Felder, Welten (und noch weiter) im Landesmuseum Niederösterreich St. Pölten von
23. November 2013 bis 23. Februar 2014
St. Pölten (zeitkunstnoe) - Ab 23. November 2013 präsentiert ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH
in ST. PÖLTEN mit GUNTER DAMISCH. Felder, Welten (und noch weiter) die nächste große Einzelschau.
Den zeitlichen Bogen von den frühen 1980er-Jahren bis in die Gegenwart spannend, gibt die Ausstellung anhand
von mehr als 170 Werken einen repräsentativen Einblick in das malerische, druckgrafische, zeichnerische und
skulpturale Schaffen des Künstlers.
Die Karriere von Gunter Damisch (geb. 1958 in Steyr) begann in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre als er
einerseits im Umfeld der in der Galerie Ariadne vertretenen „neuen wilden Malerei“ ausstellte und andererseits
mit Herbert Brandl, Gerwald Rockenschaub, Otto Zitko, Josef Danner und Hubert Scheibl zu jener Gruppe junger Künstler
zählte, die eine Weiterentwicklung der figurativen Malerei zu materialsprachlichen, offenen Bildformen anstrebte
und als Nachfolgegeneration der „neuen Wilden“ rasch große Bekanntheit erlangte. Als legendär gilt auch
das von Improvisation, Fluxus und Punk-Musik inspirierte Bandprojekt „Molto Brutto“, an dem er beteiligt war und
das für den interdisziplinären Ansatz, der bis heute sein Werk prägt, wegweisend war. Gunter Damisch,
dessen Werk mit zahlreichen Preisen gewürdigt wurde, studierte bei Max Melcher und Arnulf Rainer an der Akademie
der bildenden Künste Wien, wo er seit 1992 eine Professur innehat. Er lebt und arbeitet in Wien und Freidegg
(Niederösterreich).
Von zentraler Bedeutung für sein Werk sind seit jeher die Zeichnung und die verschiedenen Techniken der Druckgrafik.
„Die Zeichnung“, so Gunter Damisch, „ist nicht nur das Medium, in dem ich mich am unmittelbarsten ausdrücken
kann, sie ist elementar und der Motor meiner gesamten Arbeit, darin dokumentieren sich meine Denk- und Werkprozesse,
hier spürt man am stärksten die Weiterentwicklung. Sie bildet eine Konstante, wenn man so möchte,
einen inneren Kern innerhalb meines Werkes.“
An der Druckgrafik fasziniert den Künstler vor allem der technische und damit einhergehend auch der konzeptionelle
Aspekt – also die Überlegung, wie man die Platte für die Umsetzung einer bestimmten Idee richtig bearbeitet.
Nicht unwesentlich dabei ist, dass eine Druckplatte auch ins Dreidimensionale verweist: „Das Schaffen von etwas,
was dreidimensionales Potenzial in sich trägt und aus räumlichen Erfahrungen kommt, war immer ein starker
Impuls für mich und mit dem Verlangen verbunden, die verschiedensten Techniken beziehungsweise auch die klassischen
Medien auf ihre Möglichkeiten hin zu befragen. Es ging mir nicht darum, in einem Genre Spezialist zu werden,
sondern mit unterschiedlichen Methoden Fragen zu stellen.“
Durch die Gegenüberstellung von Malerei, Grafik, Zeichnung und skulpturalen Werken aus verschiedenen Schaffensphasen
– wobei ein besonderes Augenmerk nicht zuletzt den aktuell entstandenen Aluminiumgüssen gilt – zeigt die Ausstellung
die wichtigsten künstlerischen Grundprinzipien von Gunter Damisch auf. Dazu gehört neben der Interdisziplinarität
vor allem auch der Aspekt des Seriellen und der Prozesshaftigkeit, das heißt, dass die einzelnen Werke nicht
den Versuch einer ständigen Neuerfindung darstellen, sondern dass ihnen vielmehr ein evolutionärer Prozess
mit Vor- und Rückgriffen sowie Synthesen von verschiedenen Elementen zugrunde liegt, was sich letztlich auch
in der Betitelung widerspiegelt: „Ich folge dabei Impulsen, die mir eine Wortwahl nahelegen, ohne dass ich zu diesem
Zeitpunkt den ganzen Gehalt dieser Begriffe ausschöpfen kann. Einer der frühesten Begriffe war das „Feld“,
das ein sehr breites Bedeutungsspektrum hat. Es reicht von der landschaftlich-topografischen über die physikalisch-naturwissenschaftliche
bis hin zur soziologischen Bedeutung, wie etwa bei Pierre Bourdieu. Bezogen auf meine Arbeiten bezeichnet „Feld“
etwas schwer Benennbares, Offenbleibendes, Oszillierendes.“
Zur Ausstellung GUNTER DAMISCH. Felder, Welten (und noch weiter) erscheint im Verlag für moderne Kunst Nürnberg
eine Publikation mit Beiträgen von Silvie Aigner, Peter Baum, Diedrich Diederichsen, Wolfgang Drechsler, Elisabeth
von Samsonow und Thomas D. Trummer sowie einem Gespräch des Künstlers mit Alexandra Schantl, Kuratorin
der Ausstellung und künstlerische Leiterin von ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH.
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