|
Altersvorsorge
|
|
erstellt am
13. 11. 13
10.30 MEZ
|
Studie
belegt: Zweite und dritte Pensionssäule stärken
Österreich braucht nachhaltige Strategie für Altersvorsorge, die alle Säulen
berücksichtigt
Wien (pwk) - 2012 wurden in Österreich ca. 46 Mrd. Euro bzw. knapp 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
für die Altersvorsorge aufgewendet. Mit einem Anteil von über 80 Prozent aller Einzahlungen dominiert
die staatliche Säule der Altersvorsorge. Demografische Trends und knappe öffentliche Mittel werden aber
künftig den Spielraum des staatlichen Umlagesystems stark einengen.
Eine aktuelle Studie des Institutes ECO Austria belegt nun, dass die Bedeutung der kapitalgedeckten betrieblichen
und individuellen Altersvorsorge als Ergänzung zur staatlichen Säule wird steigen müssen. "Eine
umfassende und konsistente Strategie für die Altersvorsorge, die alle Säulen berücksichtigt, fehlt
in Österreich und sollte entwickelt werden", betonte Studienautor Ulrich Schuh am 12.11. im Rahmen einer
Pressekonferenz.
Schenz: Kaufkraft auch im Pensionsalter aufrecht erhalten "Die staatliche Pension wird immer das Rückgrat
der Pensionen sein. Allerdings muss aufgrund der demografischen Entwicklung und der Budgetkonsolidierung davon
ausgegangen werden, dass diese sogenannte Säule 1 mittel- bis langfristig nicht in der heutigen Höhe
aufrechterhalten werden kann. Daher ist es für junge Menschen wichtig, mittels der Pensionssäule 2 und
3 eine entsprechende Kaufkraft auch im Pensionsalter aufrecht zu erhalten. Dieses Dreisäulenmodell hat auch
die Europäische Union empfohlen", erläuterte WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz.
Zakostelsky: Steuerliche Absetzbarkeit der Eigenbeiträge zu Firmenpensionen für Arbeitnehmer "Ab
dem nächsten Jahr wird mit der Einführung des Pensionskontos noch stärker transparent, dass ergänzende
Vorsorgesysteme wie zum Beispiel Pensionskassen an Bedeutung gewinnen müssen", so Andreas Zakostelsky,
Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. "Daher ist eine - derzeit noch nicht vorhandene - umfassende
Strategie für alle Bestandteile des gesamten Pensionssystems unumgänglich", betonte Zakostelsky.
Auch die umfassende Einführung des international üblichen EET-Prinzips (exempt-exempt-taxed) sei notwendig.
"Die steuerliche Absetzbarkeit der Eigenbeiträge zu Firmenpensionen soll auch für Arbeitnehmer möglich
werden", forderte Zakostelsky.
Rapf: Lebensversicherung als "sicherer Hafen" Manfred Rapf, Vorsitzender der Sektion Lebensversicherung
im österreichischen Versicherungsverband: "Die Lebensversicherung bietet verschiedenste Produkte sowohl
im Bereich der betrieblichen als auch der privaten Vorsorge, zum Beispiel die betriebliche Kollektivversicherung
oder die private Rentenversicherung. Allen Produkten ist gemeinsam, dass sie aufgrund der enthaltenen Garantien
-Zinssatz und Sterbetafel - unseren Kunden ein hohes Maß an Sicherheit und Planbarkeit bieten, ohne dass
sie dabei auf eine attraktive Rendite verzichten müssen."
Die Lebensversicherung habe über viele Jahrzehnte bewiesen, dass sie mit diesem Angebot der sichere Hafen
eben auch in Zeiten einer Krise ist, denn alle Garantiezusagen wurden eingehalten und werden auch weiter eingehalten
werden. "Wir begrüßen daher sehr, dass auch die EU-Kommission empfiehlt, ergänzende private
Vorsorge zu fördern", betonte Rapf.
|
|
|
|
Blecha: Haben keine Pensionslücke, sondern eine Investitionslücke
Brauchen eine Reform der Arbeitswelt mit altersgerechten Arbeitsplätzen und mehr Jobs
für ältere Menschen
Wien (sk) - Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha unterstützt die Forderungen von ÖGB-Präsident
Erich Foglar, die Konjunktur durch gezielte Investitionen anzukurbeln. Blecha: "Damit werden Arbeitsplätze
gesichert und ein weiteres Ansteigen der Arbeitslosigkeit verhindert. Das ist auch für das Pensionssystem
wichtig."
