Klimt, Schiele, Kokoschka u. a. aus der Sammlung des Belvedere in der Berlinischen Galerie
û von 24. Oktober 2013 bis 27. Jänner 2014 in Berlin sowie von 14. Februar bis 15. Juni 2014 in Wien
zu sehen
Berlin/Wien (belvedere) - In einer großen Sonderausstellung präsentieren die Berlinische Galerie
und das Belvedere erstmals gemeinsam zentrale Werke der Wiener und Berliner Moderne von den Sezessionen über
den Expressionismus bis hin zur Neuen Sachlichkeit. Sowohl Berlin als auch Wien galten bereits Ende des 19. Jahrhunderts
als aufstrebende Metropolen, die allerdings bis heute gegensätzliche Identifikationsmodelle sowie ein unterschiedliches
kulturelles Selbstverständnis repräsentieren. Während der literarische Austausch beider Weltstädte
bereits intensiv erforscht worden ist, bilden die Gegenüberstellung künstlerischer Entwicklungen und
die Untersuchung ihres Austauschs bisher einen "blinden Fleck". Die Ausstellung "Wien Berlin - Kunst
zweier Metropolen" widmet sich erstmals den künstlerischen Parallelen, Differenzen und Wechselwirkungen
zwischen den beiden Städten und spannt dabei einen Bogen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Zwischenkriegszeit.
Meisterwerke beider Sammlungen sowie bislang weniger beachtete Positionen vermitteln im Zusammenspiel einen umfassenden
Einblick in den intensiven Austausch beider Metropolen. "Wien Berlin - Kunst zweier Metropolen" zeigt
herausragende Leihgaben aus dem Belvedere, darunter "Der Maler Carl Moll" von Oskar Kokoschka, "Johanna
Staude" von Gustav Klimt, "Bildnis Eduard Kosmack" von Egon Schiele oder "Alexandra Gütersloh"
von Albert Paris Gütersloh.
Auf der einen Seite steht Berlin, die großflächige, beinahe amerikanisch anmutende Metropole ohne gewachsenes
Zentrum, auf der anderen Seite Wien, die Stadt der Operette mit barocker Prägung, die vor allem mit der Décadence
in Verbindung gebracht wird. Ausgangspunkte der Schau sind Beziehungen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden
Secessionen um 1900. Während sich die Wiener Expressionisten durch ihre psychologische Einfühlung auszeichneten,
weisen die Expressionisten in Berlin vor allem einen ekstatisch-aggressiven Gestus auf. Der Erste Weltkrieg führte
zur Annäherung beider Nationen, sodass sich in Bezug auf die einsetzende Neue Sachlichkeit und insbesondere
im Rahmen der Bühnenkunst ein reger künstlerischer Austausch zwischen den Städten entwickelte. Zeitgleich
gewann der Wiener Kinetismus mit Ansätzen des Expressionismus und des Futurismus an Einfluss. Ihm stand die
Berliner Dada-Bewegung gegenüber, die sich auf kritische wie subversive Weise mit aktuellen gesellschaftlichen
Zuständen auseinandersetzte und auf diesem Wege eine Antikultur ausbildete. Besonders die Roaring Twenties
machen den künstlerischen Austausch und die Annäherungen der Positionen deutlich und erlauben eine neue
Sicht auf die Verbindungen der gegensätzlichen, aber dennoch eng miteinander verwobenen Hauptstädte -
Sozialkritik und Ästhetisierung, kubische Formensprache und Verismus überlagerten sich.
Diese Entwicklung wird mit Werken von Otto Dix, George Grosz, Albert Paris Gütersloh und Rudolf Wacker veranschaulicht.
Darüber hinaus zeigt die Schau Arbeiten von u. a. Herbert Boeckl, Raoul Hausmann, Ernst Ludwig Kirchner, Erika
Giovanna Klien, Max Oppenheimer, Max Pechstein, Christian Schad und Max Slevogt. Auch werden die Beziehungen der
Künstler zu Galeristen und Förderern wie Cassirer, Walden, Moll und Loos erörtert und die Bedeutung
der Kunstzeitschriften Aktion, Sturm und Fackel beleuchtet.
Ausstellungsdaten Berlinische Galerie, Berlin: 24. Oktober 2013 bis 27. Jänner 2014 Unteres Belvedere, Wien:
14. Februar bis 15. Juni 2014
Kuratoren Berlinische Galerie: Ralf Burmeister und Annelie Lütgens Kurator Belvedere: Alexander Klee.
|