Eisenstadt: Rechnungshofprüfung abgeschlossen

 

erstellt am
21. 11. 13
14.00 MEZ

Bürgermeister sieht positiven Bericht für Eisenstadt:
Eisenstadt (magistrat) - Der Rechnungshof kann bekanntlich auf Grund geänderter rechtlicher Rahmenbedingungen auch Gemeinden ab 10.000 Einwohner prüfen. Damit ist die Stadt Eisenstadt die einzige burgenländische Kommune, die unter die Prüfkompetenz des Rechnungshofes fällt. Im Rahmen einer Querschnittsprüfung wurden seit November 2011 die Städte Bludenz, Eisenstadt, Hall in Tirol, Knittelfeld, Mistelbach, St. Veit / Glan, Stockerau und Wörgl geprüft. Untersucht wurde dabei die Entwicklung der Jahre 2008 bis 2011, wobei teilweise auch die laufende Verwaltungstätigkeit berücksichtigt wurde. "Der Bericht stellt der Stadt Eisenstadt über weite Strecken ein durchaus positives Zeugnis aus. Vor allem der Vergleich mit den anderen Städten zeigt, dass unsere verantwortungsvolle Politik Früchte trägt", sagt Bürgermeister Steiner.

Ziel der Überprüfung war die Beurteilung der finanziellen Lage, der mit Ausgliederungen allenfalls verbundenen Risiken für die Gemeinde, der Organisation und des Personals sowie des Gebührenhaushalts Abwasser. Zusätzlich überprüfte der Rechnungshof in Eisenstadt ausgewählte Teilgebiete der Gebarung, wie z.B. die Förderungen, den Schlossparkverein und den E-Cube. Das Prüfungsergebnis besteht aus dem Allgemeinen Teil mit vergleichenden Aussagen zu den acht überprüften Gemeinden und einem besonderen Teil zu Eisenstadt.

Im Allgemeinen Teil ist besonders zu erwähnen, dass Eisenstadt im Prüfungszeitraum mit steigenden öffentlichen Abgaben über dem österreichweiten Schnitt der vergleichbaren Gemeinden (10.000 - 20.000 Einwohner) an zweiter Stelle liegt. Die Finanzschulden sind mit 1.503 je Einwohner rückläufig und liegen unter dem Schnitt. Zuzüglich Verbindlichkeiten aus Beteiligungen hat lediglich die Stadt Knittelfeld geringere Finanzschulden. Ähnlich verhält es sich bei den Haftungen.

Bei den Personalausgaben je Einwohner liegt die Stadt Eisenstadt im österreichweiten Schnitt, bei den Ausgaben je Bediensteten findet sich Eisenstadt am unteren Ende. Dies obwohl die Stadtverwaltung mit 15,6 Bediensteten je 1000 Einwohner an dritter Stelle der geprüften Städte liegt. Der Rechnungshof betont aber auch, dass Eisenstadt die einzige geprüfte Stadt ist, die Bezirksverwaltungsaufgaben zu erfüllen hat, wofür alleine 17,6 Dienstposten notwendig sind.

Beim Vergleich der jährlichen Kanalbenützungsgebühren wird die Eisenstädter Bevölkerung und die in St. Veit / Glan am wenigsten belastet. Die höchsten Gebühren für die Bevölkerung lagen in den Vergleichsgemeinden beim bis zu dreifachen Wert.

Im besonderen Teil wurde die rechtliche und finanzielle Lage, die Organisation, das Personal, die Angelegenheiten des Abwassers und die bereits oben genannten Förderungen, der Schlossparkverein und der E_Cube geprüft.

Die Finanzschulden der Stadt Eisenstadt verringerten sich im Prüfzeitraum um rund 11 %. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag in den Jahren 2010 und 2011 unter dem Durchschnitt der österreichischen Vergleichsgemeinden. Der Rechnungshof hob positiv die Verringerung der Finanzschulden der Stadt Eisenstadt hervor. Im rechtlichen Teil empfahl der Rechnungshof eine Harmonisierung des Stadtrechts mit der Burgenländischen Gemeindeordnung.

Der Prüfungsbericht zur Organisation und zum Personal betraf im besonderen Fragen der Aufbauorganisation, Aufgaben der Bürgerservicestelle, die Aufgaben des Prüfungsausschusses, die Kassenführung und Geschäftsordnung und das Dienst- und Besoldungsrecht (Überstellungen, Vorrückungen, Belohnungen, Urlaubsregelung, Dienstfahrten).

