Konzept der FH St. Pölten zum Schutz Jugendlicher im Internet erhält Anerkennungsurkunde
beim NÖ Innovationspreis
St. Pölten (fh) - Das Institut für IT-Sicherheitsforschung der FH St. Pölten entwickelt
ein Konzept für ein automatisiertes Tool, das Jugendliche vor gefährlichem Verhalten in sozialen Netzen
schützen soll. Vor Kurzem wurde das Konzept mit der Anerkennungsurkunde beim niederösterreichischen Innovationspreis
ausgezeichnet.
Soziale Netzwerke wie Facebook gewinnen immer mehr an Bedeutung. Inzwischen nutzen Milliarden von Nutzern und Nutzerinnen
Facebook, darunter 3 Millionen Österreicher und Österreicherinnen. Dies gilt auch für Kinder und
Jugendliche, die mittlerweile mit technischen Medien aufwachsen und dadurch den tagtäglichen Umgang mit medialen
Technologien, privat wie für die Schule, gewohnt sind.
Neben den vielen Vorteilen sozialer Netzwerke bergen sie aber auch Gefahren oder regen zu leichtfertigem Umgang
mit der eigenen Privatsphäre an: Cyber-Mobbing und -Stalking, Online Grooming (das gezielte Ansprechen von
Personen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte), Sexting (die private Verbreitung erotischen
Bildmaterials des eigenen Körpers) und Happy Slapping (ein körperlicher Angriff auf meist unbekannte
Passanten, aber auch Mitschüler oder Lehrer, der mit dem Handy mitgefilmt wird). Diese Gefahren betreffen
hauptsächlich Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren.
Schutz versus Überwachung
Monitoring-Tools stellen wichtige Werkzeuge dar, die Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken schützen
sollen. Derzeit existierende Tools erlauben Eltern jedoch vollen Zugriff auf alle Profildaten ihrer Kinder und
werden damit zu einem Instrument umfassender Kontrolle.
Diese Tools erweisen sich oftmals auch als impraktikabel, da Jugendliche, die in einer digitalen Welt groß
geworden sind, über ausreichendes Wissen verfügen, um solche Schutzmechanismen zu umgehen bzw. diese
für sie inakzeptablen Kontroll-Tools auszuschalten.
App für mehr Schutz
Das neuartige Konzept für eine Personal Facebook Watchdog App ermöglicht – geräteunabhängig
– auf Basis von statistischen Auswertungen, Text- und Bildanalysen gefährdende, digitale Inhalte durch regelmäßige
Analyse des eigenen Facebook-Profils zu erkennen und dadurch Warnungen an die Benutzer bzw. Benutzerinnen selbst
auszugeben.
Damit sollen Kinder und Jugendliche vor Cyber-Mobbing und Grooming geschützt, sowie Posing, Sexting und Happy
Slapping frühzeitig erkannt werden. Wird eine Gefahr bemerkt, zeigt die App Ratschläge und Möglichkeiten
für ein weiteres Vorgehen in diesen schwierigen Situationen auf. Dabei wird ein bewusstes Agieren in sozialen
Netzen gestärkt.
Derzeit gibt es den elektronischen Wachhund erst als Konzept. Weitere Projekte in Richtung Umsetzung sind vorgesehen.
Institut für IT-Sicherheitsforschung: http://www.fhstp.ac.at/forschung/institute_bereiche/institutfueritsicherheitsforschung
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