Wien (rk) - Vor drei Jahren hat das Institut für Suchtprävention (ISP) der Sucht- und Drogenkoordination
Wien die Kampagne "VOLLFAN statt voll fett" für einen verantwortungsvollen Alkoholkonsum im Stadion
gemeinsam mit den Vereinen SK Rapid Wien und FK Austria Wien ins Leben gerufen. Der spielerische Know-how-Transfer,
wie sich übermäßiger Alkoholkonsum auswirkt, wird nach der positiven Resonanz durch die jungen
Fußballfans im kommenden Jahr fortgesetzt.
"Mit 'VOLLFAN statt voll fett' ist es gelungen, Jugendliche und junge Menschen im Kontext "Sport"
auf das Thema Alkohol anzusprechen und sie mit neuen Wegen zum Thema übermäßigem Alkoholkonsum
zu erreichen," zieht die Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely eine positive Bilanz
über die 2011 als Pilotprojekt gestartete Kampagne. "Die tatkräftige Unterstützung durch beide
Vereine, seit heuer auch durch die Nachwuchs-Akademien des FK Austria und SK Rapid, war und ist für die Fans
eine wichtige zusätzliche Motivation, das Thema ernst zu nehmen."
Dreh- und Angelpunkt der Kampagne ist die Einbeziehung junger Fans der beiden Vereine. Sie fungieren als Peers
und sprechen junge StadionbesucherInnen "als Gleichgesinnte und Gleichaltrige" auf die Auswirkungen von
übermäßigem Alkoholkonsum an. "Dass die jungen Menschen während der Aktionstage aktiv
dabei sein und selbst mitmachen können, war uns bei 'VOLLFAN statt voll fett' von Beginn an wichtig",
beschreibt der Koordinator für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Michael Dressel, einen der Erfolgsfaktoren
der Kampagne.
Die speziell geschulten Peers, die aus den jeweiligen Fan-Szenen kommen, gehen auf die Fans zu, um mit ihnen auf
Augenhöhe über risikoreichen Alkoholkonsum ins Gespräch zu kommen. "Die Peerarbeit ist ein
Herzstück von 'VOLLFAN statt voll fett', denn wir wissen, dass sich Jugendliche in diesem Alter von Erwachsenen
ungern etwas sagen lassen, sich aber sehr stark an Gleichaltrigen orientieren", so der Wissenschaftliche Leiter
des ISP, Artur Schroers.
"Laufduell statt Saufduell" oder auch "Mehr Fußball - weniger Alk" Die Kampagne stellt
das Fan-Sein als wichtige Aufgabe in den Mittelpunkt und packt die jungen StadionbesucherInnen bei ihrer Ehre,
ein richtiger Fan zu sein. Sie zeigt auf, dass die VOLLPROFIS am Rasen VOLLFANS auf der Tribüne brauchen,
die bis zur allerletzten Minute genauso fit sind wie sie selbst.
Neue Wege in der Wiener Suchtprävention In den VOLLFAN-Zonen rund um die Heimstadien der beiden Wiener Traditionsvereine
wird unter anderem mit einem Rauschbrillen-Parcours auf die Wirkung von Erfahrungslernen gesetzt: Spezial-Brillen
simulieren eine Alkoholisierung, mit der verschiedene Geschicklichkeitsaufgaben zu lösen sind, etwa mit einem
Ball gaberln. So wird die beeinträchtigende Wirkung von Alkohol unmittelbar erfahrbar gemacht. Auch ein Tablet-Spiel
mit Wissensfragen zu Alkohol sowie zum Verein wird an VOLLFAN-Aktionstagen eingesetzt, um den Jugendlichen eine
zeitgemäße Auseinandersetzung mit Alkohol zu ermöglichen.
"Die Nachteile von übermäßigem Alkoholkonsum können durch diese spielerischen Wissensaufgaben
und den Mitmach-Aktivitäten besonders gut aufgezeigt werden", bestätigt Ewald Lochner, organisatorischer
Leiter des ISP. "Uns ist es wichtig, die jungen Fans in ihrer Sprache anzusprechen und Alkoholkonsum dort
zu thematisieren, wo er stattfindet - zum Beispiel eben im Fußballstadion."
Auch die Gastronomie-BetreiberInnen in beiden Stadien unterstützen das Projekt. An den VOLLFAN-Aktionstagen
machten die Gastro-Teams mit VOLLFAN-T-Shirts auf die Aktionen rund um einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol
aufmerksam.
|