Im Fall der Förderungen wurde die Abwicklung mit teilweise fehlenden Richtlinien kritisiert. Fehlende Richtlinien hat der Gemeinderat mittlerweile bei einer Sitzung im Juni 2013 beschlossen. Auch wesentliche Kritik und vereinsrechtliche Versäumnisse des Schlossparkvereins, die allerdings nicht im Bereich der Stadt lagen, wurden auf Initiative der Stadt Eisenstadt bereits behoben. Die Kritik am E_Cube einer fehlenden umfassenden Planung konnte durch den guten Start des Betriebes widerlegt werden. Der Zuspruch ist enorm und übertrifft alle Erwartungen. Die Bilanz der zwei Monate nach Eröffnung lässt ca. 7000 Besucher bis Jahresende erwarten, wobei 80 % davon in die Zielgruppe der 13 bis 21-Jährigen fällt. Ausdrücklich stellt der Rechnungshof fest, dass sich seine Kritik nicht auf die Errichtungskosten bezieht, sondern darauf, dass der Gemeinderat nicht mit jeder Änderung der Planungsvorgaben bzw. mit laufenden Projektausgaben befasst wurde.

Von den 53 Empfehlungen des Rechnungshofes wurden bereits 35 (66 %) umgesetzt bzw. befinden sich in Umsetzung. Sechs Anregungen wurden aufgenommen und werden weiter verfolgt. Bei 12 Empfehlungen vertritt die Stadt eine andere Meinung und hat diese dem Rechnungshof in einer umfassenden Stellungnahme bereits mitgeteilt. Anzumerken ist, dass es sich bei den noch nicht umgesetzten Empfehlungen vor allem um technische und rechtliche Empfehlungen handelt, die zur Umsetzung der Änderung von gesetzlichen Bestimmungen bedürfen und daher nicht in der unmittelbaren Gestaltungsmöglichkeit der Stadt liegen. Aber auch hier werden wir uns für sinnvolle Veränderungen einsetzen.

Der Rechnungshofbericht zeigt deutlich auf, dass es durch die stark umverteilende Wirkung der Abgaben an das Land (Landesumlage, Sozialabgaben) zu einem negativen Transfersaldo für die Stadt kommt. Das bedeutet, dass die Stadt Eisenstadt deutlich mehr an das Land abführt als durch Bedarfszuweisungen und Förderungen in die Stadt fließt. Dieser Transfersaldo beträgt 2011 minus 348 Euro je Einwohner, in Summe 4,6 Millionen Euro. Diese Summe steigt leider Jahr für Jahr und belastet die Budgets enorm. Für das Jahr 2014 erwarten wir bereits eine Summe, die an die 6 Millionen Euro geht. Hier sieht Bürgermeister Steiner akuten Handlungsbedarf für das Land, indem endlich auch die zentralörtlichen Aufgaben der Stadt Eisenstadt monetär zu berücksichtigen sind und die Abgaben an das Land reduziert werden müssen.

Weiters mahnt der Rechnungshof ein, vor allem ausgabenseitig zu sparen. Dies entspricht auch unserem Budgetpfad, Bürgermeister Steiner gibt diese Mahnung auch ganz besonders an die Opposition weiter: "Diese Verantwortung trifft alle Gemeinderatsparteien, jedes einzelne Mitglied des Gemeinderates. In der Vergangenheit war von dieser Verantwortung bei weiten Teilen der Opposition leider nichts zu sehen."

Die Veröffentlichung des Prüfberichts des Rechnungshofes und die gleichzeitig stattfindende Gemeinderatssitzung nimmt Bürgermeister Mag. Thomas Steiner auch zum Anlass, den Bericht an die Mitglieder des Gemeinderates weiterzugeben. "Ich hoffe, dass dieser Bericht auch von jenen Gemeinderatsparteien, die bisher nicht sehr konstruktiv waren, zum Anlass genommen wird, ihre Politik zu ändern. Unser bisheriger Weg, zu investieren, wo es notwendig ist, aber gleichzeitig zu sparen wo es möglich ist, wurde bestätigt. Daher werden wir diese Linie fortsetzen. Schon beim Budgetbeschluss 2014 haben alle Parteien die Chance zuzustimmen und für Eisenstadt und die Bürger zu arbeiten."

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at