Österreich und Polen beschließen gezielte Stärkung
 der Geistes- und Sozialwissenschaften

 

erstellt am
12. 11. 13
10.30 MEZ

Minister Töchterle und polnische Amtskollegin Kudrycka unterzeichneten Finanzierungsvereinbarung für das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) - jährlich 1,5 Millionen Euro
Warschau/Wien (bmwf) - Die verstärkte Förderung und damit gezielte Stärkung der Geistes- und Sozialwissenschaften steht im Mittelpunkt des am 11.11. zwischen Österreich und Polen unterzeichneten Memorandums of Understanding. Konkret wird das in Wien ansässige Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) künftig von beiden Ländern finanziert. Die entsprechende Finanzierungsvereinbarung wurde von den verantwortlichen Ministern Dr. Karlheinz Töchterle und Dr. Barbara Kudrycka in den Räumlichkeiten des IWM und unter Teilnahme von Dr. Cornelia Klinger, Rektorin ad interim des IWM, unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht von 2014 bis 2016 eine jährliche Unterstützung von jeweils 750.000 Euro (damit gesamt 1,5 Millionen Euro) durch die beiden Ministerien vor. Das IWM wurde 1982 durch den polnischen Philosophen Krzysztof Michalski, der Anfang des Jahres verstorben ist, gegründet. Die Grundfinanzierung des Instituts wird aus Mitteln des Bundes, der Stadt Wien sowie der Open Society Foundations finanziert; Drittmittel für seine Programme erhält es von zahlreichen forschungsfördernden Institutionen im In- und Ausland.

"Das IWM hat sich in seinen rund 30 Jahren des Bestehens zu einem renommierten Institut entwickelt, das weit über die Landesgrenzen gekannt und geschätzt wird", so Wissenschafts- und Forschungsminister Töchterle. "Dass sich Wien als intellektuelles Zentrum zwischen Ost und West positionieren konnte, ist gerade auch dem IWM und dessen Gründer Krzysztof Michalski, an den wir heute besonders denken, zu verdanken", betonte Töchterle. Der Republik Polen und seiner Amtskollegin Dr. Kudrycka sprach Töchterle für die überaus großzügige Mitförderung des Instituts seinen herzlichen Dank aus. Die heute unterzeichnete Finanzierungsvereinbarung solle die Geistes- und Sozialwissenschaften im Allgemeinen sowie das IWM im Speziellen weiter stärken und "als klares Bekenntnis für den hohen Stellenwert der Geistes- und Sozialwissenschaften verstanden werden".

"Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch neue Stipendien finanzieren werden können", sagte Ministerin Dr. Barbara Kudrycka. "Diese können an junge Wissenschaftler/innen vergeben werden, die, wie Prof. Michalski selbst, mit ihrem Wissen und ihrer Forschungsarbeit die Idee eines offenen und toleranten Individuums in einer modernen Gesellschaft unterstützen und durch kluge, wissenschaftliche Diskussionen Gegensätze in der Gesellschaft möglichst effektiv überwinden", führte sie aus. Seit seiner Gründung hat das Institut mehr als 1.000 Wissenschaftler/innen aus der ganzen Welt beherbergt - davon ein bedeutender Anteil von ihnen aus Polen. Das Land zählt damit zu den Hauptbegünstigten und -beteiligten an den Forschungsprogrammen des Instituts.

Cornelia Klinger bedankte sich bei Ministerin Kudrycka und Minister Töchterle für ihre "großartige Initiative" und die erzielte Übereinkunft. "Wir sehen darin eine Anerkennung unserer über dreißig Jahre lang erfolgreichen Arbeit für den Brückenbau zwischen Menschen und Institutionen aus Ost und West", so die interimistische Leiterin des IWM. "Wichtiger noch ist das dadurch erwiesene Vertrauen in die Zukunft unseres Instituts in einer Situation des Übergangs von der Gründergeneration in eine neue Etappe der Entwicklung. Wie immer die Zukunft aussehen mag, die unparteiische und unabhängige Auseinandersetzung mit den brennenden geistigen, gesellschaftlichen und politischen Problemen der Zeit wird die handlungsleitende Aufgabe des IWM bleiben. Die Sicherung der finanziellen Basis dieses Projekts ist eine unabdingbare Voraussetzung für seinen Erfolg."

Eckpunkte der Vereinbarung
Das "Memorandum of Understanding zwischen der Ministerin für Wissenschaft und Höhere Bildung der Republik Polen und dem Bundesminister für Wissenschaft und Forschung der Republik Österreich über die Zusammenarbeit im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften" beruht auf der langjährigen Zusammenarbeit beider Länder in diesem Bereich und soll der Bedeutung der GSK für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung sowie dem Zusammenhalt in Europa sichtbar Ausdruck verleihen. Weiteres Ziel ist die Stärkung der wissenschaftlichen Position des IWM, das die Bestimmungen der Vereinbarung unter anderem durch den Austausch von Wissenschaftler/innen, Studierenden und Doktorand/innen umsetzen wird. Damit wird insbesondere dem gemeinsamen Wunsch des Ausbaus der Nachwuchsförderung Rechnung getragen.

Konkrete Maßnahmen, die in der Vereinbarung verankert sind:,

  • Forschungsprojekte
  • Konferenzen, Symposien, Forschungsseminare und andere Veranstaltungen,
  • Veröffentlichungen,
  • Stipendien zur Förderung der Mobilität von Wissenschaftler/innen

Federführend bei der Durchführung und Umsetzung ist das IWM. Die Vereinbarung gilt zunächst bis 2016 mit der Option auf Verlängerung bis 2019.

Zum Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) Das IWM ist ein unabhängiges "Institute for Advanced Study" auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften. Seit seiner Gründung 1982 fördert es den geistigen Austausch zwischen Ost und West, zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sowie zwischen einer Vielzahl von Disziplinen und Denkrichtungen. Es sind neue gesellschaftlich relevante und oftmals umstrittene Themen, die das Institut ins Blickfeld rücken möchte, um so einen Beitrag zu politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Diskussionen zu leisten. Die Forschungsvorhaben des IWM sind daher eng mit den Herausforderungen verbunden, vor denen Politik und Gesellschaft heute stehen. Das IWM versteht sich als eine Gemeinschaft von Gelehrten, die sich aus Ständigen Wissenschaftlichen Mitgliedern, Gastwissenschaftlern und Nachwuchsforschern zusammensetzt. Jedes Jahr beherbergt es rund fünfzig Fellows und Gäste, Wissenschaftler sowie Journalisten und Übersetzer, von denen die meisten aus Europa und Nordamerika kommen. Sie arbeiten an Projekten ihrer Wahl im Rahmen der Forschungsschwerpunkte des Instituts.

 

 

 

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