Berlakovich zu Klimakonferenz in Warschau
Wien (bmlfuw) - „Die UN-Klimaverhandlungen sind überaus komplex. Unser Ziel bleibt aber unverändert:
der Abschluss eines umfassenden globalen und rechtsverbindlichen Klimaschutzabkommens, eines Weltklimavertrages,“
fordert Umweltminister Niki Berlakovich im Vorfeld der Klimakonferenz in Warschau, die am 11.11. auf Expertenebene
begann. Die Konferenz in Warschau ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum neuen Weltklimavertrag. „Es wird wichtige
Knochenarbeit für den Klimaschutz,“ so Berlakovich. „Das Ergebnis soll ein verbindlicher Fahrplan mit drei
großen Kapiteln für den Weltklimavertrag sein.“
Das erste Kapitel sind Aussagen zu verbindlichen und ambitionierten Klimazielen von allen Staaten im Jahr 2014.
Bisher haben sich viele Staaten noch nicht dazu geäußert. Alle Staaten sollen im Laufe des Jahres 2014
Reduktionsziele und Klimaschutzmaßnahmen vorlegen und diese Ziele und Maßnahmen sollen mit dem Weltklimavertrag
verbindlich gemacht werden. „Daraus soll klar hervorgehen, was sie nach 2020 im Klimaschutz tun werden. 2014 soll
zum "Jahr der Ambitionen" werden,“ so Berlakovich.
Das zweite Kapitel wird Ende 2014 in Lima geschrieben. Im Vorfeld plant UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein
Klima-Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs im Zuge der UN Generalversammlung (Herbst 2014). Damit
soll der politische Druck erhöht werden. In Lima sollen die Eckpunkte des Vertrages festgelegt werden, d.h
wie schauen die Ziele und Maßnahmen konkret aus, wann gilt der Vertrag, welche Staaten sind dabei?
Drittes Kapitel ist der Weltklimavertrag in Paris 2015. Der gemeinsame Text soll in Paris verabschiedet werden,
der ab 2020 gelten soll.
Herausforderungen in Warschau
„Die Herausforderung dieser Konferenz fängt beim Gastgeberland Polen an,“ so Berlakovich. „Das Land bremst
beim Klimaschutz und setzt auf Kohlekraftwerke, die eine der klimaschädlichsten Energieformen ist. Polen will
auch die Atomkraft forcieren und plant den Bau von Atomkraftwerken. Polen hat auf Umwelträten schon oft blockiert
und damit eine einheitliche europäische Position verhindert. Es bleibt abzuwarten, ob Polen die neutrale Rolle
eines Konferenzvorsitzes übernehmen kann, im Jahr 2008 ist es jedenfalls nicht gelungen,“ so Berlakovich.
Österreich bringt sich stark in die Konferenz ein
„Österreich geht natürlich vollinhaltlich konform mit den Zielsetzungen der EU“, versichert Berlakovich.
„Unser Ziel ist der Abschluss eines umfassenden globalen und rechtsverbindlichen Klimaschutzabkommens, das den
Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius begrenzt.“ Österreich wird auch die Chance nutzen, unsere erfolgreichen
Initiativen im Klimaschutz vorzustellen, so etwa aus dem Bereich der Abfallwirtschaft „climate and waste“ in Kooperation
mit dem internationalen Abfallverband, der ARA und der MA22. „Kürzlich hat uns die OECD mit dem Umweltprüfbericht
ein sehr gutes Zeugnis für unsere Abfallwirtschaft ausgestellt,“ so Berlakovich. „Dieses Know-how möchten
wir weitergeben, damit auch andere Länder davon profitieren. Wir wollen zeigen, wie man mit moderner Technologie
die Treibhausgase reduzieren kann. Österreich hat auch Unternehmen, die in diesen Bereichen führend sind.“
Eine weitere österreichische Initiative ist zum Thema Klimawandelanpassung. Die Bundesregierung hat im Oktober
2012 die österreichische Klimawandelanpassungsstrategie beschlossen. Sie ist umfassend und wurde in einem
breit angelegten Prozess unter Beteiligung von Stakeholdern aus über 100 Institutionen erarbeitet, basierend
auf den wissenschaftlichen Ergebnissen von Studien und Projekten der sehr aktiven österreichischen Klimaforschung.
„Wir sind EU-weit eines der wenigen Länder, die nicht nur realistische Szenarien für Veränderungen
formuliert haben, sondern einen Aktionsplan mit konkreten Handlungsempfehlungen haben. Wir haben zahlreiche Länder
eingeladen, um über Umsetzungsmöglichkeiten für ihr Gebiet zu diskutieren,“ so Berlakovich abschließend.
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