Ereignis aus, erhält jedoch keine taktile Rückmeldung.
Beim eingereichten Produkt erfolgt die Benutzereingabe durch Drücken auf eine transparente Scheibe, welche
eine Teilkomponente eines Touchscreens darstellt. Durch die Integration von entsprechenden Aktoren und Sensoren
(z.B. piezo-elektrische Flächenelemente) in der Scheibe erfolgt durch aktive Regelung eine schlagartige Verformung
der Scheibe selbst. Der Benutzer fühlt diese rasche Verformung gleich wie eine Taste einer herkömmlichen
Tastatur. Durch eine spezielle Anordnung der erforderlichen Sensoren und Aktoren in den Randregionen der Druckplatte
bleibt das Sichtfenster frei und es entstehen keine optischen Irritationen. Zusätzlich zeichnet sich dieser
Aufbau im Gegensatz zu anderen Lösungen durch seine Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen aus, da
keine Führungen oder Federelemente am Rand benötigt werden.
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