Blecha sieht nach wie vor den größten Reformbedarf in der Arbeitswelt. "Wenn das faktische Pensionsantrittsalter
heute zu niedrig ist, liegt das in erster Linie an der nicht altersgerechten Arbeitswelt und nicht am Pensionssystem.
Wir brauchen ganz einfach mehr Jobs für ältere Menschen", erklärte der PVÖ-Präsident.
Ganz klar spricht sich Blecha für die nachhaltige Sicherung der auf dem Umlageverfahren beruhenden gesetzlichen
Pensionsversicherung aus. Dass die Pensionen schon wieder an allem Schuld seien, weist Blecha energisch zurück
und stellt abschließend klar: "Wir haben keine Pensionslücke, sondern eine Investitionslücke!"
|
|
|
|
Khol: Aktuelle Pensionszahlen zur sachlichen Information der apokalyptischen Reiter!
Zugang Invaliditätspensionen sinkt schon vor in Kraft treten der Reformen deutlich!
Wien (seniorenbund) – „Kommen wir gleich zu den Fakten. Hier die Zahlen für Jänner bis September
2013 im Vergleich zu den Zahlen Jänner bis September 2012 aus dem „fact-sheet Pensionen“ des Sozialministeriums:
Die Zahl der zuerkannten Invaliditätspensionen SANK um 12,3 Prozent. Die Zahl der zuerkannten vorzeitigen
Alterspensionen SANK um 20,0 Prozent. Die Pensionsbelastungsquote (wie viele Pensionisten kommen auf 1.000 Erwerbstätige)
SANK (wenn auch nur leicht um -2 auf 611). Dabei ist darauf hinzuweisen: Diese positive Entwicklung erfolgt nun
Monate BEVOR die 2012 beschlossenen Reformen zu Invaliditätspension, Korridor- und „Hackler“-Pension mit 1.1.2014
überhaupt erst in Kraft treten! Diese aktuellen Zahlen mögen der sachlichen Information der apokalyptischen
Reiter dienen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol zu den aktuellen Zahlen, die unter
diesem Link (pdf öffnet, Anm.) auf der Homepage des Sozialministeriums gerne nachgelesen werden können.
Khol abschließend: „Unser umlagefinanziertes Pensionssystem bedarf immer der stetigen Pflege. Das heißt
es sind laufend Reformen und Verbesserungen vorzunehmen. Dies erfolgte zuletzt mit den Reformen 2012 die nun in
48 Tagen auch in Kraft treten und wird auch in Zukunft in vollem Verantwortungsbewusstsein für die staatliche
Alterssicherung aller Generationen geschehen. Vor allem das Schließen von Schlupflöchern und das Abschaffen
diverser Privilegien bleibt weiterhin ganz oben auf der Tagesordnung des Österreichischen Seniorenbundes.
Bewusst aufgestellten Horrorszenarien stellten wir uns aber weiter entschieden entgegen!“
|
|
|
|
Kundtner: Verlagerung zu privater Pensionsvorsorge erhöht Kosten und Risiko
für Beschäftigte
Hohe Beschäftigung und alternsgerechte Arbeitsplätze für Ältere sind
Schlüssel zur Sicherung des Pensionssystems
Wien (ak) - "Ein Umstieg auf mehr private Pensionsvorsorge macht die Altersvorsorge für die Beschäftigten
unterm Strich teurer als ein gut gesichertes staatliches Pensionssystem", warnt die Leiterin des AK Sozialbereichs,
Alice Kundtner. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, sind private "Ansparmodelle" darüber
hinaus um einiges riskanter als die in der gesetzlichen Alterssicherung praktizierte Umlagefinanzierung. Aus den
schweren Turbulenzen der kapitalgedeckten Altersvorsorge der letzten Jahre lernen heißt den Menschen nicht
schon wieder mehr Kapitaldeckung in der Alterssicherung zu empfehlen", so Kundtner. Schließlich sei
die Finanzmarktkrise noch lange nicht überwunden. "Gerade bei einem sensiblen Thema wie den Pensionen
sind weder Panikmache noch riskante Produkte gefragt, sondern eine krisenfeste staatliche Altersvorsorge."
Zu den heute vorgelegten Pensionsrechnungen sagt Kundtner: "Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass es keine
weiteren Pensionskürzungen geben darf." Menschen, die nur eine niedrige Pension oder eine Mindestpension
zu erwarten haben, haben in der Regel sehr lange wegen Erwerbslücken gar nichts oder nur wenig verdient. "Gerade
diese Menschen würden sich eine private Zusatzvorsorge ohnehin kaum leisten können", sagt Kundtner.
