Wien (bpd) - Das Bürgerportal der österreichischen Verwaltung, HELP.gv.at,
hat mit Anfang November den zehnmillionsten "Kunden" im Jahr 2013 erreicht. Eine derart intensive Inanspruchnahme
dieser Serviceeinrichtung der Bundesverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger gab es in der Vergangenheit
noch nie. Die Zugriffszahlen haben sich seit dem Jahr 2009 mehr als verdoppelt. 40 Millionen Seiten werden jährlich
aufgerufen.
Gezählt werden sogenannte "Anwendersitzungen", also jene Fälle, in denen sich jemand an HELP.gv.at
wendet, eine Information abruft, ein Formular herunterlädt, einen Antrag stellt oder in einer anderen Weise
eine Dienstleistung der Bundesverwaltung in Anspruch nimmt. Die Breite des Angebots von HELP.gv.at wurde kontinuierlich
erweitert und hat offenbar dazu geführt, dass im heurigen Jahr im Schnitt jeden Monat mehr als eine Million
solcher Verwaltungskontakte stattfanden. Die Tendenz ist im Übrigen weiter steigend.
HELP.gv.at ist nach Lebenssachverhalten organisiert. Die meisten Anfragen beziehen sich kontinuierlich auf Informationen
und Anträge im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes. An zweiter Stelle der "Hitliste" stehen
Fragen zur Kraftfahrzeug-Anmeldung, gefolgt von Erbschaftsfragen, Auskünften zum Führerschein, Pensionsproblemen,
Aufenthalts- und Visafragen, wohnungsrechtliche und familienrechtliche Angelegenheiten. Auch Fragen zu Pflegevorsorge,
Reisepass und Staatsbürgerschaft werden in einem hohen Ausmaß angesprochen.
Im Jahr 2013 war nun das Bild insofern anders, als im Zusammenhang mit den Wahlen und insbesondere mit der Bestellung
von Wahlkarten weit über dreihunderttausend Mal HELP.gv.at in Anspruch genommen wurde. Dazu hat mit Sicherheit
auch beigetragen, dass die Serviceseiten zu Wahlen neu gestaltet wurden und dabei auf ganz konkrete typische Anliegen
eingegangen wird.
Überhaupt ist es ein Prinzip von HELP.gv.at, schnell und zielgerichtet auf die Nachfragen von Bürgerseite
zu reagieren. Es hat sich gezeigt, dass neue und gewissermaßen maßgeschneiderte Angebote besonders
intensiv in Anspruch genommen werden. Dass dies auch scheinbar unbedeutende Verwaltungsbereiche betreffen kann,
zeigt sich an einem Beispiel vom letzten Sommer: Eine für ganz Österreich flächendeckende Information
über die Zeiten, in denen in den einzelnen Gemeinden am Wochenende das Rasenmähen erlaubt ist, wurde
besonders stark nachgefragt.
Die Hauptlast dieser Serviceleistung der Verwaltung liegt beim Redaktionsteam von HELP, einer relativ kleinen Einrichtung,
die das Bundeskanzleramt gemeinsam mit der Wiener Zeitung betreibt. Diese Struktur ermöglicht es, über
das Internet Leistungen zu erbringen, die bei einer Auskunftserteilung und Beratung im Amt realistischer Weise
in dieser Quantität nicht erbracht werden könnten. Legt man die Zahl der Klienten auf eine herkömmliche
Struktur der Auskunftserteilung beim Amt um, würde dies eine riesige Institution mit fünfhundert rund
um die Uhr geöffneten Schaltern erfordern. Die Kosten dafür stünden in keiner Relation zu dem Budget,
das für HELP.gv.at aufgewendet werden muss.
"HELP.gv.at ist nach Lebenssituationen strukturiert. Die entsprechenden Informationen lassen sich je nach
individuellen Bedürfnissen leicht einholen", sagt Barbara Auracher-Jäger, die Leiterin des Projekts,
die auch noch weitere Gründe für die gute Annahme des Serviceportals nennt. "Mit der Behördensuche
lässt sich das zuständige Amt leicht auffinden. Mit HELP.gv.at kann man Verwaltungsverfahren ganz einfach
von zu Hause aus online abwickeln. Informationen über die erforderlichen Unterlagen, zuständigen Stellen,
Fristen, Formulare etc. werden gleich mit zur Verfügung gestellt", so Auracher-Jäger.
Alle Informationen entsprechen der aktuellen Rechtslage, die juristischen Inhalte werden in bürgernaher, verständlicher
Sprache aufbereitet. "Sogar Juristinnen und Juristen nutzen HELP.gv.at, um sich einen ersten Überblick
zu aktuellen rechtlichen Regelungen zu verschaffen", weiß Auracher-Jäger.
Angesichts des Erfolges dieses Serviceangebotes sei es verständlich, dass Österreich im europäischen
Kontext mehr denn je als führendes Land in Bezug auf elektronische Verwaltungsservices angesehen werde. Dies
sei ein wichtiger Beitrag dazu, dass unser Land nach wie vor als "Europameister" im E-Government gilt,
so Auracher-Jäger abschließend.
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