Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied: "Lernen aus der Geschichte erfordert von uns Ehrlichkeit
und Mut zur Wahrheit."
Wien (bmukk) - Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied eröffnete am 04.11. anlässlich des Gedenkens
an 75 Jahre Novemberprogrom die Ausstellung "Der Holocaust in Europa": "Warum haben so viele Menschen
Gewalt ausgeübt? Viele der Täter von damals waren gebildet, hatten das Gymnasium absolviert und besuchten
Universitäten. Können wir uns sicher sein, dass in unseren Schulen und Universitäten heute Generationen
heranwachsen, die unter bestimmten Umständen nicht ebenso gewalttätig werden können? Ich fürchte
fast, darauf gibt es keine sichere Antwort."
Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung im Theater Nestroyhof Hamaokom, bedankte sich die Bildungsministerin
unter anderem bei zwei der anwesenden Ehrengäste, Beate Klarsfeld für ihren unerschütterlichen Kampf
gegen das NS-Unrecht und Jacques Fredj, dem Direktor des Mémorial de la Shoah Paris, für die jahrelange
Kooperation auf internationaler Ebene. Schmied verwies auch auf die Verantwortung des Bundesministeriums für
Unterricht, Kunst und Kultur: "Unser wichtigstes Ziel muss die Stärkung der persönlichen Identität
der jungen Menschen und ihrer Urteilskraft sein. Wir müssen aus der Geschichte lernen, das fordert von uns
Ehrlichkeit und Mut zur Wahrheit."
Bildungsministerin Schmied verwies in ihrer Eröffnungsrede auf die vielfältigen Aktivitäten und
Unterrichtsmaterialien, die unter anderem über die Plattform www.erinnern.at einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. "Es bleibt die Frage: Tun wir genug? Da Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung
weltweite Phänomene sind, beraten wir uns als aktives Mitglied der International Holocaust Remembrance Alliance
mit international führenden Experten, wie wir die jungen Menschen zu aufgeschlossenen, mündigen und menschlichen
Menschen erziehen können. Die Familien und die Lehrerinnen und Lehrer tragen eine große Verantwortung.
Mein ganz besonderer Dank gilt den Zeitzeugen für ihre Bereitschaft, in Schulen über ihre persönlichen
Schicksale zu berichten ich danke Beate Klarsfeld für ihr Engagement und ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit."
Der vom renommierten Mémorial de la Shoah in Paris zusammengestellte Teil der Ausstellung vermittelt die
Geschichte der Vernichtung des europäischen Judentums von den Anfängen des rassistischen Antisemitismus
bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Ergänzend dazu haben die beiden Historikerinnen Dr. Heidemarie Uhl und
Dr. Leonore Eppel-Lappin eine ausführliche Darstellung dieser Entwicklungen in Österreich erarbeitet.
Auf diese Weise werden Zusammenhänge, Unterschiede und Parallelen der österreichischen Geschichte der
Shoah mit der gesamt-europäischen verdeutlicht.
In der Zeit vom 5. November 2013 bis zum 27. Jänner 2014 (dem Internationalen Holocaust-Gedenktag der UNO)
haben Schülerinnen und Schüler sowie die breite Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Ausstellung
zu besuchen. Anmeldungen zu Führungen für Schulklassen werden erbeten an den Verein Gedenkdienst
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