Die Erholung geht weiter

 

erstellt am
18. 11. 13
10.30 MEZ

Bank Austria Konjunkturindikator setzt Aufwärtstrend mit Anstieg auf 1,2 Punkte im Oktober fort – Diskussion um Budgetloch förderte Unsicherheit
Wien (bank austria) - Die Erholung der heimischen Wirtschaft kommt voran. Der Aufwärtstrend seit dem Sommer setzt sich fort. „Die Konjunkturaufhellung beginnt sich zu festigen. Der Bank Austria Konjunkturindikator erreicht mit 1,2 Punkten im Oktober den höchsten Wert seit Sommer 2011. Erst vor drei Monaten hat unser Indikator den Minusbereich verlassen und zeigt seitdem eine solide Aufwärtsbewegung“, freut sich Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Schlussquartal 2013 mit stärkstem Wirtschaftswachstum seit Anfang 2011
Die stetige Zunahme des Bank Austria Konjunkturindikators und insbesondere der spürbare Anstieg im Oktober gegenüber dem Vormonat lässt eine Beschleunigung der Erholung der österreichischen Wirtschaft im Schlussquartal 2013 erwarten. „Nach dem Anstieg des BIP im dritten Quartal 2013 um 0,2 Prozent sollte sich das Wirtschaftswachstum zum Jahresausklang um etwa 0,6 Prozent zum Vorquartal erhöhen. Damit wird voraussichtlich zum Jahresende auch das stärkste Wirtschaftswachstum seit Anfang 2011 erreicht werden“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Für das Gesamtjahr 2013 ist nun von einem Wirtschaftswachstum um 0,3 Prozent auszugehen. Damit haben die Ökonomen der Bank Austria aufgrund des leicht unter den Erwartungen liegenden Q3-Ergebnisses ihre BIP-Prognose geringfügig zurückgenommen.

Investitionen und Konsum unterstützen Exportwirtschaft
Wichtigste Wachstumsstütze bleibt bis zum Jahresende voraussichtlich die Auslandsnachfrage. Die Einkaufsmanagerindices befinden sich in ganz Europa im Aufwärtstrend, die Auftragsbücher füllen sich und die Stimmung in der europäischen Industrie hat sich im Oktober weiter verbessert. In allen wichtigen Märkten der heimischen Wirtschaft nimmt die Zuversicht zu. Auch in Österreich schätzen die Produzenten die Geschäftsaussichten deutlich vielversprechender als in den vergangenen Monaten ein. Das Industrievertrauen liegt nach einem stetigen Aufwärtstrend seit dem Frühsommer zwar noch leicht unter dem langjährigen Durchschnitt, doch wird die Lage so günstig, wie letztmals im ersten Halbjahr 2012 eingeschätzt. „Die Stabilisierung in Europa hat nicht nur die Stimmung in der europäischen und heimischen Industrie aufgehellt, auch die österreichischen Konsumenten blicken im Oktober bereits etwas optimistischer in die Zukunft als bisher“, so Pudschedl. Trotz der noch anhaltenden Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt deutet ein leichter Anstieg der Einzelhandelsumsätze auf eine weitere zaghafte Unterstützung des BIP-Wachstums durch den privaten Konsum im Schlussquartal 2013 hin. Auch der Investitionsstau der vergangenen Monate sollte sich weiterhin auflösen, so dass von der Inlandsnachfrage insgesamt bereits ein maßgeblicher Beitrag zum stärkeren Wirtschaftswachstum zum Jahresende geleistet werden wird.

Schwungvolleres Wirtschaftswachstum 2014
Die österreichische Wirtschaft wird den frischen Schwung im neuen Jahr beibehalten können. Für 2014 rechnen die Ökonomen der Bank Austria weiterhin mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Das anhaltend günstige monetäre Umfeld, gestärkt durch Fortschritte bei der Umsetzung der Bankenunion, und vor allem der deutlich nachlassende Konsolidierungszwang in Europa werden ein lebhafteres Wachstum auf ausgewogenerer Basis in Österreich fördern. Die Inlandsnachfrage wird stärker als im laufenden Jahr die Exportwirtschaft als Träger des Wachstums unterstützen können.

