Kultur keine Randerscheinung

 

erstellt am
13. 11. 13
10.30 MEZ

ÖAW-Institut für Stadt- und Regionalforschung untersucht Entwicklungen am Rand der Städte Wien und Paris
Wien (öaw) - Kulturinitiativen wie Theater, Kinos, Galerien, Musikclubs oder Festivals können wertvolle Beiträge zum Aufblühen von Stadtteilen leisten. Walter Rohn vom Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat sich erstmals mit der Kulturszene in den Wiener Außenbezirken befasst und sie mit Entwicklungen an der Peripherie von Paris verglichen. Im Vergleich zu Wien fördert die Pariser Stadtverwaltung kulturelle Aktivitäten am Stadtrand deutlich stärker. Präsentiert werden die Ergebnisse am 25. November in Wien.

Im Zuge des Forschungsprojekts wurden Kulturinitiativen im 16., 19. und 21. Wiener Gemeindebezirk sowie im 20. Pariser Arrondissement untersucht und miteinander verglichen. Die drei Wiener Bezirke umfassen zusammen rund 300.000 und der analysierte Pariser Stadtteil 200.000 Einwohner. Die Wiener Kulturinitiativen repräsentieren überwiegend kleine und mittlere Projekte, die vor allem auf dem Engagement von Künstlern und Bezirksbewohnern basieren. Der Pariser Untersuchungsbezirk verfügt vergleichsweise über größere Kultureinrichtungen – darunter staatliche und kommunale Theater –, insgesamt eine reichere Kulturszene sowie über Initiativen auf höherem künstlerischem Niveau.

„Der Vergleich zwischen den beiden Metropolen zeigt, dass die Pariser Stadtverwaltung kulturelle Aktivitäten am Stadtrand wesentlich stärker unterstützt als ihr Wiener Pendant“, resümiert Walter Rohn. Das mehrjährige Projekt repräsentiert die erste Studie über Kultureinrichtungen in den Randzonen von Wien und Paris.

Basis der Forschungsarbeiten, die vom Kulturamt der Stadt Wien (MA 7) gefördert wurden, waren Feldforschungen in den entsprechenden Stadtteilen von Wien und Paris, die Beobachtung von Veranstaltungen der Kulturinitiativen und vor allem zahlreiche Tiefeninterviews mit Protagonisten der Einrichtungen, Experten für Kultur und Stadtentwicklung sowie politischen Repräsentanten.

Positive Effekte von Kulturinitiativen
Die Analyse der fragebogenbasierten Experteninterviews hat gezeigt: „Kulturprojekte wirken sich positiv auf die kulturelle Autonomie von peripheren Stadtgebieten, die Demokratisierung von Kultur, ja selbst die Stadterneuerung sowie die Lebensqualität aus“, sagt der Wissenschaftler. Unterstützend wirken Kulturprojekte in Randbezirken aber auch auf die Integration unterschiedlicher Bevölkerungssegmente, die Identifikation der Menschen mit ihrem Wohnumfeld, die Stärkung der Identität von Außenbezirken und nicht zuletzt auch die Schaffung von Arbeitsplätzen.

 

 

 

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