Wien (öaw) - Der Wiener Immundermatologe Georg Stingl, von 2003 bis Mitte 2013 Mitglied des Präsidiums
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), wurde mit 1. Oktober 2013 als bisher erster und
einziger Österreicher in das Institute of Medicine (IOM), Washington, D.C., gewählt. Er ist damit einer
von 120 Wissenschaftlern weltweit, die als „Foreign Associates“ dem IOM, das Teil der National Academies der USA
ist, angehören. Die Mitgliedschaft im IOM gilt als eine der weltweit höchsten Auszeichnungen für
Mediziner.
Die Wahl von Georg Stingl in das IOM basiert auf seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der Immundermatologie
und auf seinem hohen Engagement, sich zum Wohl der Gesellschaft mit gesundheitsrelevanten Fragen auseinanderzusetzen.
IOM - Institute of Medicine
Unter dem Dach der US National Academies fungiert das 1970 gegründete IOM als unabhängige, non-profit
Beratungsorganisation gegenüber Politik und Gesellschaft. Es widmet sich wissenschaftsbasiert Fragen der Gesundheit
und der medizinischen Forschung. Mitglieder des IOM erarbeiten Studien zu drängenden, aktuellen Fragen, deren
Ergebnisse in öffentliche Stellungnahmen und Berichte münden. Die Themenvielfalt ist breit; jüngste
IOM-Veröffentlichungen beschäftigen sich beispielsweise mit Empfehlungen zur Durchführung klinischer
Studien bei Krebserkrankungen, mit IT-unterstützten Impfstrategien oder auch mit der transdisziplinären
Professionalisierung von Akteuren innerhalb des Gesundheitssystems.
Derzeit gehören dem IOM insgesamt 1.966 Mitglieder, davon 120 „Foreign Associates“, an. Sie kommen zu drei
Viertel aus den medizinischen Wissenschaften und dem Gesundheitsbereich, ein Viertel wird aus anderen Bereichen,
wie den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften, gewählt.
„Ich empfinde diese ehrenvolle Auszeichnung nicht nur als Anerkennung, sondern vor allem auch als Ansporn, mich
weiterhin um die gedeihliche Entwicklung von Wissenschaft und Forschung sowie um die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes
Österreich zu bemühen.“, so Georg Stingl.
„Ich gratuliere Georg Stingl sehr herzlich zu dieser großen Auszeichnung. Somit sind jetzt insgesamt fünf
Österreicher Mitglied der US National Academies, alle sind zugleich Mitglieder der ÖAW. Wir als ÖAW
werden uns – durchaus dem Vorbild der National Academies folgend – in Zukunft verstärkt engagieren, um wissenschaftsbasierte
Lösungsvorschläge für drängende Zukunftsfragen an Politik und Gesellschaft Österreichs
zu vermitteln.“, erklärt Anton Zeilinger, Präsident der ÖAW.
Georg Stingl wurde 1948 in Wien geboren. Von 1973 bis 1976 absolvierte er die dermatologische Facharztausbildung
an der 1. Universitäts-Hautklinik in Wien und setzte seine wissenschaftliche Karriere am Institut für
Immunologie der Universität Wien fort. Von 1977 bis 1978 sowie von 1985 bis 1986 widmete er sich immunologischen
bzw. immun-dermatologischen Forschungsarbeiten an den National Institutes of Health, Bethesda, Maryland, USA. Von
1978 bis 1981 war er Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Innsbruck und von 1981 bis 1985 Oberarzt an der
I. Universitäts-Hautklinik in Wien. 1991 wurde er zum o. Universitäts-Professor für Dermatologie
und Venerologie, 1992 zum Leiter der Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hautkrankheiten der
Universitätsklinik für Dermatologie in Wien ernannt.
In seinen Forschungsschwerpunkten widmet er sich der Beeinflussung des Immunsystems der Haut durch immunaktivierende
Medikamente und setzt die dabei gewonnenen Erkenntnisse in der Behandlung entzündlicher und neoplastischer
Hauterkrankungen um. Georg Stingl ist Mitglied zahlreicher hochrangiger wissenschaftlicher Institutionen und Autor
von mehr als 400 Publikationen.
1994 wurde Georg Stingl zum korrespondierenden und 1996 zum wirklichen Mitglied der ÖAW gewählt. Von
2003 bis Juni 2013 war er Präsident der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW.
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