Kulturministerin Dr. Claudia Schmied verleiht dem bekannten Musiker Harri Stojka das Goldene
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Wien (bmukk) - "Wer Harri Stojka an der Gitarre hört, wer staunend mitverfolgt, wie er ganz im
Augenblick aufgeht, der kann sich seiner ungeheuren Präsenz nicht entziehen. Wir werden mitgerissen von dieser
puren Freude an der Musik." Mit diesen Worten begrüßte Kulturministerin Dr. Claudia Schmied am
30.10. den bekannten österreichischen Jazzmusiker Harri Stojka. Durch seine internationale Bekanntheit sei
er nicht nur ein Botschafter für Österreich, sondern auch für die Volksgruppe der Roma, der Stojka
entstammt. "Musik überwindet Grenzen und bringt Menschen einander näher", so Schmied weiter.
"Ihre Bekanntheit und Beliebtheit ist eine große Hilfe für die Anliegen der Roma. Denn die Menschen
hören Ihnen zu - nicht nur wenn Sie spielen, sondern auch wenn Sie sprechen."
Laudator Professor Frank Hofmann lobte Harri Stojka einen "Freund fürs Leben." Er erzählte,
wie Stojkas Weg als Musiker mit sechs Jahren und einer Plastikgitarre vom Jahrmarkt begann. Er erinnerte auch daran,
dass nur sechs von 200 Familienangehörigen Stojkas die Konzentrationslager des Nationalsozialismus überlebt
hatten. Dennoch: "Traurigkeit ist seine Sache nicht", so Hofmann. "Er verarbeitete seine Erfahrungen
musikalisch. Er will den Enkeln der überlebenden Roma Mut und Zuversicht für die Zukunft geben. Es braucht
heute mehr denn je Menschen wie Harri Stojka, die immer wieder den Finger in die Wunden legen."
"Mein Bestreben war es immer, Vollendung auf meinem Instrument zu erlangen und immer gegen Rassismus zu stehen",
sagte Harri Stojka in seiner emotionalen Dankesrede. "Heute ist der größte Tag in meinem Leben.
Dass ich, der kleine Roma-Junge aus Floridsdorf, heute hier stehn darf und diese Auszeichnung bekommen, hätte
ich nie gedacht. Das zeigt mir, dass meine Arbeit nicht umsonst war. Dass das, was ich tue, die Menschen berührt."
Harri Stojka griff bei der Verleihung auch selbst zur Gitarre und gab vor den begeisterten Gästen gemeinsam
mit der Band "Hot Club de Vienne" eine umjubelte Kostprobe seines Könnens.
Zur Person
Der österreichische Jazz-Gitarrist Harri Stojka wurde 1957 geboren. Er begann seine Laufbahn 1970 mit
der Formation Jano + Harri Stojka in der Wiener Arena. Bald darauf stieg der Autodidakt als Bassist in die Band
von Karl Ratzer Gipsy-Love ein und profilierte sich als Gitarrist bei Peter Wolfs Objektiv Truth Orchestra. 1978
gründete er den Harri Stojka Express, der als einzige österreichische Gruppe neben Jimmi Cliff, Eric
Burden, Van Morrison und Carlos Santana beim Open Air Festival im Wiener Prater Stadion auftrat. Es folgte eine
Einladung zum Jazzfestival Montreux, wo Harri Stojka neben Larry Coryell im Rahmen des Guitar-Summit spielte. Dieser
Auftritt brachte ihm den Durchbruch. Seitdem ist Harri Stojka einer der wichtigsten österreichischen Jazzmusiker
und Stammgast bei den wichtigsten Festivals in der ganzen Welt. Harri Stojka entstammt einer Lovara-Rom-Dynastie,
die vor 150 Jahren aus der Walachei kam und sich in Wien zum Leben und Arbeiten niederließ. Die Familie hatte
im Zweiten Weltkrieg viele Opfer zu beklagen - von 200 Verwandten überlebten Familienmitglieder sechs die
Konzentrationslager und den berüchtigten Todesmarsch. Immer wieder engagiert sich Harri Stojka in Projekten,
die dem Gedenken und der Aufarbeitung dieser Zeit gewidmet sind.
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