Heinisch-Hosek: Schnittstellen von Wissenschaft und gesellschaftspolitischer Praxis wichtiger
denn je
Wien (bpd) - "Im Vorfeld des Gedenkens an die Novemberpogrome, die sich dieses Jahr zum 75. Mal jähren,
ist die heutige Preisverleihung ein würdiger Anlass einer Frau zu gedenken, die ihr Leben für ihre Gesinnung
hergeben musste", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am Abend des 23.10. im Rahmen der festlichen
Verleihung des Frauen-Lebenswerk-Preises und der Käthe Leichter-Preise 2013 im Bundeskanzleramt.
"Käthe Leichter machte sich bereits in jungen Jahren Gedanken um die Teilhabe der Frauen in der Politik.
Sie war unter anderem am Aufbau des Frauenreferats der Wiener Arbeiterkammer beteiligt und sowohl wissenschaftlich
als auch politisch im Interesse der Frauen aktiv. Schon damals stellte sie auch Überlegungen zur Vereinbarkeit
von Familie und Beruf an und nutzte moderne Mittel wie Frauen-Netzwerke. All das, was wir bis heute erreicht haben,
brauchte Pionierinnen. Käthe Leichter war solch eine
großartige Frau", sagte die Ministerin. "Die Preise sollen an das Lebenswerk der 1942 von den Nationalsozialisten
ermordeten Nationalökonomin, Sozialistin und Jüdin erinnern. So werden Leistungen um die Frauen- und
Geschlechterforschung im Bereich der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften wie auch um die Frauenbewegung
und die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit ausgezeichnet, die als Schnittstellen von Wissenschaft und gesellschaftspolitischer
Praxis wichtiger denn je sind", so Heinisch-Hosek.
Ziel des Frauen-Lebenswerk-Preises ist die Würdigung herausragender Lebenswerke von Frauen, die sich für
die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern eingesetzt haben. In diesem Jahr wurde die Wissenschaftlerin
Cornelia Klinger ausgezeichnet. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek: "Sie hat maßgeblich die feministische
Forschung und Theorie in Wien durch ihr Wirken in den vergangenen Dekaden vorangetrieben. Neben ihrem Einsatz für
die Etablierung eines Zentrums für feministisches Denken und Arbeiten am Institut für die Wissenschaft
vom Menschen hat sie mit ihrem feministischen Ansatz einen wesentlichen Beitrag zur Kritik geschlechtsspezifischer
Herrschaft und Ungleichheit geleistet. Als gleichsam 'feministische Institution' war und ist sie ein Vorbild, nicht
nur für andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studentinnen und Studenten."
Die Frauenministerin überreichte den von ihr gestifteten Käthe Leichter-Staatspreis für Frauenforschung,
Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt an Doris Guggenberger, Leiterin der Abteilung für
Gender Mainstreaming im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. "Doris Guggenberger hat sich
große und herausragende Verdienste um die Mädchen- und Frauenbildung und um die Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit
im Bildungswesen erworben. Zahlreiche Errungenschaften und Fortschritte gehen auf ihre Initiative zurück.
Ihr Einsatz, ihr kontinuierliches und langjähriges Engagement und ihr verdienstvolles Wirken soll eine sichtbare
Anerkennung durch die Verleihung des Käthe Leichter-Staatspreises finden", sagte Heinisch-Hosek in ihrer
Laudatio.
Die Käthe-Leichter-Preise, gestiftet vom Sozialministerium, vom Wirtschaftsministerium, vom Unterrichtsministerium,
von der Arbeiterkammer Wien und von der Österreichischen Nationalbank, gingen an Christine Mayrhuber, Wirtschaftswissenschaftlerin
am Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo), an Michaela Windisch-Graetz, Juristin und
Universitätsprofessorin am Institut für Arbeits- und Sozialrecht, an die Soziologin Ilona Horwath, an
Sieglinde Rosenberger, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien, sowie an Roswith
Roth, Universitätsprofessorin für Gesundheitspsychologie und Psychologische Geschlechterforschung in
Graz.
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