LH Pröll und Präsident Penz eröffneten Ausstellung – "Niederösterreich
ist geschichtsbewusstes und geschichtsträchtiges Land"
St. Pölten (nlk) - "In der heutigen Zeit ist es wichtig, innezuhalten und sich Zeit zu nehmen,
zurückzudenken. Wendepunkte, wie die Mailänder Vereinbarung im Jahr 313 n. Chr. ermöglichen uns,
dass man auch in schwierigsten Zeiten Toleranz zeigen kann", so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll anlässlich
der Eröffnung der Ausstellung "1700 Jahre Mailänder Vereinbarung", am 11.11.im Landhaus St.
Pölten. Die Ausstellung sei einwesentlicher Beitrag, gegen das Geschichtsvergessen anzukämpfen und das
Bewusstsein zu schaffen, "dass in Niederösterreich Religions- und Kulturgeschichte geschrieben wurde".
"Niederösterreich ist ein christliches, geschichtsbewusstes und geschichtsträchtiges Land",
so Pröll.
"Wer die Geschichte kennt, kann aus ihr lernen und die richtigen Schlüsse ziehen", so Landtagspräsident
Ing. Hans Penz in seiner Begrüßung. Das Wichtigste der Initiative sei der interkulturelle Dialog, das
Grenzüberschreitende und das Verbindende. Das solle durch die Ausstellung bewusst gemacht werden. Für
ihr Wirken rund um Carnuntum bedankten sich die Gastgeber Pröll und Penz bei Piero Bordin, Initiator Art Carnuntum,
und Mag. Franz Humer, wissenschaftlicher Leiter von Carnuntum.
Neben zahlreichen Vertretern aus den Bereichen Politik und Religion konnte Moderatorin Judith Weissenböck
auch türkische und serbische Gäste an diesem besonderen Tag begrüßen. Besonders deshalb, weil
auf den Tag genau vor 1.705 Jahren, am 11. November 308 n. Chr., in der römischen Stadt Carnuntum eine politische
Gipfelkonferenz mit weitreichenden und bis heute andauernden Folgen für das heutige Europa stattgefunden hat.
Durch die damals in Carnuntum getätigten Beschlüsse wurden die Machtverhältnisse im Römischen
Reich neu aufgeteilt. Kaiser Diokletian war nach den turbulenten Ereignissen des 3. Jahrhunderts n. Chr. klar,
dass das riesige Römische Reich nicht mehr von einer einzigen Person reagiert werden konnte. Daher schuf er
eine Machtaufteilung auf vier Personen, das sogenannte System der Tetrarchie. Bereits zweieinhalb Jahre später
erließ der in Carnuntum ernannte Tetrarch Galerius im Namen aller vier Herrscher das Toleranzedikt von Nikomedia,
heute Izmit in der Türkei. Damit wurde erstmals das Christentum geduldet und die Verfolgung der Christen,
die gerade unter Diokletian sehr stark vertreten waren, beendet. Zwei Jahre später, im Frühjahr 313 n.
Chr., verfassten die zwei letzten in Carnuntum ernannten Tetrarchen, Konstantin und Licinius, gemeinsam die Vereinbarung
von Mailand, welche letztendlich die Freiheit der Glaubensentscheidung für alle Religionen im Römischen
Reich bedeutete.
Als "großes Geschenk" bezeichnete der Apostolische Nuntius in Österreich, Titularerzbischof
Dr. Peter Stephan Zurbriggen, die Mailänder Vereinbarung. "Setzen wir uns für Religionsfreiheit
auch in der heutigen Zeit ein", so Zurbriggen. Die Bedeutung des Wendepunkts skizzierte Univ.Prof. Dr. Claudia
Rapp von der Universität Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, in ihrem Gastvortrag. Musikalisch
umrahmt wurde die Veranstaltung durch das 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich und dem Akademischen Studentenchor
der Universität Nis.
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