Wien (statistik austria) - Zum Stichtag der Registerzählung, dem 31.10.2011, gab es in Österreich
3.649.309 Privathaushalte mit einer Bevölkerung von 8.276.628 Personen. Der Trend zu kleineren Haushalten
setzt sich fort: Wie Statistik Austria berichtet, wurde 1971 noch jeder vierte Privathaushalt (25,6%) von nur einer
Person bewohnt, 2011 war es bereits mehr als jeder dritte (36,3%). Wien ist mit 1,61 Kindern pro Familie das einzige
Bundesland, in dem die durchschnittlichen Kinderzahlen seit 1971 stiegen. Insgesamt nahm die Zahl der Kinder in
den 2.306.650 Familien seit 1971 ab, obwohl Kinder immer länger bei ihrer Herkunftsfamilie leben.
Trend zu kleineren Haushalten setzt sich fort
Vor vierzig Jahren wurde noch jeder vierte Privathaushalt von nur einer Person bewohnt (1971: 25,6%), 2011
bereits mehr als jeder dritte (36,3%). 1971 lebten in der Hälfte (51,7%) der Haushalte nur eine oder zwei
Personen, 2011 bereits in zwei Drittel aller Privathaushalte (65,9%). In den letzten vier Jahrzehnten ging dementsprechend
die durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,88 (1971) auf 2,27 Personen pro Privathaushalt im Jahr 2011
zurück.
Die Anteile der Einpersonenhaushalte nehmen mit der Gemeindegröße zu. Während 2011 in Gemeinden
mit weniger als 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nur jeder vierte Haushalt (26,3%) aus einer Person bestand,
traf dies in den großen Städten (ab 100.000) auf fast jeden zweiten Haushalt (46,3%) zu. Alleine zu
leben ist jedoch kein rein urbanes Phänomen mehr: Auch die alten Industrieregionen der steirischen Mur-Mürz-Furche,
Gemeinden aus den nordöstlichen Randgebieten und die alten Industriezentren im Süden Niederösterreichs
weisen hohe Anteile an Singlehaushalten auf.
Nur in Wien leben mehr Kinder pro Familie als vor 40 Jahren
2011 betrug die durchschnittliche Kinderzahl pro Familie mit Kindern 1,64 gegenüber 1,99 im Jahr 1971.
Die meisten Kinder pro Familie lebten in Vorarlberg (1,75) und in Oberösterreich (1,70). Das Burgenland (1,57)
sowie Kärnten und die Steiermark (jeweils 1,58) lagen am deutlichsten unter dem Österreichdurchschnitt.
Wien ist mit 1,61 Kindern pro Familie das einzige Bundesland, in dem die durchschnittlichen Kinderzahlen seit 1971
(1,53) stiegen. Die Bezirke mit den meisten Kindern pro Familie waren 2011 Leopoldstadt (Wien 2) und Meidling (Wien
12) mit jeweils 1,66 Kindern pro Familie, gefolgt von Favoriten (Wien 10) und Brigittenau (Wien 20) mit jeweils
1,65.
Kinder bleiben immer länger im Elternhaus
Insgesamt ging die Zahl der Kinder in Familien von 2.615.586 (1971) um 10,5% auf nunmehr 2.341.743 (2011) zurück.
Auffallend dabei ist deren Altersverteilung: 1971 waren 68,7% (1.795.812) aller Personen, die als Kinder bei ihren
Eltern lebten, unter 15 Jahre alt, 2011 nur noch gut die Hälfte (51,5%; 1.204.941).
Kinder leben heute deutlich länger bei ihrer Herkunftsfamilie als noch vor 40 Jahren. 2011 lebten 44,2% der
25-jährigen Männer als Kind im elterlichen Haushalt, 1971 waren es nur 29,4%. Immerhin jeder zehnte 39-jährige
Mann (9,9%) lebte 2011 noch bei den Eltern, 1971 war es nicht einmal jeder Zwanzigste (4,2%). Töchter ziehen
seit jeher deutlich früher aus: Von allen 25-jährigen Frauen lebte 2011 noch fast jede Dritte (29,5%)
als Tochter bei zumindest einem Elternteil, 1971 war es nur jede Achte (11,6%).
