EU-Agrarreform: Land Südtirol stellt sich auf
 schwierige Verhandlungen ein

 

erstellt am
15. 11. 13
10.30 MEZ

Bozen (lpa) - In Brüssel sind die Entscheidungen für die Ausrichtung der EU-Agrarpolitik bis 2020 gefallen, jetzt müssen die Mitgliedsstaaten mit den Regionen für die Umsetzung sorgen. "Für Südtirol geht es in diesen Verhandlungen in erster Linie um den Schutz der Berglandwirtschaft und dem damit verbundenen Ausgleich der Direktzahlungen", erklärt Landeshauptmann und Landwirtschaftslandesrat Luis Durnwalder.

Das Land hat sich bei der Aufteilung der EU-Landwirtschaftsgelder auf zähe Verhandlungen mit Rom eingestellt. Bereits die Absteckung des Verhandlungs-Fahrplans ist nicht reibungslos über die Bühne gegangen und mit der Fortsetzung der politischen Verhandlungen ist erst in einigen Wochen zu rechnen. In der Zwischenzeit wird auf Beamtenebene intensiv verhandelt, unter anderem über die Direktzahlungen, bei denen Südtirol und die anderen Berggebiete in der Vergangenheit gegenüber den Bauern in den großen Ebenen benachteiligt worden waren. „Eines der Hauptziele bei den Verhandlungen mit dem Ministerium und den anderen Regionen ist die Angleichung der Prämien. Die Ungleichheiten bei den Direktzahlungen müssen ausgeglichen werden", steht für Landeshauptmann Durnwalder fest.

Derzeit schwanken die von Landeshauptmann Durnwalder angesprochenen Direktzahlungssätze in der EU von durchschnittlich unter 100 Euro in Lettland bis über 700 Euro pro Hektar in Malta. Auch in Italien sind die Prämienunterschiede zwischen den einzelnen Regionen enorm. „Bisher sind die Berggebiete klar benachteiligt worden, weil die Prämie von den angepflanzten Kulturen und der Anzahl der gehaltenen landwirtschaftlichen Nutztiere abhängig war und diese Parameter bei uns oder in Aosta naturgemäß andere sind, wie etwa in der Poebene. Eine Umverteilung ist absolut notwendig und von der EU auch vorgesehen", so Durnwalder. Auf EU-Ebene ist geplant, dass die durchschnittlichen Zahlungen in den Mitgliedstaaten die derzeit unter 90 Prozent des EU-Durchschnitts liegen, allmählich angehoben werden. 2020 soll das Mindestzahlungsniveau in der gesamten EU auf durchschnittlich 196 Euro pro Hektar liegen.

196 Euro auf EU-Ebene bedeuten aber nicht, dass Südtirol automatisch mit einem massiven Anstieg der Prämien rechnen kann. Die EU-Agrarreform sieht vor, dass die Mitgliedstaaten, die - wie Italien - derzeit weiterhin Zuweisungen auf der Grundlage historischer Referenzwerte vornehmen, ein vergleichbareres Niveau der Basisprämien pro Hektar erreichen - aber nicht von heute auf morgen. „Dabei stehen den Ländern verschiedene Optionen offen. Wir gehen davon aus, dass Italien sich für einen regionalen Verteilungsschlüssel entscheidet. Wenn dies der Fall ist, geht es für uns und die übrigen Berggebiete darum, in den politischen Verhandlungen die bisherige offensichtliche Benachteiligung schrittweise aufzuheben. Mit einer Prämie von knapp 54 Euro pro Hektar können wir bei einem nationalen Durchschnitt von über 280 Euro oder nahezu 500 Euro in Kalabrien und der Lombardei, jedenfalls nicht zufrieden sein", erklärt Durnwalder.

 

 

 

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