"Rainer und die Alte Kunst", "Sinne und Sein" und "Essen in der Kunst"
– (neue) Ausstellungen in Niederösterreichs Künstlermuseen.
St. Pölten (niederösterreich.at) Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt sich Arnulf Rainer in Malereien
und Grafiken mit ausdrucksstarken Porträts der Kunstgeschichte auseinander. Die Ausstellung zeigt seine Überarbeitungen
von Werken alter Meister wie Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Francisco de Goya, Vincent van Gogh, Leonardo da Vinci,
Antonio Canova und Franz Xaver Messerschmidt.
Die Ausstellung ist nach Künstlern und Epochen gegliedert, um Rainers stilistischen Wandel zu verdeutlichen:
Bei den Reproduktionen der Skulpturen von Messerschmidt und den existenziellen Selbstdarstellungen von Rembrandt
und van Gogh ist eine stark expressive, nervöse, grafische Überarbeitung die Regel. Der Formdisziplin
klassischer Skulpturen sowie der Renaissanceporträts, darunter Leonardo da Vincis „Mona Lisa“, begegnet Rainer
indes mit farbigen Bahnen, sowie Methoden der Ver- und Entschleierung.
„Was diese Ausstellung in ihren jeweiligen Kapiteln demonstriert, ist, neben dem kontinuierlichen Interesse Arnulf
Rainers an der alten Kunst in deren Tradition er sich als Maler versteht, vor allem die Veränderung seiner
Sprache von einer fast kämpferisch, energetischen Auseinandersetzung mit dem gegenüberstehenden Porträt
zu einer von Harmonie und Farbe bestimmten Feier des schönen Antlitzes“, so Kurator Prof. Peter Weiermair.
Zu sehen von 10. November 2013 bis 13. April 2014.
http://www.arnulf-rainer-museum.at/
Sinne und Sein
Das nitsch museum würdigt anlässlich des 75. Geburtstages von Hermann Nitsch das Lebenswerk des Künstlers
in Form einer umfassenden Retrospektive, die allen Ebenen seines Oeuvres Raum bietet. Im Sinne des Credos Hermann
Nitschs „Meine Arbeit soll eine Schule des Lebens, der Wahrnehmung und der Empfindung sein und mit allen fünf
Sinnen erfahren werden.“, widmet sich die Ausstellung „HERMANN NITSCH – SINNE UND SEIN Retrospektive“ in ihrer
Konzeption erstmals unter Einbeziehung interaktiver Methoden den fünf Sinnen im Universalwerk des Künstlers.
Die fünf Sinne haben in Nitschs Gesamtkunstwerk, in dessen Zentrum seit den späten 50er Jahren das Orgien-Mysterien-Theater
steht, seit jeher einen großen Stellenwert. Diesem Umstand versucht die Retrospektive in jeder Form gerecht
zu werden. Auf inhaltlicher Ebene wird der Bedeutung der Sinne im Oeuvre durch Werkauswahl, Ausstellungshängung
und Ausstellungsarchitektur nachgegangen, darüber hinaus machen interaktive Installationen für die Besucher
besondere Sinneserfahrungen möglich.
Zu sehen bis 31. Juli 2014.
http://www.nitschmuseum.at/de
Essen in der Kunst
Essen ist Lebensnotwendigkeit, es verbindet den Mensch auf elementarste Weise mit der Welt, es vergegenwärtigt
den ewigen Zyklus von Leben und Tod. Als Teil unserer kulturellen Identität ist es seit jeher eine Inspirationsquelle
für kreatives Schaffen.
Essen ist aber auch sozial normierte und kulturell geprägte Handlung, Katalysator für Geselligkeit und
Festlichkeit, fundamentaler Bestandteil gesellschaftspolitischer Prozesse sowie religiöser Riten. Die Symbolkraft
von Essbarem im religiösen Kontext ist bis heute Thema der Kunst. Auf die christliche Tradition verweisen
Arbeiten von Adolf Frohner und Dieter Froelich ebenso wie die Kreuzigungsrituale und Tierschlachtungen des Orgien-Mysterien-Theaters
von Hermann Nitsch.
Als eigene Kunstrichtung postulierte die Eat Art die „Einheit von Kunst und Leben“ und erhebt in den 1960er und
1970er-Jahren Essen zum künstlerischen Medium. So verdeutlicht Dieter Roth in seinem Werk das Prozesshafte
allen Seins über den Verfall und die Zersetzung von Lebensmitteln. Essen und Kochen als Schnittstelle zwischen
Natur und Kultur visualisieren Daniel Spoerris „Fallenbilder“, die als stumme Zeugen eines ewigen Kreislaufes einen
Ausschnitt aus dem Zyklus des Lebens zeigen.
Die Ausstellung zeigt darüber hinaus Arbeiten von Christian Ludwig Attersee, Heinz Cibulka, Christian Eisenberger,
Markus Hanakam und Roswitha Schuller, Edgar Lissel, Alois Mosbacher, Michael Pisk, Otto Mühl, Paul Renner,
Rudolf Schwarzkogler, Roman Signer und Erwin Wurm, die die beständige Relevanz des künstlerische Umgangs
mit der Grundsubstanz Nahrung als elementares Verbindungsglied von Kunst und Leben verdeutlichen.
Zu sehen bis 23. März 2014
http://www.kunsthalle.at/de/forumfrohner/ausstellungen
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