Für das "Österreich Journal" berichtet Margarethe Glac täglich von
den Highlights der Viennale
Wien (öj) - "Lukas nino" (John Torres, Philippinen 2013) lebt in einem kleinen philippinischen Dorf
und ist der Sohn eines Mannes, der ihm eines Nachts sagt, er sei ein "tickbalang" - halb Mensch - halb
Pferd, der magische Kräfte besitzen soll. Darauf verschwindet der Vater spurlos. Nun möchte der 13-jährige
Lukas natürlich wissen, ob er denn die Kräfte seines Vaters geerbt habe.
Mit "Alegrías de Cádiz" (E 2013) kehrt der spanische Regisseur Gonzalo García Pelayo
nach etwa 30 Jahren wieder zum Film zurück und zu seiner Technik, Stadtporträts und Liebesgeschichten
ineinander zu verweben. Und anstatt die ökonomische Misere Spaniens anzuprangern, widmet er sich viel lieber
der Musik, den Frauen und den Männern, ihren Beziehungen und versucht auf diese Weise einen aktuellen Schnappschuss
der spanischen Gesellschaft zu machen. Die Politik kommt nur in den Sketchen vor, die zu Framenco-Rhythmen während
des Karneval von Cádiz rezitiert werden.
"Rocío y José" (Gonzalo García Pelayo, E 1982) wurde im Rahmen des García
Pelayo gewidmeten Tributes der Viennale'13 gezeigt. Im Mittelpunkt steht das ruhige andalusische Dorf El Rocío,
das jährlich über eine Million Pilger beherbergt und dessen Marienfigur Paloma Blanca zu Pfingsten zu
dem wichtigsten Wallfahrtsziel Spaniens wird. In dieser Atmosphäre des Gebets, aber auch des gemeinsamen Essens
und Singens wird die Liebe zwischen zwei jungen Menschen geboren.
Der Titel "Pardé" (Jafar Panahi/Kamboziya Partovi, Iran 2013), also "Der verschlossene Vorhang",
steht für das Gefühl der Gefangenschaft. Der iranische Regisseur Jafar Panahi wurde wegen seines politischen
Engagements für die Liberalisierung der Gesellschaft und einen politischen Machtwechsel zu 20 Jahren Ausreiseverbot
sowie Verbot der Berufsausübung verurteilt, worin auch das Geben von Interviews enthalten ist. Mit diesem
Werk, in dem er sich selbst spielt, lässt er uns an seinem Alltag teil haben.
In "L'inconnu du lac" (F 2013) skizziert Alain Guiraudie verschiedene Begegnungen zwischen Männern,
die sich während der Urlaubszeit mehr oder weniger regelmäßig an einem See treffen, um die Sonne
zu genießen, sich abzukühlen, zu entspannen, zu reden und im angrenzenden Wald Sex zu haben. In dieser
Idylle lernt Franck den gut gebauten Michel kennen und wird zufälligerweise Zeuge eines düsteren Geheimnisses.
Doch statt das Richtige zu tun, verliebt er sich in Michel und die Dinge nehmen ihren Lauf.
Festival-Direktor Hans Hurch bezeichnete diesen Film als einen "der" Filme dieses Jahres.
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