Creditreform KMU-Umfrage, Herbst 2013 – Aktuelle Geschäftslage
deutlich schlechter, Erwartungen bleiben aber stabil
Wien (creditreform) - Angesichts der relativ schwachen Konjunktur beurteilen die rund 1.700 von Creditreform
im Herbst 2013 befragten Klein- und Mittelbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als noch
vor einem Jahr. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate allerdings verharren auf dem Vorjahresniveau.
Das Creditreform-Klimabarometer, das aktuelle Bewertungen und Erwartungen der Unternehmen zur Geschäfts- und
Konjunkturlage vereint, musste erneut nach unten korrigiert werden und liegt auf dem tiefsten Wert seit Herbst
2010. Die Stimmung unter den österreichischen Unternehmen hat sich in den letzten Monaten ein wenig verschlechtert,
ist aber immer noch zuversichtlich.
Betrachtet man die vier Hauptbranchen, zeigt sich, dass nur im Dienstleistungssektor das Klimabarometer nach oben
zeigt. Beim Bau, Handel und Verarbeitenden Gewerbe zeigt es hingegen nach unten.
Bei der Beurteilung ihrer aktuellen Geschäftslage ist in allen Branchen aktuell ein schlechterer Wert als
im Vorjahr zu verzeichnen. Die deutlichsten Stimmungseinbrüche sind in der Baubranche zu melden, was angesichts
der Megapleite der ALPINE nicht verwundert.
Bei der Beurteilung ihrer Erwartungen für die kommenden Monate zeigen sich die KMU weiterhin, wenn auch etwas
verhaltener, optimistisch. Der Erwartungsindex hat sich hier nach einem kleinen Höhenflug im Frühjahr
2013 auf das Vorjahresniveau eingependelt.
Auftragsentwicklung erstmals negativ
Zum ersten Mal nach drei Jahren ist der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Aufträgen wieder leicht in
den Minusbereich gerutscht. Jeder vierte befragte Betrieb berichtet von Auftragsrückgängen. Handel und
Verarbeitendes Gewerbe mussten besonders starke Rückgänge verkraften.
Auftragserwartungen optimistischer als im Vorjahr
Die Auftragserwartungen für die kommenden Monate zeugen von einer gestiegenen Zuversicht und sind optimistischer
als vor einem Jahr. Jedes fünfte KMU rechnet wieder mit steigenden Aufträgen. Die positivsten Auftragserwartungen
gibt es im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel.
Umsatzentwicklung hat an Fahrt verloren
Gegenüber dem Vorjahr hat sich die aktuelle Umsatzentwicklung weiter verschlechtert. Fast jedes vierte Unternehmen
musste Umsatzeinbußen hinnehmen, das entspricht einer Steigerung um vier Prozentpunkte. Hingegen berichtet
jedes dritte Unternehmen von steigenden Umsätzen, das sind vier Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr.
Immer mehr Unternehmen in der Baubranche und im Handel sind mit sinkenden Umsätzen konfrontiert.
Umsatzerwartungen vorsichtig optimistisch
Gegenüber dem Vorjahr gehen wieder mehr KMU von steigenden Umsätzen in den kommenden Monaten aus. Die
positivsten Umsatzerwartungen hat der Handel. Am pessimistischsten ist das witterungsabhängige Baugewerbe
mit einem negativen Saldo aus steigenden und sinkenden Umsatzerwartungen.
Conclusio: Angespannte Situation, aber Zuversicht für die Zukunft
Trotz schwieriger Geschäftslage, sinkenden Umsätzen und Aufträgen zeigen sich die österreichischen
KMU dennoch optimistisch für die Zukunft. Seit der Lehman-Brothers-Insolvenz haben viele Unternehmen in ihr
(Kredit-)Risikomanagement investiert bzw. sind im Geschäftsverkehr vorsichtiger geworden. Das zeigt auch die
aktuelle Insolvenzentwicklung im 1. bis 3. Quartal 2013 mit einem Rückgang an Firmeninsolvenzen um fast 7%.
Es wird nun viel daran hängen, ob die europäische und internationale Konjunktur weiter an Fahrt aufnimmt
und ob die mit Sparzwängen konfrontierte zukünftige Bundesregierung geeignete Maßnahmen zur Entlastung
des Mittelstandes und zur Konjunkturstimulierung unternimmt.
Das Creditreform Klimabarometer für die heimischen KMU setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der
rund 1.7000 Befragten zum eigenen Betrieb, zu eigenen Branche sowie zur konjunkturellen Lage allgemein. Dabei fließen
sowohl Äußerungen zur aktuellen Lage als auch zur zukünftigen Entwicklung ein.
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