Glawischnig: Ohne Blick auf Gegenwart bleibt Gedenken unvollständig
Grüne fordern Achtsamkeit gegenüber rechtsradikalen Tendenzen
Wien (grüne) - "Der bevorstehende Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 erinnert
uns an einen der furchtbarsten Tage in der Geschichte Österreichs. Die Novemberpogrome markieren den grausamen
Beginn der systematischen Verfolgung von Österreichs Jüdinnen und Juden und mündeten wenige Jahre
später in den Holocaust an der jüdischen Bevölkerung Europas", sagt Eva Glawischnig, Klubobfrau
und Bundessprecherin der Grünen.
Das Erbe des Nationalsozialismus verpflichtet uns zur offensiven Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, zu einer umfassenden
Gedenkkultur, aber auch zur Wachsamkeit gegenüber aktuellen rechtsradikalen Tendenzen. "Wir müssen
auch in den kommenden Jahren alles daran setzen, dass Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus geächtet
bleiben und in der Mitte der Gesellschaft nicht geduldet werden", meint Glawischnig.
Der vor wenigen Tagen zu Ende gegangene Neonazi-Prozess in Wels macht deutlich, dass nationalsozialistische Folklore,
rassistisches Gedankengut und der daraus resultierende Hass in Teilen der Bevölkerung immer noch virulent
sind. "Es ist daher dringend erforderlich, dass der unter Schwarz-Blau abgeschaffte Rechtsextremismusbericht
endlich wieder eingeführt wird", sagt Glawischnig.
Der Blick über die Grenzen in unser Nachbarland Ungarn zeigt, dass das Gedenken an die Opfer des 9. November
1938 eine Mahnung für die Gegenwart ist. "Die dortige Horthy-Renaissance ist eben nicht nur eine Provokation,
sondern eine zynische, gefährliche und inakzeptable Verklärung faschistischer Vergangenheit. Wir müssen
auch auf europäischer Ebene deutlich machen, dass wir Antisemitismus keinesfalls dulden, egal in welcher Verkleidung
er auftritt."
Die Grünen weisen darauf hin, dass Nationalratspräsidentin Barbara Prammer die löbliche Initiative
ergriffen hat, die Informationen zu den vielen aus Anlass des Gedenkens an die Novemberpogrome stattfindenden Veranstaltungen
in Österreich zu bündeln: http://www.parlament.gv.at/SERV/VER/NOVPOGR/
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