Mehr Wachstum durch bessere Nutzung des Innovationspotenzials:
Brüssel (ec) - Johannes Hahn, EU-Kommissar für Regionalpolitik, hat am 08.11. betont, wie wichtig
es ist, mit EU-Mitteln und gezielter Planung die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Regionen zu steigern. Auf einer
Konferenz in Brüssel zum Thema „Regionen als Motoren für neues Wachstum durch intelligente Spezialisierung“
legte der EU-Kommissar den Regionen ans Herz, ihre größten Stärken zu ermitteln und die Ressourcen
darauf zu konzentrieren, um so ihren Wettbewerbsvorteil auszubauen. Die hochkarätig besetzte Veranstaltung
wurde von der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission und der Region
Flandern organisiert und bilanziert, wie die sogenannten „Strategien zu intelligenter Spezialisierung“ in den europäischen
Ländern und Regionen vorankommen. Diese Strategien sind ein wichtiger Teil der neuen EU-Kohäsionspolitik
und auch eine Vorbedingung für Investitionen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
EU-Kommissar Hahn vor der Veranstaltung: „Die europäischen Regionen müssen auf der Innovationsleiter
unbedingt höher klettern. Es gilt, die regionalen Stärken zu ermitteln, sie als Grundlage zu nehmen und
sie einzusetzen, um intelligentere und zielgerichtetere Investitionen mit größerem Mehrwert und stärkerer
Wirkung zu erzielen. So können wir mit weniger mehr erreichen und das Innovationspotenzial jeder Region in
Europa aktivieren.“
Johannes Hahn weiter: „Bei der Entwicklung der Strategien zu intelligenter Spezialisierung sollten der Privatsektor,
die Forschung und die Innovationsgemeinschaft berücksichtigt werden. Nur dann können wir den Bedürfnissen
der Realwirtschaft, der Unternehmen und der Menschen dahinter entsprechen. Bereits bestehende Strategien – wie
der Fokus auf blaues Wachstum auf den Kanarischen Inseln, die Strategie für Innovationen bei den Gesundheitsleistungen
in Flandern oder die Modernisierung der italienischen Schuhindustrie in Marken – sind gute Beispiele für Regionen,
die sich erfolgreich mit verschiedenen Interessenträgern zusammentun, um die gemeinsamen Ziele für Wachstum
und Innovation voranzubringen.“
Kris Peeters, Ministerpräsident der Region Flandern, meinte: „Wir müssen unser Wachstumspotenzial in
der Industrie durch Zusammenarbeit und eine intelligente Nutzung unserer sich ergänzenden Stärken maximieren.
Dies sollte auch das Ziel der politischen Führungskräfte aller Regionen sein, die ihre Industrie erhalten
und weiter ausbauen möchten. Deshalb glaube ich fest an den großen Mehrwert der Vorreiterinitiative
für Wachstum durch intelligente Spezialisierung, die zehn führende europäische Industrieregionen
heute ins Leben gerufen haben. Mit dieser Initiative heben wir hervor, dass die Regionen bei der Gestaltung und
Stärkung der europäischen Politik Verantwortung übernehmen müssen.“
Die Debatte kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt – über die Vorschläge für die neue Kohäsionspolitik
des Zeitraums 2014-2020 wird in Kürze entschieden. Besonders wichtig bei der überarbeiteten Politik ist
die Einführung von Bedingungen, die erfüllt sein müssen, bevor Gelder fließen können.
Eine davon ist die Ausarbeitung einer klaren und sorgfältig gestalteten „Strategie zu intelligenter Spezialisierung“
für Forschung und Innovation. Diese soll dafür sorgen, dass die Investitionen in den nächsten sieben
Jahren sinnvoll kanalisiert und vor Ort klare Ziele formuliert werden.
Herman Van Rompuy, der Präsident des Europäischen Rates, wird bei der Veranstaltung als Redner auftreten.
Neben EU-Kommissar Hahn werden auch die Vorsitzende des Ausschusses für regionale Entwicklung des Europäischen
Parlaments, Danuta Hübner, und der flämische Ministerpräsident Kris Peeters auf der Konferenz sprechen.
Ziel der Veranstaltung ist, mit der politischen Entscheidungsebene, der Forschung und den Branchen in den Bereichen
Forschung, Innovation und regionale Entwicklung grenzübergreifende Kooperationen und Synergieeffekte zwischen
den bereits bestehenden Strategien auszuloten.
Die Europäische Kommission betont auch die Komplementarität der kohäsionspolitischen Mittel und
der EU-Forschungsgelder im Hinblick auf die Innovationssteigerung in den Regionen. Das neue Forschungs- und Innovationsprogramm
Horizont 2020 wird die Vernetzung aufstrebender und fortschrittlicher Einrichtungen, Zusammenschlüsse zu Exzellenzzentren,
den Personalaustausch, Beratung und Unterstützung durch Fachleute sowie die neuen „EFR-Lehrstühle“ als
Anreiz für exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen.
Hintergrund
Die Strategien zu intelligenter Spezialisierung sollen den Regionen dabei helfen, ihr Innovationspotenzial voll
auszuschöpfen, indem die Ressourcen auf eine begrenzte Anzahl an Prioritäten für intelligentes Wachstum
mit Wettbewerbsvorteilen konzentriert werden. Die Verpflichtung, eine Strategie zu intelligenter Spezialisierung
auszuarbeiten, wurde im Jahr 2010 im Rahmen der Leitlinie „Innovationsunion“ der Europa-2020-Wachstumsagenda angekündigt.
Die Kommission richtete 2011 ein Forum für intelligente Spezialisierung ein, um die Mitgliedstaaten und Regionen
zu unterstützen, die ihre Strategie zu intelligenter Spezialisierung (RIS3) entwickeln. Derzeit sind dort
140 Regionen aus 13 Mitgliedstaaten registriert.
Wichtigste Aspekte einer Strategie zu intelligenter Spezialisierung:
- Ausarbeitung durch einen „unternehmerischen Entdeckungsprozess“, strukturierte
und aktive Einbindung von Unternehmen, Forschung, Bildung und der Innovationsgemeinschaft sowie relevanter öffentlicher
Akteure
- Hebelung der EU-Mittel und der nationalen, regionalen und lokalen öffentlichen
Gelder sowie der Investitionen des Privatsektors
- Möglichkeit für alle Regionen, sich selbst in der globalen Wissenswirtschaft
zu positionieren
- Orientierung nach außen und Förderung der Internationalisierung
- Aufbau von Synergieeffekten zwischen verschiedenen politischen Strategien und
Finanzierungsinstrumenten, z. B. Horizont 2020
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