Markante Ergebnisse weisen die beiden östlichsten Bundesländer Wien und Burgenland auf: Von den 25-jährigen
burgenländischen Männern lebten 2011 noch 64,6% im elterlichen Haushalt, in Wien nur 25,7%. Immerhin
jeder siebte (15,5%) 39-jährige Burgenländer war noch im elterlichen Haushalt hauptwohnsitzgemeldet,
in Wien waren es 5,9%. Ein Grund für den langen Verbleib im elterlichen Haushalt sind die gegenüber früher
deutlich längeren Ausbildungszeiten, wodurch sich auch der Einstieg ins Berufsleben verzögert. Frauen
erreichen heutzutage erst im Alter von 24 Jahren eine Erwerbstätigenquote von 70%, während sie 1971 bereits
im Alter von 17 Jahren zu 70% erwerbstätig waren.
Lebensgemeinschaften boomen
2011 gab es 2.306.650 Familien in Österreich, wobei in 1.427.000 davon (61,9%) Kinder lebten und rund
879.700 Familien aus Paaren ohne Kinder (38,1%) bestanden. Seit 1971 hat sich die Art des Zusammenlebens deutlich
verändert: Die Ehe als Familienform bleibt mit insgesamt 70,0% zwar nach wie vor der dominante Familientyp,
allerdings sind das um fast 16 Prozentpunkte weniger als zur Volkszählung 1971. Dagegen hat sich der Anteil
der Lebensgemeinschaften mit einem Anstieg von 2,7% auf 13,9% seit 1971 verfünffacht.
Auch die Anteile der Ein-Eltern-Familien an allen Familien nahmen in den letzten Jahrzehnten zu. Gegenüber
1971 stieg der Anteil der Ein-Eltern-Familien um 4,4 Prozentpunkte: 3,3 Prozentpunkte bei den Müttern, 1,2
Prozentpunkte bei den Vätern.
Frauen leben ab 77 Jahren, Männer ab 96 Jahren mehrheitlich allein
Das Leben der Generation 60plus zeigt sich stark abhängig vom Geschlecht. Für Männer ist das
Leben in ehelichen oder nicht ehelichen Gemeinschaften bis ins hohe Alter die häufigste Lebensform. Bis zum
82. Lebensjahr leben mehr als zwei Drittel der Männer (66,9%) in Partnerschaften. Erst ab 96 Jahren leben
mehr Männer alleine als in einer Partnerschaft.
Bei den älteren Frauen zeigt sich ein deutlich anderes Bild: Bereits ab 73 Jahren lebt weniger als die Hälfte
(49,0%) der Frauen in Partnerschaften, mehr als ein Drittel (35,4%) lebt bereits alleine. Ab 77 Jahren leben bereits
mehr Frauen alleine (42,8%) als in einer Partnerschaft (38,2%). Frauen verbringen ihren Lebensabend somit deutlich
häufiger alleine lebend als Männer.
Die Gründe für das häufige Alleinleben von Frauen in den höheren Altersjahren liegen hauptsächlich
in der höheren Lebenserwartung der Frauen und dem Altersunterschied zwischen den Ehegatten. Beides führt
dazu, dass verheiratete Frauen im höheren Alter ein wesentlich höheres Verwitwungsrisiko tragen als verheiratete
Männer. Aus dem gleichen Grund können Männer mit höherer Wahrscheinlichkeit damit rechnen,
ihren Lebensabend in einer Partnerschaft zu verbringen.
Selbst im hohen Alter leben die Österreicherinnen und Österreicher überwiegend in Privathaushalten.
So leben von den ab 95-Jährigen immerhin fast vier Fünftel (78,2%) der Männer und drei Fünftel
(60,2%) der Frauen in Privathaushalten und werden im Falle einer Pflegebedürftigkeit von Angehörigen
oder von mobilen Pflegekräften versorgt.
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