LH Kaiser lud zur Diskussions- und Informationsveranstaltung „Come together“ – Integrations-
und Migrationspolitik in Kärnten
Klagenfurt (lpd) - Ziel der Veranstaltung „Come together“ – Integrations- und Migrationspolitik in Kärnten
am 04.11. in Velden war es, ein Bild zu vermitteln, wie Integration in Kärnten bisher gelebt wurde und wie
die Weitergestaltung in der Zukunft aussehen soll. Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen und NGOs hatten die
Möglichkeit, über Maßnahmen für eine erfolgreiche Integrationspolitik zu diskutieren und an
einem Integrationsleitbild für Kärnten mit zu arbeiten. Integrationsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser
hielt ein Impulsreferat, die fachliche Begleitung übernahm der diplomierte Soziologe und anerkannte Integrationsexperte
Kenan Güngör. Allgemeiner Tenor der Veranstaltung: „Migration soll als Chance wahrgenommen werden.“
„Nach meiner Angelobung am 28. März 2013 habe ich einige Referate sehr bewusst übernommen, um den Unterschied
zur bisherigen Politik zu dokumentieren. Dazu gehören Flüchtlings- und Asylwesen sowie Integrationspolitik
aber auch Bildung, europäische und internationale Angelegenheiten sowie Verfassungsdienst“, berichtete der
Landeshauptmann. Das Erfahren von Defiziten und persönliche Betroffenheit seien oft notwendig, um andere Positionen
einzunehmen. So beispielsweise, dass man aus eigenen Ressourcen den bevölkerungsmäßigen Ansprüchen
der Zukunft nicht mehr entsprechen könne und die Erkenntnis reife: „ Wir werden doch andere brauchen.“
Leitlinien für die Integrationspolitik des Landes Kärnten seien unbedingt erforderlich. „Diese müssen
gemeinsam erstellt werden, aus Erfahrung und Praxis mit dem, was Politisch möglich ist“, sagte Kaiser. Damit
werde Akzeptanz erreicht und die Menschen könnten es mittragen. „Die Entwicklung muss Schritt für Schritt
erfolgen und viele Menschen sollen in die Entstehung dieser Leitlinien eingebunden werden“, kündigte der Landeshauptmann
an. Eine Reihe von flankierenden Maßnahmen sei dafür notwendig wie beim Stellenwert der Menschenrechtsarbeit.
„Kürzlich wurde ein Menschenrechtsbeirat konstituiert, die Menschenrechtspreisvergabe erfolgt durch eine vierköpfige
Fachjury.“ Aber auch in jedem Referat müsse interdisziplinär gearbeitet werden, ob in Wohnungsfragen
oder im Bereich der Arbeitsmarktpolitik. Der Landeshauptmann verwies auch auf die Wichtigkeit der Vernetzung.
Mit der Trendwende durch die Wahl im März werde eine andere Form der Politik gemacht. „Es gibt eine andere
Atmosphäre, ein anderes Miteinander und offene Türen.“ Aber es brauche auch eine gewisse Zeit der Umsetzung.
Das Spannungsfeld sei ihm bewusst und man solle sich keine Wunderdinge erwarten, sondern es gemeinsam versuchen.
„Denn eines ist sicher: Es wird mehr möglich sein, als möglich war“, betonte Kaiser. Das neue Regierungsteam
werde ganz sicher einiges erreichen können, aber dazu sei harte Arbeit notwendig, die nicht immer konfliktfrei
ablaufen werde. „Unsere Wertschätzung ihrer Arbeit gegenüber ist anders. Ich lade sie zur gemeinsamen
Gestaltung ein. Der Ausgang ist offen, der Wille ist vorhanden“, appellierte der Landeshauptmann an die Zuhörenden.
Integrationsexperte Güngör sagte, dass man Migration als Chance sehen solle und zentrale Kompetenzen
wie Aufnahme-, Integrations- und Pluralitätskompetenz dafür notwendig seien. In Kärnten habe es
in der Vergangenheit massive Selbstschädigung gegeben. Nun bestehe die Möglichkeit eines Neubeginns.
„Respekt ist die Mindestvoraussetzung eines konstruktiven wie kritischen Diskurses.“ Bei der Integrationspolitik
in Kärnten sei Klärung notwendig. „Wo steht Kärnten und wohin will es wie gehen. Kooperation zwischen
den Regelsystemen und NGOs sei notwendig“, so Güngör.
Unter den vielen Anwesenden waren auch Nationalratsabgeordnete Christine Muttonen und Landtagsabgeordnete Zalka
Kuchling. Barbara Payer, Flüchtlingsbeauftragte des Landes Kärnten, verwies in ihrer Begrüßungsrede
auf einige wichtige Fakten. So sei der Migrationsanteil in Kärnten mit 11,3 Prozent deutlich unter dem Österreichschnitt
mit 18 Prozent. Aus dem EU-Raum stammen in Österreich 35 Prozent, in Kärnten 52,3 Prozent. Aus den Nachfolgestaaten
Jugoslawiens in Österreich und auch in Kärnten 32 Prozent. 17 Prozent kommen in Österreich aus der
Türkei, in Kärnten sind es nur 2,3 Prozent. Aus sonstigen Staaten stammen rund 13 Prozent. 60 Prozent
der Zugewanderten leben in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern, 40 Prozent in Gemeinden.
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