Diskussion um die Dimension des Budgetlochs war nicht sinnvoll und förderte Unsicherheit
Von der heimischen Fiskalpolitik erwarten die Ökonomen der Bank Austria dagegen leicht dämpfende Effekte für die Konjunktur, wobei sich die Einschätzung in den vergangenen Monaten nicht verändert hat. Als „Nicht Ziel führend“ war laut Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer die jüngste Diskussion über vorhandene Finanzierungslücken im Staatshaushalt und ergänzt: Für 2013 ist unverändert von einem strukturellen Budgetdefizit von etwa 1,8 Prozent des BIP auszugehen. Das entspricht dann auch dem Konsolidierungsbedarf um 2017 einen ausgeglichenen strukturellen Budgetsaldo zu erreichen.“ In absoluten Zahlen geht es bei einem angenommenen BIP von 315 Mrd. Euro im Jahr 2013 um einen Konsolidierungsbedarf von nicht ganz 6 Mrd. Euro, erst kumuliert über die gesamte Periode des Finanzrahmens ergibt sich eine Summe über 20 Mrd. Euro. „Bei Vorliegen eines glaubhaften Plans für die Reduktion des strukturellen Defizits und gleichzeitig einer transparenten Abwicklung der HGAA dürften die vorliegenden Budgetzahlen keinen Grund bieten, dass Investoren die Bonität Österreichs schlechter beurteilen als vor den Wahlen. Allerdings hat die Diskussion der letzten Wochen Unsicherheit hervorgerufen, die die Risken etwas steigen lassen und den Spielraum nun einengen“, ist Bruckbauer überzeugt. Der Druck, einen klaren Plan zu liefern, hat jedenfalls zugenommen.

Inflation bleibt niedrig, Leitzinsen auch
Der rückläufige Inflationstrend, der zu Jahresbeginn einsetzte, wird sich nach Ansicht der Ökonomen der Bank Austria bis zum Jahreswechsel 2013/14 noch fortsetzen. „Nach dem Rückgang im Oktober auf 1,4 Prozent wird auch Ende des Jahres die Teuerung voraussichtlich unter dere Grenze von 1,5 Prozent liegen. Die noch moderate Konjunktur sowie stabile Rohstoffpreise werden die Inflation auch in der ersten Jahreshälfte 2014 auf einem niedrigen Niveau halten, erst danach könnte die lebhaftere Wirtschaftentwicklung hier eine Trendwende einläuten“, meint Bruckbauer. Mit 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2014 wird die Teuerung knapp unter dem erwarteten Wert von 1,9 Prozent für 2013 liegen.

EZB-Leitzinssenkung volkswirtschaftlich sinnvoll
„Wie wir wiederholt in der Vergangenheit aufgezeigt haben, ist nicht Inflation, sondern eine mögliche Deflation der größere Risikofaktor für die europäische und auch österreichische Wirtschaft. Angesichts der niedrigsten Teuerung seit fast vier Jahren und im Lichte der Rekordarbeitslosigkeit in Österreich sehen wir die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank zur Senkung des Leitzinssatzes auf nur noch 0,25 Prozent positiv“, so Bruckbauer. Auch die Verlängerung der Vollzuteilung bei ihren Tendern bis Juli 2015 ist eine gute Nachricht aus der EZB. „Es wird deutlich, dass sich die Zentralbank ernsthaft gegen ein restriktiver gewordenes Finanzumfeld stellt. Da ihre konventionellen Möglichkeiten aber nun praktisch ausgeschöpft sind, kann der nächste Schritt nur noch ein Langfristtender sein, sofern sich das Finanzumfeld weiter verschärfen sollte“, meint Bruckbauer. Da die US-Notenbank im ersten Quartal 2014 vermutlich die Drosselung ihrer Wertpapierkäufe starten wird, sind nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria weitere liquiditätspolitische Maßnahmen der EZB sogar wahrscheinlicher geworden.

 

 

 

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