LH Kaiser sowie Vertreter aus dem Burgenland, der Steiermark, Kroatien, Slowenien und Ungarn
unterzeichneten in Klagenfurt Gründungsdokument
Klagenfurt (lpd) - Die Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria wurde 1978 in Venedig gegründet. In den 35 Jahren
ihres Bestehens hat sich Zentraleuropa geopolitisch fundamental geändert, zuletzt auch durch den Beitritt
Kroatiens zur Europäischen Union. In ihrer Vollversammlung wandelte sich die Arbeitsgemeinschaft daher am
22.11. in die Alpen-Adria-Allianz um. Das Gründungsdokument wurde von Kärntens Landeshauptmann Peter
Kaiser sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Steiermark, dem Burgenland, Kroatien, Slowenien und Ungarn feierlich
im Konzerthaus Klagenfurt unterzeichnet. Beschlossen wurde, dass Kärnten bis 2015 den Vorsitz der Allianz
innehat, Kaiser fungiert damit als ihr Präsident.
Der Landeshauptmann erklärte vor der Presse, dass die ursprüngliche Arbeitsgemeinschaft ihre Ziele erreicht
habe, weil mittlerweile alle Gründungsmitglieder der EU beigetreten seien. Er freue sich, dass man nun in
Form der Allianz gemeinsam weiterarbeite, mit dieser wolle man zudem projektorientierter und näher an den
Menschen sein als bisher. Sei die ARGE noch auf Ebene von Staaten und Ländern gebildet gewesen, wolle man
die Allianz auch anderen Gebietskörperschaften wie Gemeinden, Gemeindebünden, Kammervertretungen oder
NGOs öffnen. Kaiser gab bekannt, dass auch die italienische Region Friaul-Julisch Venetien und drei weitere
kroatische Gespanschaften Interesse an der Allianz bekundet haben.
Zusammenarbeiten wolle man u.a. in den Bereichen Wirtschaft, Sport, Kultur und Jugend. Projekte sollen so entwickelt
werden, dass sie größtmöglich mit EU-Fördermitteln finanziert werden können, erklärte
Kaiser. Es gebe aber auch konkrete gemeinsame Probleme, die man angehen wolle. Als Beispiel führte er die
sogenannten Gigaliner an, die die angestrebte Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die
Schiene konterkarieren würden. Die Allianz verstehe sich vor allem auch als Impulsgeber für den Ausschuss
der Regionen in Brüssel. Die Alpen-Adria-Allianz und die Euregio „Senza Confini“, die Kärnten mit Friaul-Julisch
Venetien und dem Veneto bildet, stellen füreinander und das Land Kärnten eine perfekte Ergänzung
dar.
Für das Burgenland sprach Landesrätin Verena Dunst. Sie schnitt als Schwerpunkte die europäische
Zusammenarbeit und die Mobilität, insbesondere im Hinblick auf die vielen burgenländischen Pendler, an.
Der steirische Landtagspräsident Franz Majcen sagte, dass es in diesem gemeinsamen Raum noch vieles zu tun
gebe und die Menschen noch weiter zusammenwachsen sollten. Die Schwerpunkte Kultur und Sport seien prädestiniert
dafür, entsprechende Brücken zu bauen. Valter Flego, der Vertreter der kroatischen Gespanschaft Istrien,
betonte, dass es zur interregionalen Zusammenarbeit keine Alternative gebe. „Die Alpen-Adria-Allianz wird viel
bringen, vor allem denen, für die wir das machen: Unsere Bürger“, so Flego. Ferenc Kovács, Präsident
des ungarischen Komitats Vas, denkt, dass die Allianz zu der Region Europas werden könne, die sich am besten
und dynamischsten entwickle.
Die Gründungsmitglieder der Alpen-Adria-Allianz sind Kärnten, die Steiermark, das Burgenland, die kroatischen
Gespanschaften Istrien, Karlovac, Krapina-Zagorje, Koprivnica-Križevci, Me?imurje, Varaždin und das Komitat Vas
aus Ungarn, Slowenien ist durch den Verband der Städte und Gemeinden Sloweniens vertreten. Ihr Generalsekretär
ist Thomas Pseiner von der Alpen-Adria-Geschäftsstelle, die beim Amt der Kärntner Landesregierung eingerichtet
ist.
Bei der Vollversammlung waren aus Kärnten auch Landesamtsdirektor Dieter Platzer, sein Stellvertreter Markus
Matschek und Martina Rattinger, die Leiterin des Verbindungsbüros in Brüssel, anwesend. In seiner Festrede
zum 35-Jahr-Jubiläum der ARGE Alpen-Adria betonte der Landeshauptmann, dass die Nachkriegsordnung Europa in
Ost und West, verschiedene Allianzen und ideologisch geteilt habe. „Viele hatten jedoch den Weitblick, dass viele
Ismen Endlichkeit haben. Trotz der Barrieren und Grenzen haben sie den Kontakt mit anderen gehalten. So ist ein
von oben geteiltes Europa nie ganz auseinandergerissen worden“, meinte er. Umbrüche im Alpen-Adria-Raum hätten
sich dann in eine positive Richtung entwickelt, auch im Sinne der europäischen Friedensunion.
Wichtig sei es nun, die einzelnen Regionen untereinander zu vernetzen, um ihnen so mehr Bedeutung und Rechte bei
der Gestaltung Europas zu geben. Mit der Alpen-Adria-Allianz wolle man auch zeigen, dass man zusammenhalte, gemeinsame
Ziele anstrebe und die Vorteile Europas im Bewusstsein der Menschen verankern wolle. Kritikfähigkeit solle
jedoch eines der Allianzelemente sein. „Wir wollen noch näher zueinander finden, ohne Eigenes zu verleugnen,
aber Gemeinsames als Chance nutzen“, so Kaiser, der bei der Allianz-Gründung von einem historischen Moment
sprach.
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