Jüdisches Museum Wien: A Good Day

 

erstellt am
05. 11. 13
14.00 MEZ

Eine Installation von Andrew M. Mezvinsky
Wien (rk) - Das Museum Judenplatz, ein Unternehmen der Wien Holding, zeigt von 6. November bis 2. März 2014 unter dem Namen "A Good Day" eine Installation des amerikanischen Künstlers Andrew M. Mezvinsky, die von Primo Levis Betrachtungen zum Überleben in Auschwitz ausgeht. In dem Buch "Ist das ein Mensch?" (Se questo è un uomo) hat der jüdisch-italienische Auschwitz-Überlebende Primo Levi (1919-1987) seine traumatischen Erfahrungen über den Alltag in Auschwitz zusammengefasst. Ein Kapitel in Levis Aufzeichnungen beschreibt, was ein "guter Tag" in Auschwitz bedeute. "A Good Day" - dieser Titel, den Primo Levi in seinen Darstellungen wählte und den Mezvinsky für seine Arbeit im Museum Judenplatz übernahm, spielt auf die erste Sonne in Auschwitz an, die eine kleine Hoffnung auf Überleben birgt: Der langsam spürbare Frühling wurde in Auschwitz zum Sinnbild für den Glauben an das Durchkommen.

Multimediale Ausstellung
Von diesem Überlebenswillen ausgehend gestaltete Mezvinsky eine multimediale Ausstellung für das Museum Judenplatz, die sich in drei Bereiche aufteilt: eine interaktive akustische Animation, eine Reihe von Zeichnungen mit einer interaktiven Komponente und ein Triptychon mit Hinweis auf die Bedeutung der Leviten, die weit in die jüdische Geschichte zurückgeht.

Animierte Szenerie
Die Animationen und Mezvinskys Zeichnungen in Kombination mit der neuesten Multimediatechnologie schaffen einen Raum, der die Grundbedingungen der menschlichen Existenz im Moment widerspiegelt. Die BesucherInnen werden auf diese Weise Teil der Installation. Sie bekommen vom Künstler eine eigene Rolle zugedacht und vermögen persönlich zu entdecken, welche Metapher hinter Levis "A Good Day" verborgen liegt. Ein wesentlicher Teil der Installation ist die von Mezvinsky geschaffene, animierte Szenerie der "Frühlingsweihe", inspiriert von Le Sacre du Printemps (Das Frühlingsopfer) des Komponisten Igor Strawinski. Diese soll als Sinnbild für die Befreiung und den neuen Lebenswillen erkannt werden.

Interaktive Elemente
Die Auseinandersetzung mit dem Namen Levi findet beispielsweise statt, wenn Mezvinsky Kreidezeichnungen auf Jeansstoff präsentiert - eine Parabel auf den berühmten Jeans-Erfinder Levi und seine Levi's. Die BesucherInnen üben durch ihre Bewegungen im Raum direkten Einfluss auf die zahlreichen interaktiven Elemente der Ausstellung aus. Bewegungsmelder steuern die Helligkeit der Räume oder beeinflussen die Szenerie in Mezvinkys Zeichnungen. Durch die zahlreichen unterschiedlichen Elemente, die verwendeten Stoffe und Erzählebenen schafft die Ausstellung eine facettenreiche Wechselwirkung zwischen dem historisch wichtigen Ort am Judenplatz, den Texten von Primo Levi und den Arbeiten des Künstlers.

Zur Person Andrew M. Mezvinsky
Andrew M. Mezvinsky wurde 1982 in Philadelphia geboren und lebt seit drei Jahren in Wien. Seine Arbeiten scheinen Bruchstücke aus einem ungewöhnlichen Ökosystem zu sein: Blicke auf die Natur und das Ländliche, aufgeladen durch das Fantastische, die auf die BetrachterInnen wie Miniaturtheater wirken.

Die Arbeiten des in Wien und New York tätigen Künstlers sind von verblüffenden und oft ungewöhnlichen Materialien und Elementen durchzogen. Während in seinen ersten Arbeiten eine sehr klassische amerikanische Sichtweise deutlich wird - Bilder der amerikanischen Vorstädte, Postkartenfotografie oder romantische Strandszenen - zeigen seine Werke mit der Zeit immer mehr verzerrte Szenen und Charaktere der Commedia dell'Arte mit Referenzen auf die Historienmalerei. Mezvinsky greift einzelne Elemente aus Kunstwerken auf, setzt sie schließlich in oft gänzlich neuem Kontext zusammen und schafft damit eine komplette Neukonzeption und Interpretation historischer Kunstwerke.

Andrew M. Mezvinskys Arbeiten wurden bereits international ausgestellt, u.a. in der Cynthia Corbett Gallery, London, der BrotKunsthalle, Wien, im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, dem Performance Art Institutite, San Francisco und auch im Rahmen von Privatsammlungen.

Zweisprachiger Katalog
Zu der von Danielle Spera kuratierten Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog mit 93 Seiten zum Preis von Euro 18 (ISBN: 978-3-901398-69-4), der im Bookshop Singer im Museum in der Dorotheergasse 11, 1010 Wien, erhältlich ist.

"A Good Day", eine Installation von Andrew M. Mezvinsky, ist von 6. November 2013 bis 2. März 2014 im Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, zu sehen.

Das zu den Museen der Wien Holding zählende Museum ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr und am Freitag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Für beide Museen (Dorotheergasse & Judenplatz) gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis von Euro 10, ermäßigt Euro 8, Gruppen Euro 7, Kinder & Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr frei, Lehrlinge, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener Euro 5. Freier Eintritt für Schulklassen, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von Euro 20 zu leisten. Weitere Informationen unter .

 

 

 

Infomationen: http://www.jmw.at

 

 

 

 

 

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