Für die AK liegt der Schlüssel für eine sichere Altersvorsorge in der Sicherung einer hohen Beschäftigung
und in der Schaffung von mehr alternsgerechten Arbeitsplätzen.
Die aktuellen Prognoserechnungen für die kommenden Jahrzehnte belegen, dass keinerlei Anlass zur Panik besteht.
Die massiven Einspareffekte der bereits durchgeführten Reformen führen dazu, dass der erforderliche BIP-Anteil
für öffentliche Pensionen, Pen-sionsversicherung und Beamtenpensionen, trotz massiver demographischer
Verschiebungen nur wenig in die Höhe gehen wird. Und auch wer sich eine Zusatzvorsorge leisten kann, hatte
in den vergangenen Jahren oft nur wenige Erträge. Bei kapitalbildenden Lebensversicherungen mit klassischem
Deckungsstock liegt der garantierte Rechnungszinssatz derzeit bei 1,75 Prozent, der auf den Sparanteil der Prämie
verrechnet wird. Dieser Zinssatz kann leicht von den hohen Kosten aufgefressen werden. Ein Beispiel: Der Sparanteil
einer Prämie von 100 Euro pro Monat beträgt rund 71 Euro innerhalb der ersten fünf Laufzeitjahre
und steigt danach auf 84,82 Euro. Das bedeutet, dass der "Kostenblock" beträchtlich ist. Die Erträge
müssen mit diesen Sparanteilen der Prämie erwirtschaftet werden - garantiert sind jedoch nur 1,75 Prozent.
Für die privaten "Vorsorgesparer" kann so eine Veranlagung somit ein Nullsummen- oder gar Verlustgeschäft
werden.
|
|
|
|
Neumayer: Zweite und dritte Pensionssäule stärker fördern
Staatliches Pensionssystem endlich durch mutige Reformschritte nachhaltig finanzierbar
gestalten
Wien (pdi) - "Die Altersvorsorge in Österreich erfolgt bisher ganz überwiegend durch das
staatliche Pensionssystem im Rahmen der erste Säule, bei der jedoch erheblicher Reformbedarf besteht. Wenn
die erste Säule des Pensionssystems künftig finanzierbar sein soll, braucht es mutige strukturelle Veränderungen.
Gleichzeitig braucht es aber auch eine stärkere Förderung der betrieblichen und private Altersvorsorge,
zum Beispiel durch verbesserte steuerliche Anreize für Eigenbeiträge zur Pensionsvorsorge", so der
Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, anlässlich einer präsentierten
Studie des Instituts EcoAustria zur Altersvorsorge in Österreich. "Die jüngsten Gutachten der Pensionskommission
zeigen den mittel- und langfristigen Handlungsbedarf im Pensionssystem deutlich auf", betonte Neumayer. "Auf
Grund unserer hervorragenden Gesundheitsversorgung steigt die Lebenserwartung erfreulicherweise schneller als ursprünglich
prognostiziert, gleichzeitig wird aber das faktische Pensionsantrittsalter, das derzeit lediglich 58,4 Jahre beträgt,
unter Berücksichtigung aller bisher gesetzten Maßnahmen, laut Prognose bis 2050 nur auf 60,8 Jahre ansteigen.
Österreich wäre damit noch auf Jahrzehnte beim faktischen Pensionsantrittsalter unter den Schlusslichtern
in Europa. "Die Pensionen der Zukunft sind daher keineswegs gesichert", warnte Neumayer.
"Wir brauchen umfassende Reformschritte im Rahmen der ersten Säule des Pensionssystems," so der
IV-Generalsekretär. Um das Pensionssystem auch für kommende Generationen nachhaltig und fair zu gestalten,
sei ein Übergang von einem leistungsorientierten zu einem beitragsorientierten Pensionssystem notwendig. Zudem
verwies Neumayer darauf, dass die vielfältigen Frühpensionierungsmöglichkeiten, das niedrige gesetzliche
Frauenpensionsantrittsalter und die mangelnde Koppelung des Pensionsantrittsalters an die steigende Lebenserwartung
zu einem laufenden Anstieg der Ausgaben führen. "Mit positiven Anreizen für die zweite und dritte
Säule des Pensionssystems, würden diese auch besser genützt werden." So wurde etwa der Freibetrag
für Zuwendungen des Arbeitgebers für die Zukunftssicherung seiner Arbeitnehmer von aktuell 300 Euro seit
Jahren nicht mehr angehoben.
|
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern (bis zum frühen Vormittag) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der
Personen. Die Redaktion
|
Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.
|
zurück
|
|
|
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin
"Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl
finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at
|
|
|
|