Bioökonomie als Chance für das 21. Jahrhundert
Wien (boku) - Am 13.11. wurde ein von ÖVAF und BIOS Science Austria gemeinschaftlich erarbeitetes Positionspapier
Bioökonomie im Lebensministerium in Anwesenheit von Wissenschaftsminister Prof. Töchterle und zahlreicher
Vertreterinnen und Vertreter interessierter Institutionen vorgestellt. Das Positionspapier stellt den ersten konkreten
Schritt in der Entwicklung einer eigenständigen nationalen Bioökonomie-Strategie für Österreich
dar.
Bioökonomie ist die wissensbasierte Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen um Produkte, Verfahren und
Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems bereitzustellen.
Damit sollen die gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts - wie etwa die nachhaltige Versorgung
der wachsenden Weltbevölkerung mit qualitativen und sicheren Lebensmitteln, die Reduktion der Treibhausgasemissionen
und die Verknappung von Ressourcen - bewältigt und eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht werden. BOKU-Rektor
Martin Gerzabek ist überzeugt: „Forschung und Innovation sind integraler Bestandteil für die Bewältigung
dieser Grand Challenges. Zugleich ist die strategische Entwicklung einer Bioökonomie eine wichtige Chance
zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, die es wahrzunehmen gilt“.
Gemeinsam erwirtschaften die Sektoren der Bioökonomie in Europa einen jährlichen Umsatz von etwa 2 Billionen
Euro und beschäftigen ungefähr 22 Millionen Menschen. Bioökonomie zu leben verlangt technologische
Innovationen, geeignete sozioökonomische und ökosoziale Rahmenbedingungen und damit auch soziale Erneuerungen
in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten, Mobilitätsverhalten und Konsummuster sowie Wissens- und Technologietransfer.
Die durch BIOS Science Austria und ÖVAF vorgeschlagenen Umsetzungsschritte umfassen beispielhaft die folgenden
Punkte:
- Entwicklung einer nationalen Bioökonomiestrategie für Österreich
unter Einbeziehung der betroffenen Ministerien und Stakeholder
- Stärkung von Kooperationen und Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft
und Gesellschaft
- Weiterentwicklung der institutionellen Rahmenbedingungen für die Beteiligung
an europäischen und internationalen Forschungsprogrammen
Der Vorschlag der Entwicklung einer nationalen Bioökonomiestrategie für Österreich wurde im Rahmen
einer Podiumsdiskussion, die mit hochrangigen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Sozialpartnern
besetzt war, mit großer Zustimmung aufgenommen. "In Österreich wurde der Boden früh bereitet,
so dass bioökonomisches Denken Früchte trägt", so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr.
Karlheinz Töchterle. "Mit Initiativen wie dem Bioökonomie-Positionspapier haben die Beteiligten
jedenfalls die Zukunft auf ihrer Seite", gratulierte der Minister den InitiatorInnen. Die beiden beteiligten
Universitäten, die Veterinärmedizinische Universität Wien und die Universität für Bodenkultur
Wien, nehmen aus Sicht des Ministers "eine Vorreiter- und Vorbildfunktion auf dem vielfältigen Gebiet
der Bioökonomie ein".
|