Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt um 1,6 auf 52,7 Punkte – "Made in Austria"
boomt: Starkes Auftragsplus ermöglicht kräftige Produktionsausweitung
Wien (ba) - Der Aufwärtstrend der heimischen Industrie hat sich im Oktober beschleunigt. „Nach der
Verlangsamung im Vormonat zeigt der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex wieder klar nach oben. Durch den
Anstieg um 1,6 Punkte auf 52,7 erreicht der Indikator nun den höchsten Wert seit über zwei Jahren“, so
Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Die aktuelle Umfrage unter den Einkaufsmanagern österreichischer
Industriebetriebe zeigt, dass die Erholung der heimischen Industriekonjunktur langsam an Tempo und auch Stabilität
gewinnt. „Aufgrund der spürbar verbesserten Auftragslage haben die Betriebe ihre Produktion kräftig hochgefahren.
Die Preistrends weisen noch auf eine gedämpfte Kostenentwicklung hin. Das erfreulichste Ergebnis ist jedoch,
dass erstmals seit mehreren Monaten im Oktober neue Jobs in der Industrie geschaffen wurden“, fasst Bruckbauer
die wichtigsten Umfrageergebnisse zusammen.
Den größten Beitrag zum Anstieg des Bank Austria Einkaufsmanagerindex im Oktober leistete die kräftig
gestiegene Nachfrage nach „Made in Austria“. „Die österreichischen Industriebetriebe erhalten nun bereits
den sechsten Monat in Folge mehr Aufträge. Die Nachfrage aus dem Ausland hat sich im Oktober besonders stark
erhöht. Die Auftragspolster sind mittlerweile so groß, wie letztmals vor rund zweieinhalb Jahren“, erläutert
Bruckbauer. Als Folge der verbesserten Auftragslage haben die heimischen Betriebe ihre Produktionsleistung deutlich
erhöht, der Produktionsindex liegt im Oktober sogar über 55 Punkte. Im Vergleich zu früheren Aufschwungsphasen
weisen die Aufträge bzw. die Produktion betreffenden Teilindizes des Bank Austria EinkaufsManagerIndex derzeit
einen ruhigen Aufwärtstrend auf, allerdings übersteigen alle bereits ihren jeweiligen langjährigen
Durchschnittswert.
Die anziehende Nachfrage hat auf Lieferantenseite zu spürbaren Preissteigerungen bei einigen Rohstoffen bzw.
Vorprodukten geführt. Die Einkaufspreise stiegen im Oktober so rasch, wie letztmals vor rund einem Jahr. Angesichts
des scharfen Wettbewerbs konnten die heimischen Betriebe allerdings keine Anhebung der Verkaufspreise durchsetzen.
„Der robuste Anstieg der Einkaufspreise bei gleichzeitig stabilen Verkaufspreisen hat im Oktober abermals zu einer
höheren Belastung der Kosten- bzw. Ertragslage der heimischen Industriebetriebe als im Vormonat geführt“,
analysiert Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Im Sommer zeigten sich die ersten Anzeichen einer Konjunkturwende und seit vier Monaten steigt die Produktionsleistung
der heimischen Betriebe an. Im Oktober hat sich die Erholung der Industrie nun erstmals auch am Arbeitsmarkt positiv
niedergeschlagen. „Der seit rund eineinhalb Jahren laufende Jobabbau im Produktionssektor ist zu Ende. Allerdings
zeigt der aktuelle Beschäftigungsindex mit einem Wert von 50,6 Punkten nur leicht nach oben. Das ist vorerst
nur als Hinweis auf eine Stabilisierung der Arbeitsmarktlage zu werten“, betont Pudschedl und ergänzt: „Die
Auftragsentwicklung lässt in den kommenden Monaten zumindest einen moderaten Anstieg der Beschäftigung
in der Industrie vom aktuellen, saisonbereinigten Stand von rund 580.000 erwarten“. Während die reale Produktionsleistung
das Vorkrisenniveau bereits überschritten hat, liegt der Beschäftigtenstand in der heimischen Sachgütererzeugung
damit noch um rund 20.000 oder über 3 Prozent unter dem Höchststand vor Ausbruch der Krise im Jahr 2008.
In der Industrie zeigt sich nunmehr die Trendwende auch am Arbeitsmarkt, die Konjunkturerholung wird die Entwicklung
am allgemeinen Arbeitsmarkt aber erst im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2014 drehen. Die Arbeitslosenquote
erwarten die Ökonomen der Bank Austria unverändert mit 7,6 Prozent im Jahr 2013 und 2014.
Das internationale Umfeld für die heimische Industrie hat sich im Oktober erneut verbessert. Der chinesische
Einkaufsmanagerindex ist von 50,2 auf 50,9 Punkte gestiegen. Ein erstes Indiz dafür, dass die bessere Wachstumsdynamik
in Fernost auch zu Beginn des Schlussquartals 2013 angehalten hat. Auch in Europa zeigen die Stimmungsindikatoren
nach oben und der aktuelle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone ist auf 51,3
Punkte gestiegen (September: 51,1). Insbesondere der für den österreichischen Industrietrend richtungsweisende
deutsche Index, sendete mit einem Anstieg um 0,4 auf 51,5 Punkte ein positives Signal aus. Neben den günstigeren
internationalen Rahmenbedingungen spricht auch das anhaltend hohe Niveau des Verhältnisses zwischen Neuaufträgen
und Lagerbeständen des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex für eine Fortsetzung des im Sommer
eingeschlagenen Erholungswegs der heimischen Industrie – zumal auch die Lagerbestände bezogen auf einlangende
Neu- und Folgeaufträge noch niedrig sind. „Der Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Oktober fiel
überraschend stark und breit gefächert aus. Das Erholungstempo in der Industrie ist insgesamt aber deutlich
geringer als in früheren Aufschwungsphasen und wird es auch bleiben. Wir erwarten dennoch, dass sich mit internationaler
Unterstützung das Industriewachstum in Österreich im kommenden Jahr beschleunigen wird und halten an
unserer Prognose plus 4 Prozent im Jahr 2014 fest“, fasst Bruckbauer zusammen.
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